- Die Maritime Just Transition Task Force, die Arbeitsgruppe des Schifffahrtssektors für einen gerechten Übergang, kündigt die Singapore Maritime Foundation als ihren ersten Programmpartner an.
- Die Task Force soll im Zuge der Dekarbonisierung der Schifffahrt einen gerechten und ausgewogenen ökologischen Übergang für Beschäftigte, Gemeinden und alle Nationen sicherstellen.
- MSC, ONE und Anglo Eastern wurden auf der Singapore Maritime Week als weitere privatwirtschaftliche Partner angekündigt.
7. April 2022, Singapur - Die von der Internationalen Schifffahrtskammer, der Internationalen Transportarbeiter-Föderation und dem UN Global Compact gegründete Maritime Just Transition Task Force hat die Singapore Maritime Foundation als ihren ersten öffentlichen Programmpartner bekannt gegeben.
Die Maritime Just Transition Task Force teilte dies auf einer Veranstaltung während der Schifffahrtswoche in Singapur mit. Die Singapore Maritime Foundation wird eine Schlüsselrolle bei der Informationsübermittlung an die Peer-Learning-Gruppe spielen und zur Arbeit der Task Force beitragen, unter anderem zu deren erstem Projekt über Qualifikationen in der Seeschifffahrt.
Außerdem wurde angekündigt, dass die Maritime Just Transition Task Force auf der Weltklimakonferenz COP27 im November einen Bericht über die Kompetenzen und Qualifikationen herausgeben wird, die für einen gerechten und ausgewogenen ökologischen Übergang im maritimen Bereich erforderlich sind. Der Bericht wird beziffern, wie viele Seeleute für die Nutzung der umweltfreundlichen Kraftstoffe der Zukunft geschult oder weitergebildet werden müssen, und die Ergebnisse werden in die Entwicklung politischer Maßnahmen einfließen und der Schifffahrtsbranche klare Schritte aufzeigen.
Zu den Gründungsmitgliedern der auf der COP26 in Glasgow ins Leben gerufenen Task Force gehören auch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation als Schifffahrtsbehörde der Vereinten Nationen und die Internationale Arbeitsorganisation. Sie vereint Regierungen, Gewerkschaften von Beschäftigten im maritimen Sektor und die Schifffahrtsbranche hinter dem Ziel, einen fairen und gerechten ökologischen Wandel in der Schifffahrt zu erreichen. Sie hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Rechte der Beschäftigten und der Zugang der Entwicklungsländer zu emissionsfreien Schiffen und kohlenstofffreien Kraftstoffen weiterhin im Mittelpunkt der politischen Entscheidungen stehen.
Weitere Projektpartner aus der Branche, die auf der Veranstaltung genannt wurden, sind: Anglo Eastern, MSC, Ocean Technology Group, Ocean Network Express und PTC sowie als Wissenspartner die International Finance Corporation (IFC) der Weltbank, das Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping, die Nigerianische Schifffahrtskammer, Ocean Conservancy, Carbon Trust und die World Maritime University. Die Task Force wird auch von der Lloyd‘s Register Stiftung unterstützt.
Die weltweite Schifffahrt ist für etwa 3 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Umschulung und Weiterqualifizierung der Beschäftigten ist eine wesentliche Voraussetzung für die Umstellung der Branche auf eine emissionsfreie Wertschöpfungskette für die Produktion und den Vertrieb neuer Kraftstoffe und den Aufbau der dafür erforderlichen neuen Infrastruktur.
Der Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer Guy Platten erklärte:
“Menschen sind die treibende Kraft dieses ökologischen Wandels, und sie müssen dazu in die Lage versetzt werden, ihn zum Erfolg zu führen. Aus diesem Grund haben wir die Just Transition Task Force gegründet, um sicherzustellen, dass die Seeleute unterstützt werden. Der erste Schritt besteht darin, die Qualifikationen zu ermitteln, die unsere Arbeitskräfte benötigen, um sicher auf emissionsfreien Schiffen arbeiten zu können. Wir werden mit der Branche und den Regierungen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass kein Seemann zurückgelassen wird und dass auch die Entwicklungsländer Zugang zur gleichen Ausbildung und Unterstützung haben.
Die Internationale Schifffahrtskammer setzt sich konsequent für die Unterstützung von Entwicklungsländern ein, damit wir den ökologischen Wandel gemeinsam vorantreiben können.”
Der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation Steve Cotton sagte:
“Es ist großartig, dass neue Partner wie die Singapore Maritime Foundation der Task Force beitreten, deren wichtige Arbeit nun langsam Fahrt aufnimmt. Singapur ist nach wie vor ein wichtiges globales Drehkreuz für den Seeverkehr, und es ist klar, dass es diesen Wandel in der Branche mit voranbringen will.
Wir können die Schifffahrt nur dann dekarbonisieren, wenn alle, die ein Interesse an der Zukunft der Lieferkette des Seeverkehrs haben, sich daran beteiligen.
Weiterqualifizierung und Umschulung sind von zentraler Bedeutung. Aber was bedeutet das für die Seeleute? Die Beschäftigten wollen wissen, welche Folgen ein gerechter Übergang in der Praxis für ihre Arbeitsplätze, ihre Gesundheit und ihre Sicherheit hat. Deshalb steht bei den Untersuchungen der Task Force an erster Stelle, die Anzahl und Art der Arbeitsplätze zu berechnen, die für die Kraftstoffe und Schiffe der Zukunft benötigt werden. Unsere Mitglieder sind gespannt, im Laufe dieses Jahres die Ergebnisse zu erfahren.”
