Das von der niederländischen Gewerkschaft FNV finanzierte Projekt wurde von Mentorengewerkschaften in Ost- und Westafrika, Süd- und Südostasien und Lateinamerika geleitet, die untereinander ihre Organisierungserfahrungen und -kenntnisse austauschten. Diese Mentorenorganisationen und die von ihnen unterstützten Gewerkschaften trafen sich vom 26. bis 28. Juli in Kampala (Uganda) zur Auswertung des Projekts.
Alle beteiligten Gewerkschaften berichteten, dass sich ihr Verständnis von informell Beschäftigten und der Notwendigkeit ihrer Organisierung geändert habe. Hierzu eine typische Stellungnahme von Aziz Kiirya von der ATGWU (Uganda): "Vorher waren das für uns keine wirklichen Beschäftigten. Jetzt verstehen wir ihre Probleme und haben damit begonnen, sie zu organisieren. Unsere Gewerkschaft ist dadurch stärker geworden."
Ein Kernziel des Projekts bestand darin, die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. Angelica von der NCTU in den Philippinen erklärte: "Es gibt zwar erwerbstätige Frauen, aber wir haben niemals ihre Stimme gehört. Durch das Projekt ist ihr Selbstvertrauen gewachsen. Ihre Organisierung war sehr schwierig. Ich besuchte sie zuhause und unterhielt mich mit ihnen unter vier Augen, ohne ihre Männer."
Das Projekt hatte darüber hinaus zur Folge, dass einige Gewerkschaften neue Satzungen und Organisierungsstrategien entwickelten und Vereinbarungen mit Vereinigungen informeller Verkehrsbeschäftigter schlossen. In Nepal wurde eine Gewerkschaft für E-Ricksha-Fahrer/innen gegründet.
Ein weiteres Ergebnis des Projekts war die Formulierung einer Charta für informell Beschäftigte, die als Instrument für die Organisations- und Kampagnenarbeit hergenommen wird. Sie kann hier auf Englisch, Französisch, Nepalesisch und Spanisch heruntergeladen werden.
Zu den sonstigen Themen des Treffens gehörten auch Gewalt gegen Frauen und die Einführung von Schnellbussystemen in zahlreichen Städten.
Die ITF-Bildungsbeauftragte Alana Dave gratulierte den Gewerkschaften und erklärte, dass die ITF nun vor der Aufgabe stehe, die Anliegen informell Beschäftigter in die Programme und Kampagnen ihrer Fachsektionen zu integrieren und die im Rahmen des Projekts entwickelte Charta für informelle Beschäftigung als Werkzeug für die Organisierungs- und Kampagnenarbeit zu nutzen.
Auch die ATGWU hat sich durch das Projekt gewandelt. Sie vertritt nun unter anderem auch Beschäftigte im Minibus-Sektor, Motortaxifahrer/innen, informelle Lkw-Fahrer/innen und Ladepersonal, und ihre Mitgliederzahl ist von 6.000 auf über 90.000 emporgeschnellt.
Mehr zu diesem Thema im Blog für informell Beschäftigte.
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