Die Linie 9 wird in zwei Abschnitten betrieben. Der erste von dem französischen Joint Venture Unternehmen RATP Dev/Transdev und der zweite von einem privaten koreanischen Betreiber.
Die Beschäftigten bei der Linie sind Mitglieder der der ITF angeschlossenen Koreanischen Föderation der Angestellten bei öffentlichen Diensten und Verkehr (KPTU), die vor kurzem bekanntgab: "Mit dieser Kampagne wollen wir die Stadtverwaltung von Seoul unter Druck setzen, ihren Vertrag mit RATP Dev/Transdev zu kündigen und die Linie 9 in die kommunal verwaltete Seoul Metro Corporation zu integrieren."
Die Beschäftigten bei der Linie 9 haben lange Arbeitszeiten und schlechtere Bedingungen als die Beschäftigten bei den öffentlich betriebenen Linien 1 bis 8. Übermüdetes Fahrpersonal, unzureichende Besetzung der U-Bahn-Stationen und mangelnde Investitionen in Rollmaterial gefährden die Sicherheit der Fahrgäste.
Vor kurzem führten KPTU-Mitglieder und zivilgesellschaftliche Organisationen eine Erhebung unter den Fahrgästen der Linie 9 durch. 70 Prozent der Befragten beschwerten sich über eine hohe Überlastung der Linie und fehlendes Personal an den Stationen, 92 Prozent befürworteten die Überführung der Linie in öffentliches Eigentum.
Diese Forderung wurde der Stadtverwaltung vorgelegt. Fünf fortschrittliche politische Parteien sprachen sich im Vorfeld der Kommunalwahlen in Seoul, die am 13. Juni 2018 stattfinden werden, ebenfalls für den öffentlichen Betrieb der Linie aus.
Unter dem Banner des ITF-Programms "Unser öffentlicher Verkehr" (Our Public Transport – OPT) stärken Gewerkschaften von Beschäftigten im Personennahverkehr ihre Vernetzung und intensivieren ihre Kampagnen bei multinationalen Unternehmen.
Die französische FNST-CGT erklärte sich mit der KPTU-Kampagne solidarisch: "Die FNST-CGT steht voll und ganz hinter der Kampagne ihrer Kolleginnen und Kollegen in der KPTU für die Kommunalisierung der Linie 9."
Weitere ITF-Gewerkschaften bei RATP Dev und Transdev in den Vereinigten Staaten, Neuseeland, Deutschland und Algerien sandten ebenfalls Solidaritätsbotschaften.
Asbjørn Wahl, der Vorsitzende des ITF-Ausschusses für öffentlichen Personennahverkehr, erklärte: "Weltweit ist zu beobachten, wie multinationale Unternehmen öffentliche Dienstleistungen übernehmen und sie in gewinnorientierte Unternehmen umwandeln, die Löhne und Gehälter, Beschäftigungsbedingungen und die Qualität der Dienste aushöhlen. Ihr seid nicht allein! Wir kämpfen Seite an Seite mit euch für öffentliche Verkehrsdienste in öffentlicher Hand!"
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