Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurde am 1. Mai 2013 eine Protestkundgebung der lokalen ILWU-Geschäftsstelle 4 vor dem Haupteingang der United Grain Corporation im Hafen von Vancouver im US-amerikanischen Bundesstaat Washington aufgelöst.
Der Konflikt zwischen den gewerkschaftlich organisierten Hafenbeschäftigten und dem zum japanischen Großkonzern Mitsui gehörenden Unternehmen war nach der Aussperrung von 44 Beschäftigten am 27. Februar 2013 eskaliert. Damals hatte das Unternehmen einen Gewerkschaftsfunktionär der Gerätesabotage beschuldigt, was die ILWU bestreitet. Seitdem stellt das Unternehmen der Gewerkschaft zufolge Ersatzarbeitskräfte ein. Einige führende Vertreter/innen der lokalen Kirchengemeinde haben eine Unterschriftensammlung für die Hafenbeschäftigten initiiert und sich den Protesten vor dem örtlichen Holiday Inn Hotel angeschlossen, wo die Ersatzarbeitskräfte untergebracht sind.
Bei dem Konflikt, der in einen breiteren Arbeitskampf zwischen Getreideterminalbetreibern und gewerkschaftlich organisierten Hafenbeschäftigten an der nordwestlichen Pazifikküste der USA eingebettet ist, geht es um einen 80 Jahre alten Kollektivvertrag. Die ILWU kritisiert, dass der vom Unternehmen einseitig auferlegte Vertrag die Vertretungskompetenzen der Gewerkschaft bei mehreren betrieblichen Angelegenheiten erheblich beschneidet.
Die Polizei von Vancouver hat im Verlauf der seit neun Wochen andauernden Proteste bei der lokalen Staatsanwaltschaft etwa zwei Dutzend, in den Augen der Gewerkschaft völlig abwegige, Anzeigen gegen ILWU-Mitglieder erstattet. ILWU-Sprecherin Jennifer Sargent erklärte, dass ihrer Kenntnis nach fünf Vorladungen und zwei Verhaftungen ausgesprochen wurden, alle wegen Ordnungswidrigkeiten: "Alle Beschäftigten erklären ihre Unschuld und werden mit aller Entschiedenheit verteidigt werden."
"Das Vorgehen der Ordnungskräfte gegen die Streikenden ist vollkommen übertrieben. Es soll sie einschüchtern und verstößt gegen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung," so Sargent. "Die Polizei von Vancouver zieht mit Mitsui an einem Strang. Das ist sehr bedauerlich, aber eigentlich nicht überraschend."
Auf der Kampagnen-Webseite von LabourStart kann eine Email zur Unterstützung der ausgesperrten Hafenbeschäftigten abgeschickt werden.
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