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ITF-Erklärung zum Mord an Leonarda Escala, dem Vorsitzenden einer Hafengewerkschaft bei ICTSI

NACHRICHTEN

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist empört und bestürzt über die Ermordung von Leonardo Escala, dem Präsidenten der Gewerkschaft der Hafenbeschäftigten im ICTSI-Terminal Nagkakaisang Manggagawa sa Pantalan Incorporated (NMPI)-ICTSI in Manila (Philippinen).

Leonardo Escala und seine vierjährige Nichte wurden am Sonntag, den 7. Februar, gegen 19.20 Uhr vor seinem Haus in Tondo, Manila, von mehreren Schüssen getroffen. Die Attentäter entkamen auf Motorrollern. Escala starb eine Stunde später in einem Krankenhaus, wo seine Nichte wegen ihrer Schussverletzungen im Rücken weiter behandelt wird.

Der ITF-Präsident und Vorsitzende der ITF-Sektion Häfen Paddy Crumlin erklärte, die Täter müssten die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.

“Was hier geschehen ist, ist die Ermordung eines Gewerkschaftsvorsitzenden in seinem Familienhaus vor den Augen der Öffentlichkeit. Es scheint, dass Leonardo Escala ermordet wurde, weil er es wagte, sich für die arbeitenden Menschen und seine Gewerkschaft einzusetzen und ihnen zu helfen, sich für eine bessere Zukunft zu organisieren. Wir sind solidarisch mit den Mitgliedern der NMPI-ICTSI,” so Crumlin.

“Wir verurteilen die feige Ermordung von Leonardo Escala und die Schüsse auf seine vierjährige Nichte. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen in dieser schmerzlichen Zeit. Wir bekunden unser tief empfundenes Beileid im Namen der gesamten globalen ITF-Familie, die es kaum fassen kann, dass ein solcher Terrorakt stattgefunden hat.”

“Wir fordern die Behörden auf, die Täter dieses abscheulichen Verbrechens schnell zu überführen und sie unverzüglich vor Gericht zu stellen. Die philippinische Regierung ist nun gefordert, sofort geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Gerechtigkeit für Leonardo und seine Familie herzustellen.”

“Die lokalen und nationalen Strafverfolgungsbehörden müssen dringend ihren bisherigen Ansatz zum Schutz dieser Beschäftigten und ihrer Gewerkschaftsführung vor weiteren Angriffen überdenken, um Straflosigkeit zu bekämpfen und ein Klima frei von Gewalt, Einschüchterung und Angst zu fördern, in dem das Recht auf Vereinigungsfreiheit uneingeschränkt ausgeübt werden kann,” sagte Crumlin.

Als Reaktion auf den Mord und angesichts der zahlreichen Beschlüsse und Beobachtungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) im Zusammenhang mit außergerichtlichen Tötungen von Gewerkschaftsmitgliedern auf den Philippinen wiederholt die ITF den Appell an die Regierung der Philippinen, baldmöglichst einer hochrangigen dreigliedrigen IAO-Mission zuzustimmen.

Im Globalen Rechtsindex 2020 des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) werden die Philippinen aufgrund der Gefahr von Gewalt, Einschüchterung und Mord, der Gewerkschaftsmitglieder ausgesetzt sind, als eines der schlimmsten Länder für erwerbstätige Menschen aufgeführt. Mit der Ermordung von Leonardo Escala ist die Zahl der ermordeten Arbeitsrechtsaktivist*innen unter der Regierung Duterte auf mindestens 44 gestiegen.

“Gewerkschaftsmitglied zu sein ist kein Verbrechen. Alle Beschäftigten haben das Recht, Gewerkschaften beizutreten und zu gründen, ganz gleich, wo sie leben. Leonardo Escala unterstützte seine Kolleginnen und Kollegen im Hafen dabei, dieses Recht wahrzunehmen, und es scheint, dass er für seine Führungsrolle kaltblütig ermordet wurde. Wir dürfen keine Gewalt und Unterdrückung dulden. Es muss Gerechtigkeit walten,” erklärte Sharan Burrow, die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbunds.

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