Gemeinsame Presseerklärung
Seeleutegewerkschaften und maritime Arbeitgeberverbände haben eine neue Absichtserklärung unterzeichnet, um den "Geist der Zusammenarbeit" weiterzuführen, von dem die gemeinsamen Bemühungen der Schifffahrtsbranche während der Pandemie geprägt waren.
Die Unterzeichner der Absichtserklärung sind:
- ITF – Internationale Transportarbeiter-Föderation
- ICS – Internationale Schifffahrtskammer
- IMEC – International Maritime Employers' Council
Die Absichtserklärung ist der Auftakt eines Prozesses zur Vertiefung des Dialogs, und die unterzeichnenden Organisationen hoffen, dass sich in den kommenden Monaten und Jahren weitere Partnerorganisationen anschließen werden.
"Ungeachtet all der chaotischen Lieferkettenprobleme, die während der Pandemie Schlagzeilen machten, sorgten die Seeleute in einer kritischen Zeit für die Weiterversorgung der Welt mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Den Seeleuten und anderen systemrelevanten Arbeitskräften ist zu verdanken, dass wir die schlimmsten Auswirkungen der Krise überwinden und den langen Weg zur Erholung von Wirtschaft und Gesundheitswesen antreten konnten. Leider wurden allerdings in allzu vielen Fällen internationale und nationale Rechte der Besatzungen missachtet," erklärte der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel.
"Die Akteure unserer Branche haben sich zusammengetan, um während der Crewwechsel-Krise für die Interessen der Seeleute einzutreten, und wir konnten beachtliche Erfolge für sie erzielen. Nun wollen wir diesen Geist der Zusammenarbeit weiterführen und für neue gemeinsame Herausforderungen nutzen," so Heindel.
Zu den Prioritäten der Gruppe gehören die Lobbyarbeit bei den Regierungen zur Verbesserung von Ausbildungs- und Karrierewegen, der Einsatz für eine bessere Anerkennung von Seeleuten und Unterstützung der Vorschläge, die vor kurzem im Maßnahmenplan der "Just Transition Maritime Taskforce" (Taskforce für einen gerechten Übergang im maritimen Sektor) vorgelegt wurden. Der Plan wird auf der bevorstehenden Umweltkonferenz des IMO-Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC) am 12. Dezember in London (Großbritannien) vorgestellt, die im Zeichen der Beratungen des wichtigsten UN-Gremiums für den Seeverkehr über die Festsetzung eines neuen Ziels für die Senkung der Kohlenstoffemissionen steht.
Laut ICS-Generalsekretär Guy Platten ist die Schifffahrtskammer zuversichtlich, dass die Absichtserklärung Reedern und Seeleuten gleichermaßen Vorteile bescheren wird und zudem ein klareres Signal für Investitionen in kohlenstoffarme und kohlenstofffreie Schiffe, Infrastrukturen und Technologien seitens der Regulierungsbehörden aussendet.
"Diese Absichtserklärung trägt dazu bei, unsere wichtigen politischen Diskussionen auf die nächste Stufe zu heben, nämlich konkrete Maßnahmen seitens der Branche. Gemeinsam sind wir effektiver in der Lage, die für die Dekarbonisierung erforderlichen praktischen Vorgaben umzusetzen."
"Diese Absichtserklärung soll Seeleuten und allen anderen zeigen, dass unser Sektor nicht aus den Augen verloren hat, was für sie erreicht werden kann, wenn wir kleine Differenzen beiseiteschieben, Eigeninteressen zurückstellen und uns gemeinsam für die Belange der Besatzungen einsetzen. Kurz gesagt: Wenn es darauf ankommt, zieht die Schifffahrtsbranche an einem Strang."
Auch der IMEC-Vorsitzende Kapitän Belal Ahmed begrüßte die Absichtserklärung. Die Arbeitgeber im maritimen Bereich wollten insbesondere an den Ausbildungselementen der Arbeit für einen gerechten Übergang beteiligt werden – in Zusammenarbeit mit Regierungen, die weltweit einen Großteil der Ausbildung von Seeleuten gewährleisten und wichtige nationale Qualifikationsnormen regeln.
"Während der Pandemie und der Crewwechsel-Krise war klar, wie wichtig die nationalen Regierungen sind – für unseren globalen Sektor und die dort Beschäftigten. Von ihren Entscheidungen hing es ab, ob Seeleute abgelöst und in ihre Heimat zurückkehren konnten. Die Rolle der Staaten wird genauso entscheidend sein, wenn es darum geht, die Ausbildungssysteme von morgen zu gestalten und mit Mitteln auszustatten. Wenn wir die Aufmerksamkeit der Regierungen haben, müssen wir sie auch nutzen," so Kapitän Ahmed.
Kapitän Ahmed erklärte ferner, dass unsere Branche durch die schnelle Einführung neuer Technologien die enorme Herausforderung stemmen muss, dass rechtzeitig genügend ausgebildete Seeleute zur Verfügung stehen. Maschinenbau-, Technologie- und Produktionsunternehmen, die an der Einführung neuer Maschinen an Bord von Schiffen beteiligt sind, haben die Pflicht, sich an den Bemühungen um einen gerechten Übergang zu beteiligen," so Kapitän Ahmed.
"Von der Unterzeichnung dieser Absichtserklärung geht das klare Signal aus, dass diese wichtigen Gruppen in der Schifffahrtswirtschaft sich wieder an einem Dialog beteiligen, der die Stimme unseres Sektors für die Zukunft stärkt und ihm Stabilität verleiht," so das Fazit von Kapitän Ahmed.
ENDE
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Hinweise:
Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Verband von Verkehrsgewerkschaften und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir engagieren uns für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 140 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für knapp 20 Millionen Männer und Frauen, die die Mobilität der Welt sicherstellen.
Über die ICS: Die Internationale Schifffahrtskammer (ICS) ist der wichtigste internationale Wirtschaftsverband für Schiffseignerorganisationen und Schiffsbetreiber im Seehandel, der alle Sektoren und Berufe sowie über 80 Prozent der Welthandelsflotte vertritt.
Über den IMEC: Der International Maritime Employers' Council ist der einzige internationale Arbeitgeberverband, der für die Arbeitsbeziehungen im maritimen Sektor zuständig ist. Er wurde vor über 50 Jahren gegründet und vertritt über 250 Schifffahrtsgesellschaften weltweit. Seine Mitglieder sind einzelne Schifffahrtsgesellschaften, Eigner wie Manager, große wie kleine, die alle möglichen Schiffstypen betreiben. Gemeinsam betreiben sie mehr als 15.000 Schiffe, die in über 60 Ländern registriert sind und über 300.000 Seeleute aus 68 Herkunftsländern beschäftigen.
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[Quelle Titelbild: Jake Lester Bodegas, aus dem Fotowettbewerb des ITF Seafarers' Trust.]