Etwa 160 Vertreter/innen von elf maritimen Gewerkschaften aus zehn Ländern trafen am 29. und 30. April 2013 in Sydney (Australien) zu einer Konferenz zusammen, um sich mit dem Thema Hafenautomatisierung auseinanderzusetzen.
Die Delegierten stellten eine ehrgeizige Strategie auf, die von einer klaren Prämisse ausgeht: Die Beschäftigten im maritimen Sektor akzeptieren Automatisierung als Fakt und sind offen für transparente Verhandlungen über ihre Umsetzung, wehren sich aber mit aller Entschiedenheit gegen gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen unter dem Deckmantel des technologischen Wandels.
Paddy Crumlin, ITF-Präsident und nationaler Sekretär der Maritime Union of Australia, erklärte dazu: "Wir sind geschlossen der Ansicht, dass Automatisierung nicht per Zwangsentscheid, sondern nur über Verhandlungen eingeführt werden darf. Wir sind dabei, ein möglichst breites Bündnis aufzubauen, um die Wahrung der Interessen der Beschäftigten sicherzustellen. Die Arbeitgeber sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich gerade ein globales Netzwerk bildet, das entschlossen gegen einseitig auferlegte Automatisierung vorgehen wird."
"Hafenbeschäftigte sind qualifizierte, professionelle Arbeitskräfte mit wertvollen Kenntnissen und Erfahrungen, die die Automatisierung als Chance zum Erlernen neuer Fähigkeiten und Fortbildungsansätze sehen," so Crumlin weiter. "Sie müssen einen Platz am Verhandlungstisch haben, wenn es darum geht, die Eignung neuer Technologien zu prüfen. Es darf keine Automatisierung ohne Verhandlungen geben. Die Gewerkschaften sind zum offenen und gleichberechtigten Dialog mit den Arbeitgebern bereit. Arbeitgeber, die die Automatisierung als Vorwand nutzen wollen, um Gewerkschaften auszuschalten, massenhaft Arbeitsplätze abzubauen und Beschäftigungsbedingungen herunterzufahren, sollten jedoch sich darauf gefasst machen, dass wir Maßnahmen gegen sie ergreifen werden."
Die Delegierten begrüßten die Anwesenheit von Vertreter/innen der US-amerikanischen Unternehmen Long Beach Container Terminal (OOCL) und Ports America Group, die in den USA beide Kollektivverträge mit der International Longshore and Warehouse Union (ILWU) unterzeichnet haben. Crumlin stellte ihr Verhalten dem von Patrick gegenüber. "OOCL lud die ILWU offen zu Verhandlungen über die anstehenden Fragen ein," sagte er. "Die Unternehmensleitung wusste, dass sie sich auf einen schwierigen Prozess einließ, war aber entschlossen, gemeinsam mit den Beschäftigten eine einvernehmliche Lösung für die Einführung der Technologie zu finden. Patrick hat sich hingegen für einen Weg entschieden, der jegliche Transparenz vermissen lässt und in jeder Hinsicht die Antigewerkschaftshaltung des Unternehmens erkennen lässt."
Neben Crumlin traten auch Ray Familathe, Vizepräsident der ILWU für das US-Festland, und Sharon James, die Sekretärin der ITF-Sektion Häfen, auf der Konferenz als Redner/innen auf.
Familathe erklärte: "Die Arbeitgeber im Hafensektor haben schon häufig gesagt, dass sie, wenn sie uns schon nicht schlagen können, versuchen werden, uns auf eine handhabbares Maß zu schrumpfen. Sie hoffen, dass die Einführung neuer Technologien des 21. Jahrhunderts zum Abbau von Arbeitsplätzen führen und den Einfluss der Gewerkschaft schwächen wird. Unser Ziel ist, feste Arbeitsplätze für alle registrierten Hafenbeschäftigten weltweit zu schützen, ob im traditionellen Ladungsumschlag oder in voll-automatisierten Terminals."
Der Weg zur Hafenautomatisierung führt nur über Verhandlungen mit den Gewerkschaften
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