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Neuer globaler Plan von Arbeitgebern und Gewerkschaften zur Bewältigung des Fahrermangels

NACHRICHTEN Presseerklärung

21. Juni 2023, Genf (Schweiz), London (Großbritannien) – Die Internationale Straßentransport-Union IRU, in der über 3,5 Millionen Straßentransportunternehmen zusammengeschlossen sind, und die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), die 18,5 Millionen Verkehrsbeschäftigte vertritt, haben heute einen Dreipunkteplan für die Bewältigung von Fahrermangel herausgegeben.

Der neue Ansatz zielt darauf ab, Fahrermangel und Ungleichgewichte auf dem Verkehrsarbeitsmarkt einzudämmen, menschenwürdige Beschäftigungsbedingungen und Normen für Fahrer*innen sicherzustellen, die außerhalb ihres Herkunftslandes arbeiten, und Vorschriften für Beschäftigte und Arbeitgeber zu vereinfachen und durchzusetzen.

Dazu IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto: "Fahrermangel gerät leicht außer Kontrolle. Die Harmonisierung von Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften durch einfache Maßnahmen zur Erleichterung legaler Einwanderung und zur Beseitigung der Ausbeutung von ausländischem Fahrpersonal ist ein Weg, um das Problem zu lösen, menschenwürdige Arbeit zu unterstützen und lebenswichtige Straßentransportdienste aufrechtzuerhalten."

ITF-Generalsekretär Stephen Cotton erklärte: "Regierungen, Transportunternehmen und multinationale Kunden von Verkehrsunternehmen müssen mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten, um menschenwürdige Arbeit zu schaffen und Fahrermangel zu beheben. Der Straßentransportsektor kann Fahrpersonal nur gewinnen und binden, wenn er auf der Grundlage der Zusammenarbeit aller Interessengruppen und Rechteinhaber menschenwürdige Arbeit, grundlegende Arbeitsrechte und echten Sozialschutz gewährleistet."

Der Plan sieht die folgenden Maßnahmen für die Vereinten Nationen, nationale Regierungen und Branchenakteure vor:

  1. Die Vereinten Nationen und internationale Organisationen – entwickeln einen globalen Rahmen mit klaren Leitlinien für den Schutz ausländischer Fahrer*innen, die Verbesserung ihrer Bedingungen und des sozialen Zusammenhalts und die Vereinheitlichung von Qualifikationsnormen und deren grenzüberschreitender Anerkennung.
  2. Nationale Regierungen – ändern und setzen Verfahren für Arbeitsmigration durch, um ausländisches Fahrpersonal zu schützen, bauen Bürokratie ab, um die legale Einwanderung für derzeitige und potenzielle Fahrer*innen zu erleichtern, fördern die Anerkennung von Qualifikationen aus Drittländern über bilaterale Abkommen, beteiligen sich an einer stärkeren Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften für den Straßentransport und subventionieren Ausbildungs- und Integrationsprogramme in ihren Ländern. 
  3. Straßentransportunternehmen – entwickeln betriebliche Integrationsprogramme, um für ausländisches Fahrpersonal dieselben Bedingungen wie für einheimische Arbeitskräfte zu gewährleisten, und fördern Ausbildung, Qualifikationsmanagement und Zertifizierungsverfahren.

Der Plan zielt auf einen besseren Ausgleich der nationalen Arbeitskräftepools – zwischen den Ländern mit einem Überschuss und denen mit einem Mangel an qualifizierten Fahrer*innen – ab, ohne dass Probleme von einem Land ins andere exportiert werden. Er soll bestehende nationale Initiativen nicht außer Kraft setzen und Sicherheitsnormen oder Beschäftigungsbedingungen nicht beeinträchtigen.

Der chronische globale Mangel an professionellen Lkw-, Bus-, Reisebus- und Taxifahrer*innen verschärft sich und betrifft Millionen von Beschäftigten, Arbeitgebern und Diensten im Straßentransport. Etwa 11 Prozent der Fahrerstellen waren im Jahr 2022 nicht besetzt. Angesichts der Tatsache, dass in vielen Ländern ein Drittel der Fahrer*innen in den nächsten drei Jahren in Rente gehen wird, könnte sich die Zahl der unbesetzten Fahrerstellen bis zum Jahr 2026 mehr als verdoppeln.

Regierungen, Gewerkschaften und Unternehmen steuern dem bereits mit vielfältigen Maßnahmen entgegen, aber das reicht nicht aus. Weitere Lösungen wären die Subventionierung von Lizenz- und Ausbildungskosten, der Bau sichererer Parkplätze mit besseren Einrichtungen, die Erhöhung der Attraktivität des Berufs für Frauen und junge Menschen und eine bessere Behandlung des Fahrpersonals sowie ein erhöhtes Verständnis für den Beruf. 

Medienkontakte:ITF: Luke Menzies, media@itf.org.ukIRU: John Kidd, press@iru.org

 

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