Die 16 Aktionstage gegen geschlechtsspezifische Gewalt sind eine internationale Kampagne, die jedes Jahr vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bis zum Tag der Menschenrechte am 10 Dezember läuft. Er ist ein Appel an Gewerkschaften, ihre Maßnahmen zu verstärken.
Das Thema der diesjährigen Kampagne lautet "Keine Entschuldigung – #NoExcuse. Alle zehn Minuten wird eine Frau oder ein Mädchen umgebracht. Vereint für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen."
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und Verkehrsgewerkschaften in aller Welt initiieren Kampagnen, betreiben Lobby- und Organisationsarbeit und führen Verhandlungen, um geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz und der breiten Gesellschaft zu beenden. Dieses Engagement ist ein zentraler Bestandteil des kollektiven Kampfs für menschenwürdige Beschäftigung, Würde und Gleichstellung weiblicher Verkehrsbeschäftigter rund um den Globus.
Die Beseitigung von Gewalt gegen weibliche Verkehrsbeschäftigte ist einer der Schwerpunkte des ITF-Ausschusses für weibliche Verkehrsbeschäftigte, der auf dem jüngsten ITF-Kongress bestätigt wurde. Die ITF hat zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt als menschen- und arbeitsrechtlichem Anliegen umfangreiche Maßnahmen aufgebaut und unterstützt Gewerkschaften bei der Einführung von Strategien, die dazu beitragen, das Schweigen zu brechen und einen Wandel herbeizuführen, um das Problem der Gewalt gegen Frauen anzugehen und zu überwinden.
Entschließungen des ITF-Kongresses
In diesem Jahr stellt die ITF zentrale Entschließungen in den Vordergrund, die vor kurzem auf unserem 46. Kongress in Marrakesch (Marokko) angenommen wurden, um unsere Kampagnen zur Beseitigung von Gewalt und Belästigung zu intensivieren und das Arbeitsleben von weiblichen Verkehrsbeschäftigten zu verbessern.
- So unterstützten die Gewerkschaften eine globale Kampagne zum Thema "Sicherer Arbeitsweg", um gegen die inakzeptablen Risiken vorzugehen, mit denen Verkehrsbeschäftigte auf dem Weg zur und von der Arbeit konfrontiert sind.
- Mit der Annahme eines Entschließungsantrags anlässlich der Gründung des ITF-Ausschusses für weibliche Verkehrsbeschäftigte vor 25 Jahren beschloss der Kongress, die systemischen Hürden abzubauen, die Frauen von Entscheidungsprozessen und menschenwürdiger Beschäftigung im Verkehrs- und Logistiksektor ausschließen.
- Der Kongress appellierte ferner an die Gewerkschaften, ihren Einsatz für die Ratifizierung und effiziente Umsetzung des IAO-Übereinkommens Nr. 190 über Gewalt und Belästigung (C190) zu intensivieren.
Gewerkschaften werden aktiv: mit C190 Wandel vorantreiben
Das Übereinkommen Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) stellt klar, dass Gewalt und Belästigung mit menschenwürdiger Arbeit unvereinbar sind. Es wendet sich gegen geschlechtsspezifische Gewalt und unterstützt die Anwerbung, Bindung und den Aufstieg von Frauen in dieser von Männern dominierten Branche.
"Zum Auftakt der 16 Aktionstage appellieren wir an alle Gewerkschaften, das C190-Toolkit der ITF für Verkehrsbeschäftigte zu nutzen, um Bewusstsein für das Thema zu schaffen, Kampagnen zu führen und wirksamere Schutzregelungen für Beschäftigte auszuhandeln," erklärte die Vorsitzende des ITF-Frauenausschusses Meryem Halouani.
Das C190-Toolkit der ITF für den Verkehrssektor geht insbesondere auf bestimmte Risikofaktoren für weibliche Verkehrsbeschäftigte ein, wie häusliche Gewalt, Gewalt durch Dritte, informelle Beschäftigung und Arbeitsweg.
Halouani rief die Gewerkschaften auf:
- sich bei ihren Regierungen für die Ratifizierung und wirksame Umsetzung von C190 einzusetzen und damit sicherzustellen, dass weibliche Verkehrsbeschäftigte durch nationale Gesetze vor Gewalt und Belästigung geschützt werden,
- sich dafür einzusetzen und zu verhandeln, dass C190-Inhalte in betriebliche Vereinbarungen und Richtlinien aufgenommen werden, die einen besonderen Schutz vor Gewalt und Belästigung für Frauen vorsehen.
"Wir wissen, dass von den 187 Mitgliedsstaaten der IAO nur 24 Prozent C190 ratifiziert und nicht alle dieser 45 Staaten die legislativen und verfahrenstechnischen Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt umgesetzt haben," so ITF-Generalsekretär Stephen Cotton.
"Deshalb sind wir nach wie vor gefordert, uns gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen für die Ratifizierung und wirksame Umsetzung dieses wichtigen internationalen Rechtsinstruments einzusetzen, um die Arbeitswelt für weibliche Verkehrsbeschäftigte sicher zu machen – in Gesetzen, Vorschriften, Arbeitsplatzrichtlinien, Kollektivverträgen und im Sicherheits- und Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz."
Hinweis
Die ITF hat vor kurzem auch ihren Bericht 'Make Work Safe: Eliminating Violence and Harassment Against Aviation Workers' (Sicherheit am Arbeitsplatz: Beseitigung von Gewalt und Belästigung von Luftverkehrsbeschäftigten) herausgegeben, aus dem hervorgeht, dass 70 Prozent aller Luftverkehrsbeschäftigten regelmäßig am Arbeitsplatz mit Beschimpfungen konfrontiert sind.