Ende letzten Monats setzten über 200.000 Beschäftigte in der Binnenschifffahrt unter dem Banner der ITF-Mitgliedsorganisation Bangladesh Noujan Shramik Federation (BNSF) nach einem dreitägigen Streik gegen den nationalen Reederverband Bangladesh Cargo Vessel Owners' Association erhebliche Verbesserungen ihrer Beschäftigungsbedingungen durch.
Unter anderem gingen die Arbeitgeber auf ihre seit langem erhobene Forderung nach Essenszulagen für die Besatzungsmitglieder von Flussschiffen ein.
Ashiqul Alam Chowdhury, der Generalsekretär der BNSF, erklärte: "Dies ist für uns zu einem emotionsgeladenen Thema geworden. Wir haben lediglich eingefordert, was im Seearbeitsübereinkommen bezüglich Verpflegungsgeld für Besatzungen von Frachtschiffen geregelt ist."
Nach dem Seearbeitsübereinkommen sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, der Besatzung Verpflegung und Trinkwasser von geeigneter Qualität zur Verfügung zu stellen. Größere Schiffe haben in der Regel einen qualifizierten Schiffskoch an Bord, aber wenn das Schiff zu klein für einen Koch und eine Kombüse ist, können Arbeitgeber alternativ dazu eine angemessene Zulage auszahlen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Im Rahmen der Beilegung des Arbeitskonflikts hat sich der Reederverband bereit erklärt, eine von den Beschäftigten aufgestellte 11-Punkte-Charta umzusetzen. Die Charta verlangt:
- die Aushändigung von Einstellungsverträgen an die Beschäftigten,
- die Ausstellung von Ausweisen und Dienstbescheinigungen,
- die Gewährleistung der sozialen Sicherheit der Beschäftigten,
- die Zahlung von Essenszulagen,
- die Beendigung von Erpressungen und Raubüberfällen auf Schiffe,
- die Formalisierung von Arbeitsplätzen,
- die Umsetzung der Tarife von 2016.
Chowdhury zufolge haben die Arbeitgeber schon vorher Schritte zur Einhaltung der Charta versprochen, unter anderem in Bezug auf die Zulagen. Im November letzten Jahres wurde ein von der Gewerkschaft organisierter Streik erst nach "Zusagen" der Reeder abgebrochen.
"Sie haben ihr Versprechen gebrochen", so Chowdhury. "Aber diesmal liegen die Dinge anders."
Ein Grund dafür sei, dass der jüngste Arbeitskampf das Transportnetz der Reeder lahmgelegt habe.
Die Bangladesh Cargo Vessel Owners' Association betreibt 5.000 Frachtschiffe in einem Flussnetz, über das 50 Mutterschiffe Güter von den Seehäfen von Chattogram und Mongla über Binnenwasserstraßen zu Flusshäfen und flussaufwärts gelegenen Terminals befördern.
"Ihr System wurde durch den Streik Ende Oktober vollkommen lahmgelegt, und das hat sie dazu gebracht, die Seeleute ernst zu nehmen," berichtet Chowdhury.
"Am 23. Oktober hielten wir ein Treffen zwischen den Arbeitgebern und Gewerkschaftsfunktionären im Beisein des Ministers für Arbeit und Beschäftigung ab. Wir kamen überein, dass den Beschäftigten auf Schiffen verschiedener Größe ab Oktober Verpflegungszuschüsse gezahlt werden," so Chowdhury.
Fotos: Bangladesh Noujan Shramik Federation (BNSF), 2020 Ⓒ