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"Help us. No food. No salary.": Zurückgelassene vietnamesische Seeleute dank gewerkschaftlicher Hilfe wieder zu Hause

NACHRICHTEN

Dieses Bild hat viele schockiert. Die verzweifelten Worte, die eine entmutigte Crew auf den Rumpf eines Tankers gepinselt hatte, der ziellos in den warmen Gewässern des Südchinesischen Meer schaukelte und für sie zu einem schwimmenden Gefängnis geworden war.

Nach mindestens zwei Monaten des ängstlichen Wartens auf Flüge und behördliche Genehmigungen sind die vietnamesischen Besatzungsmitglieder der MV Viet Tin 01 dank gewerkschaftlicher Unterstützung inzwischen endlich wieder zu Hause.

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die ihr angeschlossene National Union of Seafarers Peninsular Malaysia (NUSPM) erfuhren im Juni vom Fall der zwölf Seeleute an Bord der Viet Tin 01.

Der geschäftsführende Sekretär der NUSPM Ikmal Azam Thanaraj Abdullah sagte, dass der vietnamesische Eigner das Schiff aufgegeben und die Crew ohne Lebensmittel, Wasser und Treibstoff vor der Küste Malaysias im Stich gelassen hatte.

"Ohne Treibstoff musste die Besatzung ohne Kühlung in der glühenden Tageshitze schmoren und konnte nachts die zu ihrer Sicherheit wichtigen Positionslichter nicht einschalten," so Ikmal Azam Thanaraj Abdullah.

Als die NUSPM von der Notsituation der Seeleute hörte, versorgte sie sie mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Die vietnamesische Botschaft in Kuala Lumpur beteiligte sich an den Hilfsmaßnahmen, berichtet Ikmal Azam Thanaraj Abdullah.

"Die Besatzungsmitglieder waren in einer furchtbaren Verfassung. Sie waren durstig, hungrig und in Gefahr, im Schlaf verletzt zu werden oder zu ertrinken, wenn ein anderes Schiff aufgrund der fehlenden Beleuchtung mit ihnen kollidiert wäre. Es war nur eine Frage der Zeit, dass die angeschlagenen Seeleute einer Havarie zum Opfer gefallen wäre."

Am 23. Juni gingen Vertreter*innen der ITF-Gewerkschaft NUSPM an Bord des Schiffes und versorgten die Crew mit Lebensmitteln und Trinkwasser.

"In Zusammenarbeit mit der malaysischen Schifffahrtsbehörde und dem zuständigen Mitarbeiter erhielten wir schließlich die Genehmigung, die Seeleute von Bord zu holen. Sie wurden auf Covid-19 getestet, und alle Ergebnisse waren negativ."

Der Koordinator des ITF-Kontaktnetzwerks für Asien/Pazifik und ITF-Inspektor in Hongkong Jason Lam berichtet, wie die ITF den Seeleuten half, nachdem sie an Land waren.

"Als wir sie Anfang September von Bord holten, kümmerten wir uns um ihre unmittelbaren Bedürfnisse," so Lam.

Lam erklärte, dass normalerweise der Reeder für die Kosten der Heimschaffung aufkommt, einschließlich der Unterbringung und Verpflegung für die Zeit, in der die Seeleute nach Ablauf ihrer Verträge auf ihre Heimflüge warten. Aber bei einer Zurücklassung entzieht sich der Reeder dieser Pflicht, und es bleibt der Besatzung überlassen, das notwendige Geld für lebenswichtige Versorgungsgüter aufzubringen. Das wird noch zusätzlich dadurch erschwert, dass Arbeitgeber der Besatzung häufig monatelang keine Heuern auszahlen, bevor sie das Schiff schließlich aufgeben.

"Zuerst war es die Covid-19-Pandemie und dann der geplante Kauf des Schiffes durch einen neuen Reeder, der die Crew übernehmen wollte," erklärt Lam. "Letzten Endes kam der Vertrag nicht zustande, und die Besatzung stand alleine da, ohne verantwortliche Stelle. Das Schiff wurde erneut zum Verkauf angeboten, aber dazu kam es dann nicht mehr."

Die ITF übernahm die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Seeleute.

"Hier war die ITF sehr hilfreich," so Lam. "Wir konnten die Besatzung für mehrere Wochen in einem Hotel in der Stadt Johor Bahru in Südmalaysia unterbringen, während sich alle Seiten darum bemühten, ihre Heuern einzutreiben und ihre Heimreise zu organisieren."

Die Crew kehrte Anfang dieses Monats nach Vietnam zurück.

Bleibt das Problem der Heuern, so Ikmal Azam Thanaraj Abdullah von der NUSPM: "Die Besatzungsmitglieder waren sehr froh, der einzige Haken ist, dass sie ihre Heuern noch nicht bekommen haben. Das Schiff könnte zum Verschrotten verkauft werden und aus dem Erlös könnte ein Teil der Heuern bezahlt werden."

Zurückblickend auf den Hongkonger Fall sagt Lam, dass die zwölf vietnamesischen Seeleute nur die jüngste einer Reihe von Gruppen in der asiatischen Region sind, die das Pech hatte, der – wie die Organisation es nennt – "steigenden Flut" von Zurücklassungsfällen zum Opfer zu fallen.

"Ob in der arabischen Welt, im Indischen Ozean oder hier in Asien – Zurücklassungsfälle werden immer häufiger, weil die Reeder für die Kosten der Heimschaffung und Ablösung der Seeleute während der Crewwechsel-Krise nicht aufkommen wollen. Sie sagen, es sei zu schwierig oder zu teuer. Die Besatzungen zahlen den Preis für diese Einstellung. Diese Reeder sollten sich schämen," sagt Lam.
 

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