Mit der Gründung einer neuen Gewerkschaft wurde in Bangkok (Thailand) heute ein Stück Geschichte geschrieben.
Die Beschäftigten bei den städtischen S- und U-Bahnen haben die Metro and Rail Transport Workers' Union (MRTU) ins Leben gerufen und in den Geschäftsräumen der State Railway Workers’ Union of Thailand (SRUT) ihre erste Generalversammlung abgehalten.
Die MRTU vertritt die Beschäftigten bei der Siemens Mobility Thailand und wird von der deutschen Gewerkschaft bei Siemens unterstützt.
Suporn Larsuprom ist Gleisarbeiter bei Siemens Mobility Thailand und Präsident der MRTU: "Es ist uns klar, dass es nicht leicht ist, eine Gewerkschaft zu gründen, aber wir werden alle unser Bestes geben, weil wir wissen, dass es für alle Beschäftigten des Unternehmens der richtige Weg ist. Wir haben das Recht dazu und wir werden nicht aufgeben. Mit der Unterstützung der ITF und der IG Metall werden wir es schaffen."
In einem Schreiben an die MRTU erklärten Vertreter*innen des Siemens-Aufsichtsrats und der deutschen Metallarbeitergewerkschaft IG Metall: "Wir befürworten die Gründung einer gewerkschaftlichen Vertretung am Siemens-Standort in Thailand und werden alles in unseren Möglichkeiten Stehende tun, um die Gewerkschaft vor Eingriffen seitens des Unternehmens zu schützen."
ITF-Generalsekretär Stephen Cotton begrüßte die Gründung der MRTU: "Jeder Mensch hat das Recht auf einen guten Arbeitsplatz, um seine Familie zu ernähren. Dafür können diese arbeitenden Menschen nun über ihre Gewerkschaft kämpfen. Ich gratuliere ihnen zur Gründung der MRTU und heiße sie in der ITF-Familie willkommen – wir werden für sie da sein und ihnen solidarisch zur Seite stehen."
"Wir haben ein Recht auf sauberere, sicherere Städte, und der öffentliche Verkehr leistet hierzu einen großen Beitrag. Es ist großartig, dass so viele Städte in der Region Asien/Pazifik in U-Bahn-Systeme investieren. Aber die neu geschaffenen Arbeitsplätze müssen es den Menschen auch ermöglichen, ihre Familien zu ernähren und ein gutes Leben zu führen. Der beste Weg, dies zu gewährleisten, besteht darin, dass sich die Beschäftigten in Gewerkschaften organisieren, um ihre Rechte zu schützen und durchzusetzen."
Neben den MRTU-Mitgliedern nahmen auch aktive Gewerkschafter*innen aus Südkorea, Indien und Neuseeland an der Versammlung teil.
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HINTERGRUND: Siemens unterstützt die Grundsätze der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), darunter das Recht seiner Angestellten auf Vereinigungsfreiheit, und hat eine internationale Rahmenvereinbarung mit der IndustriAll Global Union unterzeichnet, um die Interessen der Erwerbstätigen in all seinen Niederlassungen zu schützen.
Die ITF hat bei der thailändischen Regierung wiederholt auf eine Verbesserung ihrer schlechten Arbeitsrechtsbilanz gedrängt, z. B. in Fällen, die die SRUT und die TG Union betrafen.
Die ITF fordert die thailändische Regierung auf:
- die international anerkannten Grundsätze der in den IAO-Übereinkommen 87 und 98 festgelegten Vereinigungsfreiheit im nationalen Recht zu verankern,
- sicherzustellen, dass Arbeitsmigrant*innen uneingeschränktes Recht auf gewerkschaftliche Organisierung und Kollektivverhandlungen genießen.
ITF-PROGRAMM UNSER ÖFFENTLICHER VERKEHR: Das Programm Unser öffentlicher Verkehr setzt sich aktiv für sichere Arbeitsplätze und Gewerkschaftsrechte für Beschäftigte bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern ein. Das Programm wird von mehreren Gewerkschaften getragen, die Beschäftigte im öffentlichen Verkehrssektor in allen Regionen der Welt vertreten. Es wird in ausgewählten Städten umgesetzt, um die Stimme der Beschäftigten zu stärken und die Bedingungen aller Beschäftigten und Nutzer*innen im öffentlichen Verkehrssektor, insbesondere weiblicher und informell Beschäftigter, zu verbessern. Es beinhaltet ferner die Entwicklung einer Politik für nutzerorientierte öffentliche Verkehrssysteme: www.ourpublictransport.org
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