Manila (Philippinen), 16. Mai 2023: Der stetige Fortschritt asiatischer Herkunftsländer von Seeleuten, wie die Philippinen und Indonesien, ihre Beschäftigten im maritimen Sektor mit den Qualifikationen auszustatten, die für die Erreichung eines ein kohlenstoffarmen bzw. -freien maritimen Sektors erforderlich sind, wird im Blickpunkt einer Konferenz mit der Überschrift "Nutzung der Chancen für eine umweltfreundliche Schifffahrt in Asien und im Pazifik" stehen, die von der philippinischen Schifffahrtsbehörde MARINA ausgerichtet wird. Auf der heute beginnenden zweitägigen Konferenz sollen die Herausforderungen und Chancen der Dekarbonisierung des Seeverkehrs untersucht werden, einschließlich der Kompetenzentwicklung von Seeleuten und des gerechten Übergangs im maritimen Sektor.
Frühzeitige Maßnahmen der Regierungen und der maritimen Behörden zur Verbesserung von Ausbildung und Qualifikationen werden ihre nationalen Seeleute in die Lage versetzen, die hochwertigen Beschäftigungschancen zu nutzen, die durch den grünen Übergang im Schifffahrtssektor entstehen. Laut einer jüngsten Studie des DNV werden circa 800.000 Seeleute bis zur Mitte der 2030er Jahre eine Weiterbildung für den Umgang mit den Treibstoffen, Technologien und Schiffen der Zukunft benötigen.
Der Vorstandsvorsitzende von Philippine Transmarine Carriers (PTC) und der Internationalen Schifffahrtskammer Gerardo A. Borromeo erklärte: "Die Fähigkeit des Schifffahrtssektors zur Dekarbonisierung hängt in hohem Maße von der Verfügbarkeit gut qualifizierter und ausgebildeter maritimer Fachkräfte ab, die diese Schiffe sicher und effizient betreiben können. Die für eine Berufslaufbahn auf See erforderlichen Kompetenzen entwickeln sich zweifellos gerade weiter. Darum müssen wir die richtige Art von Aus- und Weiterbildung anbieten, damit künftige Generationen von Seeleuten fähig, qualifiziert und bereit zum Umgang mit den neuen Technologien und Treibstoffen sind, die in den kommenden Jahren zunehmend auf Schiffen genutzt werden. Länder mit einem großen Angebot an maritimen Arbeitskräften müssen mit den sich wandelnden Anforderungen unserer Branche im Zuge des Übergangs auf eine kohlenstoffarme bzw. -freie Zukunft, die allen zugutekommt, Schritt halten."
Die MARINA-Konferenz bietet eine Plattform für den Austausch über regionale Perspektiven, Schwerpunkte zur Emissionssenkung und Förderung der umweltfreundlichen Schifffahrt in Südostasien und dem Pazifik. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der dänischen Schifffahrtsbehörde und der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) organisiert.
Dynamische Ambitionen
Angesichts der Tatsache, dass 252.392 Seeleute – 13,3 Prozent aller Besatzungsmitglieder weltweit – aus den Philippinen stammen, wird die Fähigkeit des Landes, ihr Ausbildungssystem auf kohlenstoffarme bzw. -freie Lösungen umzustellen, sich auf den Fortschritt des maritimen Sektors bei der Erreichung der Klimaziele auswirken. Mit der Einsetzung des dreigliedrigen Internationalen Beratungsausschuss für globale maritime Angelegenheiten (IACGMA) durch Präsident Marcos im Januar 2023 bereitet sich das Land bereits darauf vor. Neben der Beratung über Maßnahmen, um die globale Wettbewerbsfähigkeit der philippinischen Seeleute bestmöglich sicherzustellen, ist der Ausschuss ein zentrales Forum für die Vorbereitung künftiger Seeleute auf einen gerechten Übergang im maritimen Sektor.
