Die Covid-19-Pandemie verdeutlicht die erneute Bedeutung öffentlicher Dienste und Infrastruktur für unsere Gesellschaften. Als die Organisationen, die unseren Luftraum verwalten, spielen Flugsicherungsdienste sowohl bei globalen Gesundheitsnotständen, als auch in normalen Zeiten, eine entscheidende Rolle. Sie sorgen dafür, dass Fluggesellschaften Güter und Personen schnell und sicher um den gesamten Globus befördern können.
Es wächst jedoch die Sorge, dass das derzeitige Finanzierungs- und Regulierungsmodell für Flugsicherungsdienste nicht nachhaltig ist. Da die Finanzierung an Fluggesellschaftsoperationen gekoppelt ist, hat die eingebrochene Nachfrage viele Flugsicherungsdienste in ernste finanzielle Schwierigkeiten gestürzt. Bedenklich ist vor allem, dass zur Kostensenkung hochqualifizierte Beschäftigte entlassen werden, womit die Gefahr besteht, dass Expertise, die der Luftverkehrssektor für den Neustart nach der Krise dringend braucht, für immer verloren geht.
Für die Weltwirtschaft ist es wichtig, dass Regierungen, Unternehmen, Gewerkschaften und multilaterale Institutionen gemeinsam ein nachhaltiges Modell für Flugsicherungsdienste entwickeln. Zu diesem Zweck haben internationale Verbände, die Luftverkehrsbeschäftigte in aller Welt vertreten, eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in ein neues politisches Rahmenkonzept für Flugsicherungsdienste einfließen sollen.
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), die International Federation of Aeronautical Information Management Associations (IFAIMA), die Internationale Vereinigung der Fluglotsen IFATCA und die International Federation of Air Traffic Safety Electronics Associations (IFATSEA) haben bereits während der Covid-19-Krise zusammengearbeitet. Im Mai veröffentlichten sie eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Regierungen dazu aufriefen, Flugsicherungsdiensten unverzüglich finanzielle und regulatorische Unterstützung zuteilwerden zu lassen, um die Krisenmaßnahmen zu unterstützen.
Alle vier Föderationen zeigen großes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit zur Gestaltung der Zukunft von Flugsicherungsdiensten. Die neue Studie soll bis zum Ende des Jahres fertiggestellt sein und wird öffentlich zugänglich sein. Eine Vorschau auf die Forschungsergebnisse und -empfehlungen ist auf Anfrage über die ITF erhältlich.