Skip to main content

Neues Toolkit für die Lösung der Crewwechsel-Krise - Keine Ausreden mehr für Unternehmen

NACHRICHTEN Presseerklärung

Für die Seeleutegewerkschaften der Welt haben die größten Handelsunternehmen weltweit keine Ausrede mehr, ihre Lieferketten nicht zu prüfen und den Zulieferern Vorgaben für die Durchführung von Crewwechseln zu erteilen, nachdem heute ein neues Toolkit für die Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte vorgestellt wurde.

Das Toolkit hilft Ladungseignern und Charterern, die richtigen Fragen an Zulieferer und Geschäftspartner in ihren Lieferketten zu stellen, um sicherzustellen, dass die Menschen- und Arbeitsrechte von Seeleuten eingehalten werden, einschließlich des Rechts auf Crewwechsel, Freizügigkeit und Freiheit von Zwangsarbeit.

Das Kit wurde von UN-Organisationen unter der Leitung des UN Global Compact, einigen der weltweit größten Unternehmen und den Sozialpartnern in den maritimen Industrien - einschließlich der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) - entwickelt.

“Viel zu lang war der Schifffahrtssektor für globale Unternehmen ein blinder Fleck in Sachen Menschenrechte. Verantwortungsbewusste Unternehmen wollen heute verstehen, wie sie oder Partner in ihren Lieferketten Menschenrechte verletzen könnten. Darum könnte der Zeitpunkt der Einführung dieses Toolkits inmitten der Crewwechsel-Krise nicht passender sein,” erklärte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton.

Die Einhaltung der Menschenrechte innerhalb der Lieferketten ist eine soziale Verantwortung und in zunehmendem Maße auch eine gesetzliche Auflage für Unternehmen, so Cotton.

{"preview_thumbnail":"/sites/default/files/styles/video_embed_wysiwyg_preview/public/video_thumbnails/hHBK2vqzIl0.jpg?itok=xwpJYSHo","video_url":"https://youtu.be/hHBK2vqzIl0","settings":{"responsive":1,"width":"854","height":"480","autoplay":0},"settings_summary":["Embedded Video (Responsive)."]}

“Während der gesamten Pandemie wurden die Seeleute der Welt durch die Covid-19-Beschränkungen auf dem Meer sich selbst überlassen und Hunderttausende wurden gezwungen, gegen ihren Willen zu arbeiten. Verantwortungsbewusste Akteure in der Lieferkette haben gehandelt, aber viele Unternehmen, deren Waren weiterhin befördert werden, waren entweder nicht vorbereitet oder haben diese humanitäre Krise bewusst ignoriert.”

Die UN-Organisationen ermutigen Unternehmen, die so genannten "Ladungseigner", mit Fachleuten der maritimen Industrie in der ITF oder der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) zusammenzuarbeiten, um "Gesundheitschecks" der Lieferkette durchzuführen. Diese Gesundheitschecks sollen Unternehmen dabei helfen, ihre Sorgfaltspflicht für Menschenrechte zu erkennen und gegen Verstöße in ihren Lieferketten vorzugehen.

Unternehmen können "No-Crew-Change"-Klauseln in ihren Lieferketten verbieten

Die ITF wird immer noch auf Charterer und Subcharterer hingewiesen, die "No-Crew-Change"-Klauseln und andere, noch ausgeklügeltere Methoden nutzen, um Crewwechsel zu vermeiden, so der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel. Ladungseigner müssten ihre Erwartungen an die Anbieter von Seetransporten klar formulieren, sagte er.

“Bedauerlicherweise kommt in der Schifffahrtswirtschaft Geld immer noch vor menschlichen Bedürfnissen. Die Umsätze vieler Reeder sind so hoch wie nie zuvor und Ladungseigner haben kaum eine Veränderung ihres üblichen Geschäfts bemerkt, obwohl 200.000 Seeleute immer noch an Bord von schwimmenden Gefängnissen festsitzen und nicht nach Hause können.”

“Wir möchten, dass so viele Unternehmen wie möglich konkrete Maßnahmen ergreifen, sich verpflichten, das Toolkit für die Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte zu nutzen und dazu beitragen, Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten und in der Schifffahrtsbranche insgesamt auszumerzen. Wir helfen ihnen dabei,” erklärte Heindel.

Der Vorsitzende der ITF- Seeleutesektion David Heindel | Bildquelle: ITF​​​​​​

Heindel stellte klar, dass Unternehmen die Macht hätten, "No Crew Change"-Klauseln in ihren Lieferketten zu verbieten. Er ermutigte die Unternehmen, eine E-Mail an seafarershrdd@itf.org.uk zu senden, um Kurs auf menschenrechtliche Sorgfaltspflicht zu nehmen.

“Mit der Herausgabe dieses Tools haben Unternehmen keine Ausrede mehr, nicht zu handeln. Dieses Tool zeigt die Fragen auf, die Unternehmen denjenigen stellen müssen, die ihre Waren transportieren. Es macht klar, welche Vorgaben Unternehmen ihren Lieferanten erteilen können, um die Umleitung von Schiffen zu ermöglichen und sicherzustellen, dass "No-Crew-Change"-Klauseln aus ihren Lieferketten beseitigt werden,” so Heindel.

ENDE


Hinweise für Unternehmen:

  • Mehr über die ITF-Gesundheitschecks für die Menschenrechte von Seeleuten und Crewwechsel in den Lieferketten ist hier nachzulesen.
  • Unternehmen sollten sich per E-Mail an seafarershrdd@itf.org.uk an die ITF wenden, um ihre Sorgfaltspflicht für Menschenrechte in Bezug auf Besatzungswechsel zu verstehen und das Ruder in Richtung Menschenrechts-Due-Diligence zu legen.
  • Das Toolkit steht hier zum Download zur Verfügung.

Hinweise für Redaktionen:

Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen leidenschaftlich für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 147 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für fast 20 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit, darunter über eine Million Seeleute.

Medienkontakt:               media@itf.org.uk            +44 20 7940 9282

VOR ORT