Bei 67 Schiffsinspektionen innerhalb von einer Woche in ausgewählten Häfen in Thailand, Singapur, Indonesien und den Philippinen wurden mehrere Unternehmen wegen Verstößen gegen Normen und Verträge verwarnt und in mehreren Fällen ausstehende Heuern reklamiert.
Diese zwischen dem 21. und dem 25. Januar 2013 durchgeführte Kampagne für den Schutz der Beschäftigungsbedingungen von Seeleuten an Bord von Schiffen in Südostasien führte zur Aufdeckung zahlreicher Missstände.
Besonders schockierend waren die Bedingungen an Bord der in Togo registrierten und einer chinesischen Reederei gehörenden Ocean Dream. Offiziellen Hafenaufzeichnungen zufolge hatte das Schiff den Hafen von Laem Chabang (Thailand) am 19. Oktober 2012 verlassen, hält sich seitdem aber illegal in thailändischen Gewässern auf und wird von der thailändischen Tourismusbehörde zweimal pro Woche für Kreuzfahrten im Golf von Thailand eingesetzt. Die Inspektor/innen entdeckten an Bord 140 verängstigte Besatzungsmitglieder aus China und Burma, darunter 30 junge Frauen, die illegal mit abgelaufenen Visa, in schmutzigen Unterkünften und mit sehr knappen Lebensmittel- und Wasservorräten auf dem Schiff lebten, ohne dass ihnen Heuern ausgezahlt wurden. Das Sicherheitszertifikat des Schiffes war fast abgelaufen, ein neues war noch nicht erteilt worden.
Darüber hinaus stellte sich heraus, dass für die Besatzung weder Beschäftigungsverträge bestanden noch Heuerkonten geführt wurden. Mitgliedsorganisationen der ITF führen nun unterstützt von den thailändischen Behörden mit Hochdruck Ermittlungen in dem Fall durch.
In Cebu (Philippinen) sprachen die Inspektor/innen ferner gegen zwei Schiffe – eines davon in Antigua, das andere in Panama registriert – Verwarnungen wegen Unterbezahlung aus. Der Inspektor in Manila versucht indessen für zehn tansanische Besatzungsmitglieder an Bord der unter Panama-Flagge fahrenden Hyundai Advance ausstehende Heuern in Höhe von insgesamt 12.846 US-Dollar (etwa 9.500 Euro) einzutreiben.
An Inspektionen im Hafen von Tanjung Priok in Jakarta (Indonesien) beteiligte Gewerkschaftsmitglieder berichteten, dass der Kapitän der in Panama registrierten Sea Pilot sie bestechen wollte, damit sie über die schlechte Unterbringung der Besatzung hinwegsehen.
Bei der Inspektion von unter Panama- und Singapur-Flaggen fahrenden Schiffen in Singapur stießen Mitglieder von der ITF angeschlossenen Seeleutegewerkschaften auf abgelaufene Verträge und Fälle eklatanter Unterbezahlung bei Heuern zwischen 500 und 600 US-Dollar (370 bis 440 Euro) im Monat. Die Reedereien wurden verwarnt und die Gewerkschaften im nächsten Anlaufhafen in Alarmbereitschaft versetzt.
Der stellvertretende ITF-Regionalsekretär für Asien/Pazifik Sangam Tripathy erklärte in einer Stellungnahme: "Diese Inspektionen haben an die Reedereien das klare Signal ausgesandt, dass sie bei Missachtung international anerkannter Bezahlungs- und Beschäftigungsnormen an Bord ihrer Schiffe nicht ungeschoren davon kommen."
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