Sanda Ojiambo, CEO und Exekutivdirektorin des UN Global Compact, erklärte:
“Im Zuge der Bestrebungen der Weltgemeinschaft, die Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren, um das angestrebte Ziel von 1,5 Grad zu erreichen, müssen wir sicherstellen, dass der Übergang gerecht, ausgewogen und inklusiv ist und Regierungen, Gewerkschaften und der Privatsektor im ständigen Dialog miteinander stehen. Mit mehr als 87 Millionen Menschen, die bei unseren fast 14.000 beteiligten Unternehmen beschäftigt sind, ist der UN Global Compact in einer einzigartigen Position, um den kollektiven globalen Einfluss der Wirtschaft zur Unterstützung eines gerechten Übergangs zu verstärken.
Unter der Anleitung unseres kürzlich ins Leben gerufenen Think Lab on Just Transition ist die Maritime Just Transition Task Force und ihre Peer-Learning-Gruppe, der Schifffahrtsunternehmen, Seeleutegewerkschaften und internationalen Organisationen angehören, ein Musterbeispiel für den sozialen Branchendialog, der für den gerechten Übergang von zentraler Bedeutung ist. Als erste globale Gruppe dieser Art hoffen wir, dass sie ein Modell für andere Sektoren im Übergang sein kann.”
Beng Tee Tan, geschäftsführende Direktorin der Singapore Maritime Foundation, sagte:
“Der Schifffahrtssektor in Singapur vollzieht einen entscheidenden Wandel hin zu einer nachhaltigen Schifffahrt. Als Schnittstelle zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor im gesamten maritimen Ökosystem fühlt sich die Singapore Maritime Foundation geehrt, der erste Programmpartner der Maritime Just Transition Taskforce zu sein und zu dieser globalen Debatte beizutragen. Wir sind uns bewusst, dass eine nachhaltige Schifffahrt Arbeitskräfte benötigt, die über neue Kompetenzen verfügen. Eine zentrale Herausforderung besteht daher darin, die für Nachwuchskräfte erforderlichen Qualifikationen zu ermitteln und zu klären, wie die vorhandenen Arbeitskräfte umgeschult werden können. Diese gemeinsame Initiative sagt viel über den Wunsch der globalen Schifffahrtsindustrie aus, gemeinsam die dringende Aufgabe anzugehen, einen Nachwuchskräftepool aufzubauen, der den Wandel des Sektors in den kommenden Jahren unterstützt.”
Kitack Lim, der Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), sagte:
“Ein gerechter Übergang im maritimen Sektor setzt voraus, dass alle Beteiligten mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet sind und niemand in diesem Prozess zurückgelassen wird. Angesichts der internationalen Struktur des Seeverkehrs müssen wir weltweit mit allen Stakeholdern zusammenarbeiten. Alle Beschäftigten in der Schifffahrt, vor allem aber diejenigen, die ihr Rückgrat bilden, nämlich die Seeleute, müssen an diesem Übergang beteiligt werden. Die Arbeitsergebnisse der Just Transition Maritime Task Force sind von entscheidender Bedeutung für die laufenden Prozesse bei der IMO im Hinblick auf die zukünftigen Arbeitskräfte, insbesondere für die anstehenden Diskussionen über eine umfassende Überarbeitung des Internationalen Übereinkommens der IMO über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten (STCW-Übereinkommen). Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren.”
Guy Ryder, der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), sagte:
“Die Maritime Just Transition Task Force ist ein Musterbeispiel für den sozialen Branchendialog. Sie entspricht dem dreigliedrigen Ansatz, der in den IAO-Leitlinien von 2015 für einen gerechten Übergang zu ökologisch nachhaltigen Volkswirtschaften und Gesellschaften für alle dargelegt ist, und verfolgt einen menschenzentrierten Ansatz, um eine grüne Schifffahrt zu erreichen.”
- ENDE -
Hinweis für Redaktionen:
Die ICS
Die Internationale Schifffahrtskammer (ICS) ist der wichtigste internationale Wirtschaftsverband für Schiffseignerorganisationen und Schiffsbetreiber im Seehandel, der alle Sektoren und Berufe sowie über 80 Prozent der Welthandelsflotte vertritt.
Die ITF
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Verband von Verkehrsgewerkschaften und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 147 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für die knapp 20 Millionen Männer und Frauen, die die Mobilität der Welt sicherstellen.
Die SMF
Die im Jahr 2004 gegründete Singapore Maritime Foundation dient als Schnittstelle zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, um die zweifache Aufgabe zu erfüllen, Singapur als internationales Seeverkehrszentrum aufzubauen und bekannt zu machen und Nachwuchskräfte zu gewinnen, zu halten und zu fördern, um den Schifffahrtssektor in Singapur für weiteres Wachstum aufzustellen. Weitere Informationen unter www.smf.com.sg
Der UN Global Compact
Der UN Global Compact, eine Sonderinitiative des UN-Generalsekretärs, ist ein Aufruf an Unternehmen in aller Welt, ihre Tätigkeiten und Strategien an den zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Unser Ziel ist es, den globalen kollektiven Einfluss der Wirtschaft durch die Einhaltung der zehn Prinzipien und die Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele durch verantwortungsbewusste Unternehmen und Ökosysteme, die einen Wandel ermöglichen, voranzutreiben. Der UN Global Compact hat mit dem Just Transition Think Lab eine Denkfabrik ins Leben gerufen, die dazu beitragen soll, die globale Debatte über das Engagement von Unternehmen für einen gerechten Übergang zu prägen. Das Think Lab steht in Partnerschaft mit der Internationalen Arbeitsorganisation und dem Just Transition Centre.
Medienkontakt:
Duncan Bray
E-Mail: ICS@woodrowcommunications.com