7. Juni 2023, LONDON, MONTREAL – Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und der Internationale Flugpilotenverband IFALPA haben auf einer dreigliedrigen Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Genf (Schweiz) bedeutende Fortschritte im Hinblick auf die Verbesserung der Arbeitsnormen erzielt. Die Schlussfolgerungen der Konferenz im April, die Maßnahmenempfehlungen zur Verbesserung der Arbeitsnormen enthalten, werden vom Verwaltungsrat der IAO im Laufe dieses Jahres förmlich angenommen werden.
Auf der Konferenz trafen Regierungsbeamt*innen von IAO-Mitgliedstaaten sowie Arbeitgeber- und Beschäftigtenvertreter*innen zusammen, um arbeitspolitische Fragen im Luftverkehr zu untersuchen. Ziel war es, zur nachhaltigen Gestaltung des Luftverkehrssektors im Zuge der Erholung nach der Pandemie über Chancen und Herausforderungen im Bereich des Arbeitsschutzes sowie die Förderung guter Arbeitsplätze zu beraten.
ITF und IFALPA arbeiteten eng zusammen, wobei die von angeschlossenen Gewerkschaften geleiteten Delegationen die Prioritäten der Luftverkehrsbeschäftigten mit einer einheitlichen, kompetenten Stimme vertraten.
In den Schlussfolgerungen der Konferenz kommen die wichtigsten Anliegen der Luftverkehrsgewerkschaften in aller Welt deutlich zum Ausdruck. Insbesondere wird die Notwendigkeit anerkannt, den Ausschluss von Luftverkehrsbeschäftigten vom Schutz durch internationale Arbeitsnormen, insbesondere in Fragen der Gesundheit und Sicherheit, zu prüfen, und die IAO aufgefordert, sich damit zu befassen. Der IAO und den Regierungen wird des Weiteren dringend nahegelegt, sich mit den Arbeitgebern und Gewerkschaften um Geschlechtergleichstellung zu bemühen und Hürden für die Einstellung, den beruflichen Aufstieg und die Bindung von Frauen in der Branche zu beseitigen.
"Die Arbeitsplätze im Luftverkehrssektor sind heute geprägt von unvorhersehbaren Arbeitszeiten, zunehmender Überlastung, unzureichenden Löhne, schlechterer Altersversorgung und atypischen Beschäftigungsformen," erklärte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton. “Wir setzen uns dafür ein, mit Arbeitgebern und Regierungen menschenwürdige Arbeit an erste Stelle zu setzen, um den Luftverkehr zu einem wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Sektor umzubauen.
"Der Arbeitsschutz der Beschäftigten ist entscheidend für die Sicherheit des Luftverkehrs. Jahrzehntelange Deregulierung hat die Beschäftigungsbedingungen und Arbeitsschutznormen nach unten gedrückt. Der Luftverkehrssektor ist heute für Beschäftigte weitaus weniger attraktiv, wie während des Chaos in der Branche im Sommer letzten Jahres auf der Nordhalbkugel deutlich zutage trat. Endlich wurde der Realität der Arbeitsplätze in der Luftfahrt gebührend Rechnung getragen."
Cotton zufolge ist dieser erste Erfolg der Geschlossenheit von ITF und IFALPA und deren profunden Branchenkenntnis zu verdanken. "Nun beginnt die Arbeit, diesen Zusagen Maßnahmen folgen zu lassen, die die Normen in unserem Sektor anheben und einen neuen Deal für Luftverkehrsbeschäftigte herbeiführen."
"Unser Sektor steht vor ernsten Herausforderungen," sagte Kapitän Amornvaj Mansumitchai, der Präsident der IFALPA. "Weltweit wurden Hunderttausende von Flügen gestrichen oder waren verspätet, während die Branche versuchte, ihre Kapazitäten zu erweitern, und sich gleichzeitig weigerte, die Ursachen und Probleme im Zusammenhang mit dem knappen Angebot an Arbeitskräften im Luftverkehr, unter anderem Pilot*innen, anzuerkennen und anzugehen."
"Das Chaos des vergangenen Jahres war das Letzte, was unsere Branche zu ihrer Erholung brauchte. Luftverkehrsgewerkschaften in der ganzen Welt warnten vor den Konsequenzen von Arbeitgeberentscheidungen, Tausende von qualifizierten Beschäftigten zu entlassen und die Corona-Krise zum Vorwand zu nehmen, Arbeitsnormen und Rechte der Luftverkehrsbeschäftigten weiter auszuhöhlen."
"ITF und IFALPA werden ihre enge Zusammenarbeit fortsetzen, um die Arbeitsnormen im globalen Luftverkehr zu fördern und die Umsetzung der Empfehlungen der IAO-Fachkonferenz zu erreichen. Wir haben wichtige Fortschritte erzielt, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns, und die Kooperation unserer beiden Organisationen wird entscheidend für unseren Erfolg sein."
Medienkontakte: ITF: Luke Menzies, media@itf.org.ukIFALPA: Emily Bitting, emilybitting@ifalpa.org
Hinweis für Redaktionen:
Über die ITFDie Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Verband von Verkehrsgewerkschaften und als die weltweit führende Stelle für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 154 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für 18,5 Millionen Verkehrsbeschäftigte rund um den Globus.
Über die IFALPADie International Federation of Air Line Pilots' Associations vertritt über 100.000 Pilot*innen in fast 100 Ländern. Der Auftrag der IFALPA besteht darin, weltweit ein Höchstmaß an Flugsicherheit zu fördern und als globaler Interessenverband für den Pilotenberuf sowohl ihren Mitgliedern als auch dem Luftverkehrssektor Vertretung, Dienste und Unterstützung zu leisten.