Am 2. November entführten Piraten neun Besatzungsmitglieder der unter norwegischer Flagge fahrenden MV Bonita, während das Schiff vor der Küste des westafrikanischen Staates Benin vor Anker lag. Zwei Tage später, am 4. November, wurden vier Besatzungsmitglieder der in Griechenland registrierten Elka Aristotle vor der Küste von Togo als Geiseln genommen.
In den letzten Monaten wurden mehrere weitere Entführungen im Golf von Guinea gemeldet. Unter anderem wurden im August acht Seeleute vor der Küste von Kamerun und im Juli zehn türkische Seeleute vor der nigerianischen Küste als Geiseln genommen.
Piraterie und bewaffnete Raubüberfälle sind im Golf von Guinea altbekannte Probleme, aber in den letzten Jahren und Monaten hat die Zahl der Angriffe zugenommen. 62 Seeleute wurden Berichten zufolge in diesem Jahr vor den Küsten Nigerias, Guineas, Togos, Benins und Kameruns verschleppt.
Der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel rief heute die Schifffahrtsbranche, Regierungen und Gewerkschaften zu gemeinsamen Maßnahmen auf, um der Piraterie im Golf von Guinea ein Ende zu setzen.
"Die Häufigkeit und Schwere der Angriffe auf Schiffe im Golf von Guinea nimmt auf alarmierende Weise zu. In den letzten Monaten kam es zu einer ganzen Serie von Entführungen und skrupellosen Gewaltakten. Die gesamte Schifffahrtsindustrie muss dringend handeln, um Prävention, Berichterstattung und die Reaktion auf Angriffe im gesamten Golf zu verbessern," fordert Heindel.
"Die Küstenstaaten in der Region müssen sich mit der Branche und den Gewerkschaften auf gemeinsame Maßnahmen verständigen und ausreichende Ressourcen bereitstellen, um die Risiken für Seeleute und Schifffahrt zu verringern."
"Trotz des sicherlich schwierigen internationalen Regulierungsumfelds müssen wir unsere Kapazitäten und Zusammenarbeit weiter ausbauen und uns mit dem zunehmenden Tribut auseinandersetzen, den diese Angriffe an das Leben und die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen fordern, die die westafrikanischen Gewässer durchfahren," so Heindel.
Im vergangenen Monat berichtete das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) der Internationalen Handelskammer, dass 86 Prozent aller Geiselnahmen und fast 82 Prozent aller Entführungen von Schiffsbesatzungen sich im Golf von Guinea ereignen.
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