Nach den Zwischenfällen am Golf von Oman, insbesondere in der Straße von Hormus, im Verlauf der letzten zwölf Wochen hat das Internationale Verhandlungsforum (International Bargaining Forum - IBF) die Meerengen vorläufig zur erweiterten Risikozone erklärt. Das bedeutet, dass Seeleute, die in der Zone Angriffen zum Opfer fallen, Anrecht auf einen Bonus und doppelte Entschädigungszahlungen im Todesfall oder bei Berufsunfähigkeit haben.
Vorausgegangen waren wochenlange Beratungen des IBF-Ausschusses Kriegsgefahrenzone, der die Situation und die Risiken für die Schifffahrt aufmerksam verfolgte.
Zum Abschluss der Gespräche erklärte der Vorsitzende der gemeinsamen Verhandlungsgruppe (JNG) Kapitän Koichi Akamine: “Niemand ist davon ausgegangen, dass diese Beratungen einfach sein würden. Nach den ersten Angriffen im Golf von Oman im Mai und Juni hatte man vielleicht den Impuls, schnell alles tun müssen, um eine neue Risikozone zu deklarieren. Es ist bei solchen Ereignissen aber wichtig, erst einmal Abstand zu gewinnen, um die wahre Gefahr für die Schifffahrt einzuschätzen und zu überlegen, welche Maßnahmen am besten zu ergreifen sind. Die gemeinsame Verhandlungsgruppe ist überzeugt, nun einen Kurs eingeschlagen zu haben, der den Sorgen der Seeleute, die die Meerengen passieren, in angemessener Weise Rechnung trägt.”
Kapitän Belal Ahmed, der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands IMEC, fügte hinzu: “Die Straße von Hormus ist eine wichtige Schifffahrtsroute, nicht nur für die Öltanker, die derzeit im Fokus der Medien stehen, sondern beispielsweise auch für Containerschiffe auf der Durchfahrt nach Jebel Ali und weiter. Als Arbeitgeberverband war es uns wichtig, die Seeleute, die in der Zone möglicherweise erhöhten Risiken ausgesetzt sind, zu beruhigen. Wir fordern die verantwortlichen Stellen nachdrücklich dazu auf, die Freilassung der festgehaltenen Seeleute zu beschleunigen.”
Der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel erklärte: “Dies sind schwierige Zeiten für den Sektor und insbesondere für Seeleute, die einfach nur für den Lebensunterhalt ihrer Familien sorgen wollen. Dies ist ein heikles politisches Problem, das bis jetzt nur Tanker und möglicherweise unter britischer Flagge fahrende Schiffe betrifft. Aber uns ging es darum, dass das IBF Führungsstärke zeigt und schnell handelt, um den Sorgen der Seeleute, deren Schiffe diese Region durchfahren, zu entsprechen.
“Ich freue mich darüber, dass unsere Partner positiv auf unsere Bitte reagiert haben, den potenziellen Risiken, denen alle Schiffe und Seeleute ausgesetzt sind, die zurzeit die Straße von Hormus passieren, Rechnung zu tragen.” Heindel weiter: “Wir fordern weiterhin Ruhe in der Region und die Freilassung der Besatzung.”
Die neue erweiterte Risikozone wird durch die folgenden Koordinaten begrenzt, ausschließlich eines Bereichs von drei Seemeilen vor den wichtigsten Küstenabschnitten der Vereinigten Arabischen Emirate sowie von Oman und Iran:
- Im Westen: Von Ra's-e Dastakan (26°33'N – 55°17'E) im Iran südlich zum Leuchtturm Jaztal Hamra (25°44'N – 55°48'E) in den Vereinigten Arabischen Emiraten (die gemeinsame Grenze zum Persischen Golf).
- Im Osten: Von Ra's Līmah (25°57'N – 56°28'E) in Oman östlich nach Ra's al Kūh (25°48'N – 57°18'E) im Iran (die gemeinsame Grenze zum Arabischen Meer).
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