Dazu Sonia B. Malaluan, stellvertretende Planungsbeauftragte bei MARINA: "Philippinische Seeleute sind seit jeher eine treibende Kraft im Seeverkehr, und wir hoffen, diese Tradition auf dem Weg zur Dekarbonisierung fortzusetzen. Dieser Übergang stellt zwar sicherlich eine große Herausforderung für den maritimen Sektor insgesamt dar, aber er bietet denen, die frühzeitig reagieren, definitiv auch Chancen. Wir hoffen, dass unsere Bemühungen für unsere Seeleute Früchte tragen und ihnen den Zugang zu qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen und langen Berufslaufbahnen eröffnen werden."
Auch Indonesien unternimmt Anstrengungen, um sein maritimes Personal gemäß den neuen Anforderungen des Sektors zu qualifizieren, und setzt über die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) das Programm "Skills for Prosperity" (Kompetenzen für den Wohlstand) um. Das Land, aus dem 7,6 Prozent (143.702) aller Seeleute weltweit stammen, modernisiert gerade sein Ausbildungssystem durch internationale Partnerschaften für den Austausch von Know-how und bewährten Verfahren. Das von Großbritannien finanzierte Programm umfasst die Einrichtung eines branchenspezifischen Beratungsausschusses für jede der vier beteiligten indonesischen Fachhochschulen. Dieses Gremium soll eine engere Zusammenarbeit zwischen Bildung und Wirtschaft fördern und einen direkten Einstieg der Absolvent*innen in eine qualifizierte Beschäftigung zu ermöglichen.
Mary Kent, leitende technische Beraterin bei der IAO erklärte: "Im Rahmen der Partnerschaften des Programms 'Skills for Prosperity' werden menschenwürdige Beschäftigungsangebote in maritimen Sektor geschaffen, die in der gesamten Region breitere sozioökonomische Auswirkungen haben werden. Wir freuen uns, die Erfahrungen, die wir im Rahmen dieses Programms gesammelt haben, weiterzugeben, damit andere Regionen fundierte Entscheidungen darüber treffen können, wie sie ihre künftigen Arbeitskräfte im maritimen Sektor am besten vorbereiten."
Unterstützung von Seeleuten
Der Schifffahrtsbetrieb der Zukunft wird angesichts neuer Treibstoffe und Technologien, die in einem zunehmend digitalen und automatisierten Arbeitsumfeld genutzt werden, wahrscheinlich wesentlich komplexer sein – ein Faktor, der sich sicherlich auf die bevorstehende Überarbeitung des Übereinkommens und des Codes über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten (STCW) auswirken wird.
Der Koordinator der Seeleutesektion und der Sektion Binnenschifffahrt bei der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) Fabrizio Barcellona mahnt: "Die Maßnahmen der philippinischen und indonesischen Behörden sind zwar bewundernswert, aber es gibt noch immer viel zu tun, wenn wir die Arbeitskräfte in der globalen Seefahrt der Zukunft angemessen befähigen wollen. Die Verbesserung des Ausbildungsumfelds ist ein sehr notwendiger erster Schritt, insbesondere angesichts der Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des STCW-Übereinkommens und der Erfüllung der entsprechenden Kompetenzen. Dem muss die Umstellung auf ein neues, modernes und koordiniertes Modell für die Berufsausbildung für Mannschaftsdienstgrade und Offiziere mit qualitativ hochwertigen Programmen folgen, die von Reedern, Gewerkschaften und Regierungen unterstützt werden. Die Zusammenarbeit zwischen diesen Stakeholdergruppen ist wesentlich, um einen gerechten Übergang für den maritimen Sektor zu erreichen und die seit langem bestehende Position ihrer Länder als führende Seefahrernationen der Welt zu sichern."
