Die ITF hat sich dafür eingesetzt, dass neue Handlungsempfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) für Regierungen die Sicherheit von Luftfahrtpersonal und Passagieren in den Vordergrund stellen und gleichzeitig Fluggesellschaften dazu antreiben, mehr für die Lösung der Crewwechsel-Krise zu tun, von der Seeleute in immer stärkerem Maße betroffen sind.
Der Sekretär der Sektion Zivilluftfahrt Gabriel Mocho Rodríguez erläuterte, wie die neuen Leitlinien die Sicherheit von Luftverkehrsbeschäftigten verbessern und zu einer sicheren Wiederaufnahme des globalen Passagierflugverkehrs beitragen könnten.
"Angesichts der Tatsache, dass der Luftverkehr infolge des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie fast vollständig zum Stillstand gekommen ist, ist es nun wesentlich, einen Weg zu finden, um Passagierflüge unter Berücksichtigung der im Interesse der öffentlichen Gesundheit erforderlichen Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie auf beherrschbarem Niveau wiederaufzunehmen."
"Aus diesem Grund wurde im Rahmen des CAPSCA-Programms der ICAO (Collaborative Arrangement for the Prevention and Management of Public Health Events in Civil Aviation - Vereinbarung über die Zusammenarbeit zur Prävention und Bewältigung von Ereignissen, die die öffentliche Gesundheit betreffen) eine Strategie unter der Überschrift 'Public Health Corridor Concept' entwickelt. Wir begrüßen die Tatsache, dass die neuen ICAO-Leitlinien der Gesundheit von Kabinenpersonal und Fluggästen so großes Gewicht beimessen, aber auch Elemente unterstützen, die für die sichere und erfolgreiche Beförderung von Seeleuten von und zu den Schiffen erforderlich sind."
"Die Strategie legt Wege zur Organisierung notwendiger Flüge dar, die Maschinen und Personal möglichst wenige zusätzliche Belastungen auferlegen und gleichzeitig die Flugsicherheit und die Verhinderung der Übertragung von Covid-19 gewährleisten."
"Zu den Schlüsselelementen gehören die Umsetzung operativer und gesundheitlicher Maßnahmen sowie von Verfahren zur Desinfektion und räumlichen Distanzierung. Damit können wir sicherstellen, dass Personen mit Covid-19 keinen Zutritt zu Flugzeugen erhalten."
"Wir haben uns aktiv an allen Sitzungen und Maßnahmen beteiligt, um den Bedürfnissen von Luftverkehrsbeschäftigten Ausdruck zu verleihen und Seeleute und weitere systemrelevante Beschäftigte bei diesen Überlegungen zu unterstützen," so Mocho Rodríguez.
Die neuen Leitlinien gelten für vier Arten von Flügen:
1) Flüge zur Heimschaffung,
2) Flüge zur Ablösung von Schiffsbesatzungen,
3) Flüge, bei denen Flugbegleiter*innen an Bord sein müssen,
4) Flüge mit Passagieren an Bord.
Mocho Rodríguez erklärte, die ITF habe sich dafür stark gemacht, Schiffsbesatzungen als eine der "vier Säulen" einzubeziehen, da Schätzungen zufolge inzwischen über 400.000 Seeleute auf Schiffen festsitzen und über ihre ursprünglich vereinbarte Vertragszeit hinaus Dienst tun. Fehlende Flüge seien nach wie vor ein großes Problem. Die neuen Leitlinien enthielten Anleitungen für die sichere und effiziente Durchführung von Flügen zur Heimschaffung und zur Ablösung von Seeleuten.
"Diese Leitlinien geben Regierungen Orientierungshilfen, um die Ablösung von Schiffsbesatzungen zu ermöglichen und damit das Leid von Tausenden von Seeleuten zu lindern, die an Bord von Schiffen festsitzen," so Rodríguez. "Sie dienen auch der Unterstützung der Seeleute, die zu Hause darauf warten, an Bord zu gehen, um endlich wieder ein Einkommen zu verdienen."
Die Leitlinien unterstrichen ferner die Notwendigkeit zur Überprüfung der angemessenen Ausbildung und Befähigung der an vorderster Front tätigen Luftverkehrsbeschäftigten für die Aufnahme ihrer Tätigkeit nach der langen Einschränkung des Flugbetriebs, betonte Mocho Rodríguez und warnte, dass andernfalls schwerwiegende Folgen drohen.
Die ITF werde künftig intensiv daran mitwirken, sicherzustellen, dass die neuen Protokolle die Sicherheit der Kabinenbesatzung und der Passagiere gewährleisten und gleichzeitig den Anforderungen der Seeleute im Hinblick auf die Durchführung von Crewwechseln Rechnung tragen.