Beschäftigte haben der weltgrößten Containerreederei gerade ein Zeugnis für das letzte Jahr ausgestellt – und Spielraum für Verbesserungen festgestellt.
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) gab auf der Jahreshauptversammlung von AP Møller-Mærsk, die heute mit einer Handvoll Teilnehmer*innen in Kopenhagen (Dänemark) stattfindet, ihre jährliche Erklärung ab. Die meisten Aktionär*innen nahmen per Videoverbindung an der Veranstaltung teil.
Die ITF, deren Mitgliedsorganisationen Zehntausende von Maersk-Beschäftigten rund um den Globus vertreten, erklärte, dem Unternehmen gebühre Lob für seine Bemühungen um eine regelmäßige Ablösung der Besatzungen an Bord seiner Schiffe trotz aller Probleme angesichts der derzeitigen “Crewwechsel-Krise” aufgrund der staatlichen Grenz-, Reise- und Durchreisebeschränkungen.
“Maersk hat großartige Arbeit geleistet und ist in Bezug auf Crewwechsel in der Branche mit gutem Beispiel vorangegangen,” so die ITF-Koordinatorin für die maritimen Industrien Jacqueline Smith. “Während wir eine Menge Ärger mit einigen Charterern und den weniger skrupellosen Reedereien hatten, die die Verantwortung auf andere abwälzten und sich weigerten, etwas zur Beendigung des Martyriums der Seeleute zu unternehmen, hat AP Møller-Mærsk klar Position bezogen und bewiesen, dass regelmäßige Crewwechsel möglich sind.”
Die ITF habe während des gesamten letzten Jahres bei Arbeitsschutz- und Entgeltfragen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie weltweit mit Maersk zusammengearbeitet, sagte Smith.
“Unsere dauerhafte Beziehung mit Maersk ist davon geprägt, dass wir uns gegenseitig anspornen, unser Bestes zu geben. Wir wissen, dass Maersk in der Versand- und Transportbranche eine noch größere Vorreiterrolle einnehmen kann, indem es gemeinsam mit uns Bereiche in Angriff nimmt, wo seine lokalen Praktiken nicht mit seinen globalen Selbstverpflichtungen im Einklang stehen.”
Smith sagte, dass Maersk seinen Ruf bei den Beschäftigten als verantwortungsbewusster Unternehmensbürger ernsthaft riskierte, als es sich letztes Jahr für eine Zusammenarbeit mit dem zu ICTSI gehörenden Victoria International Container Terminal (VICT) in Melbourne entschied.
Smith fragte, warum der Schifffahrtsgigant weiter Geschäfte mit dem umstrittenen Terminalunternehmen mache, selbst nachdem Gewerkschaften es wegen der Aushöhlung australischer Kollektivverträge zum “Billighafen” deklarierten.
“Maersk hat traditionell eine gute Politik auf dem Papier und was die Erwartungen betrifft, die es an seine Zulieferer stellt. Daher sind wir überrascht, dass das Unternehmen anscheinend einen blinden Fleck entwickelt hat, wenn es um die Unterstützung von Kollektivverhandlungen in dem australischen Containerterminal mit den aggressivsten gewerkschaftsfeindlichen Praktiken geht.”
“Maersk hat den Globalen Pakt der Vereinten Nationen unterzeichnet und befürwortet damit Kollektivverhandlungen. Wir erwarten, dass Maersk diese Verpflichtung in seiner gesamten Lieferkette umsetzt, unabhängig davon, ob die Beschäftigten direkt bei Maersk beschäftigt sind oder nicht.”
Wir appellieren an Maersk, seine Werte hochzuhalten und Geschäfte mit VICT zu meiden, bis das Terminal und sein Mutterunternehmen ICTSI ihre feindselige Haltung gegenüber Arbeitnehmer*innen und ihren Rechten ablegen. Wir werden dieses Thema in den kommenden Wochen gegenüber der Unternehmensleitung von Maersk zur Sprache bringen,” so Smith.
Themenbezogene Texte: ITF-Erklärung auf der Jahreshauptversammlung von AP Møller-Mærsk| 23. März 2021 (DK)
Fotos: Ein Foto von Jacqueline Smith kann hier heruntergeladen werden
Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen leidenschaftlich für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 147 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für fast 20 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit, darunter über eine Million Seeleute.
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