Die unterschiedlichen Interessengruppen wie Regierungen, Reeder, Gewerkschaften, Ausbildungseinrichtungen und sonstige Akteure an einen Tisch zu bringen, ist wesentlich, so Sturla Henriksen, Sonderberater bei UN Global Compact für Meeresfragen. "Die Dekarbonisierung des Seeverkehrs ist unerlässlich für die Bekämpfung der Klimakrise, und es ist ermutigend, dass Drehkreuze für Seeleute in ganz Asien und Afrika nun Maßnahmen ergreifen, um ihre Arbeitskräfte mit den Kompetenzen für künftige umweltfreundliche Arbeitsabläufe auszustatten. Da diese Entwicklung global ist, ist niemand bei der Bewältigung dieses Problems alleine, und die Maritime Just Transition Task Force, die zum überwiegenden Teil von der Lloyd's Register Foundation finanziert wird, hat sich auf die Fahnen geschrieben, Ressourcen für Akteure bereitzustellen, die diese Reise antreten," sagte Henriksen.
Neuer Ausbildungsrahmen
Im Juli 2023 soll im Rahmen von Phase 2 der Maritime Just Transition Taskforce ein neuer Ausbildungsrahmen zum Thema Dekarbonisierung mit entsprechenden Materialien für Seeleute sowie Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen im maritimen Sektor erstellt werden. Dazu Arsenio Dominguez, der Leiter der Abteilung Meeresumwelt der IMO: "Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert Maßnahmen im gesamten maritimen Bereich, sowohl in Büros an Land als auch an Bord von Schiffen auf See. Wir wissen, dass Seeleute gerne dazu bereit sind, ihren Teil zum Umweltschutz im Seeverkehr beizutragen, und dieser Ausbildungsrahmen kann in Kombination mit einigen der von der IMO entwickelten kostenlosen Online-Kurse dazu beitragen, das Wissen der Besatzungen über die Auswirkungen ihrer täglichen Arbeit auf die Umwelt zu erweitern."
Seeleute können das kostenlose Schulungsprogramm der IMO zum energieeffizienten Schiffsbetrieb auf der Website der UN-Lernpartnerschaft zum Klimawandel aufrufen.
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Hinweise für Redaktionen
Zur Maritime Just Transition Task Force
Die Maritime Just Transition Task Force ("Taskforce für einen gerechten Übergang im maritimen Sektor") wurde im November 2021 auf der COP26 von der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS), der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), dem Global Compact der Vereinten Nationen, der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) gegründet. Die Task Force hat zum Ziel, einen gerechten und menschenzentrierten Ansatz für die Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie zu unterstützen. Die Task Force dankt ihrem wichtigsten Geldgeber, der Lloyd's Register Foundation, und ihrem Programmpartner, der Singapore Maritime Foundation. Weitere Informationen über die Maritime Just Transition Task Force finden sich auf den Websites des UN Global Compact, der Internationalen Schifffahrtskammer und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation.
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United Nations Global CompactUN Global Compact, eine Sonderinitiative des UN-Generalsekretärs, ist ein Aufruf an Unternehmen in aller Welt, ihre Tätigkeiten und Strategien an den zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Unser Ziel ist es, den globalen kollektiven Einfluss der Wirtschaft durch die Einhaltung der zehn Prinzipien und die Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele durch verantwortungsbewusste Unternehmen und Ökosysteme, die einen Wandel ermöglichen, voranzutreiben. Mit mehr als 18.000 Unternehmen und 3.800 nicht-gewerblichen Beteiligten in über 101 Ländern sowie 65 lokalen Netzwerken ist der UN Global Compact die größte Initiative für unternehmerische Nachhaltigkeit weltweit – ein Global Compact, der die Wirtschaft hinter dem Ziel einer besseren Welt vereint.
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The Singapore Maritime FoundationDie im Jahr 2004 gegründete Singapore Maritime Foundation (SMF) fungiert als Schnittstelle zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, um die zweifache Aufgabe zu erfüllen, Singapur als internationales Seeverkehrszentrum aufzubauen und bekannt zu machen und Nachwuchskräfte zu gewinnen, zu halten und zu fördern, um den Schifffahrtssektor in Singapur für weiteres Wachstum aufzustellen.
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