Gemeinsam mit mexikanischen Mitgliedsorganisationen fordert die ITF die Offenlegung der wahren Umstände der katastrophalen Explosion in der Zentrale des staatlichen mexikanischen Erdölkonzerns Petróleos Mexicanos (PEMEX) in Mexico City, bei der am 31. Januar 37 Menschen getötet und mehr als 125 verletzt wurden.
In einer gemeinsamen Erklärung beschuldigen die ITF und die Gewerkschaften die mexikanische Regierung, die Wahrheit verschleiern zu wollen, indem sie die Berichterstattung der Medien kontrolliert und die Darstellungen von PEMEX-Beschäftigen in sozialen Medien zensiert.
In offiziellen Regierungserklärungen wird das Unglück auf die Ansammlung von Methanhydrat oder natürlichem Gashydrat im Keller des Gebäudes zurückgeführt. Gewerkschaften und Sachverständige mehrerer anderer Organisationen, darunter die Universität von Mexiko (UNAM), zweifeln diese Darstellung jedoch vehement an. In Anbetracht der schlechten Unfallbilanz von PEMEX sind die Ursachen ihrer Meinung nach weitaus eher in betrieblichen Sicherheitsmängeln und schlechten Beschäftigungsbedingungen zu sehen.
Die Gewerkschaften führen 356 tödliche Unglücke an, die sich in den letzten 25 Jahren bei PEMEX ereigneten. Unter anderem verweisen sie auf 30 Todesopfer bei einem Brand im PEMEX-Gaswerk in Reynosa im September 2012, dreißig Tote bei einem Unglück in San Martin Texmelucan im Dezember 2011 und 21 weitere Todesopfer bei der Kollision der mobilen Bohrplattform Usumacinta im Oktober 2007. Nach jedem Unfall wurden die schlechte Betriebssicherheit und die Outsourcing-Praktiken von PEMEX weithin angeprangert, unter anderem von Senatoren und den Medien.
"Gewisse Beschäftigungs- und Betriebspraktiken von PEMEX tragen eindeutig zu diesen schrecklichen Unfällen bei," so die Gewerkschaften. "Anstelle von qualifizierten Arbeitnehmer/innen mit angemessenen Beschäftigungsbedingungen beschäftigt PEMEX lieber ausgelagerte und unqualifizierte Arbeitskräfte zu schlechten Bedingungen. Darüber hinaus lässt der Konzern korrupte Praktiken zu, wie Schutzverträge und Kollektivverträge mit "gelben" Gewerkschaften.
"Doch obwohl wir dem mexikanischen Senat und anderen Beweise vorgelegt haben, wurde nichts unternommen und diese verheerende Unfallserie setzt sich fort. Der mexikanischen Regierung ist die Privatisierung von PEMEX offensichtlich wichtiger als Sicherheit und Effizienz.
"Wir sprechen den Angehörigen dieser 37 Opfer sowie den Hunderten weiteren Familien, die Leidtragende des verantwortungslosen Vorgehens von PEMEX sind, unsere Solidarität aus. Unserer Meinung nach hat die mexikanische Gesellschaft das Recht, die wirklichen Ursachen dieses Unglücks zu erfahren."
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