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Die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erfordert die Beseitigung der Gewalt am Arbeitsplatz

NACHRICHTEN

In dieser Woche fand die 65. Sitzung der Frauenrechtskommission (FRK) der Vereinten Nationen statt. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr lautete “Die volle und wirksame Beteiligung von Frauen am öffentlichen Leben und an Entscheidungsprozessen sowie die Beseitigung von Gewalt zur Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Teilhabe aller Frauen und Mädchen”. Hier die Erklärung der ITF:

“Im Namen des Frauenausschusses der ITF und der Millionen von Verkehrsbeschäftigten, die wir vertreten, möchten wir die 65. Sitzung der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen nutzen, um über Schritte zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen im “öffentlichen Leben” nachzudenken, das nach unserem Verständnis mehr umfasst als nur das “politische Leben”.

Der Arbeitsplatz ist oft der erste und vielleicht auch einzige Ort, an dem viele Frauen am öffentlichen Leben teilnehmen können. Aber die Gewalterfahrungen von Frauen am Arbeitsplatz können ihre Einstellung zu einer weiteren Teilhabe am öffentlichen Leben beeinflussen. Auch ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit durch bezahlte Erwerbstätigkeit ist entscheidend dafür, dass dies für sie eine Option ist.

Die globalen Gewerkschaften setzen sich dafür ein, dass die Regierungen umgehend das IAO-Übereinkommen 190 (C190) ratifizieren und effektiv umsetzen, das darauf abzielt, Gewalt und Belästigung einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt in der Arbeitswelt zu beseitigen.

C190 erkennt den "Pendelverkehr" als Teil der Arbeitswelt an und schließt ihn in seinen Geltungsbereich ein. Damit wird den Regierungen auch die Pflicht übertragen, diese - oft öffentlichen - Räume sicher zu machen.

Das Risiko von Gewalt in allen öffentlichen Räumen bestimmt die Entscheidungen, die alle Frauen in Bezug auf ihre tägliche Teilhabe am öffentlichen Leben treffen. Dass Frauen das Recht auf freie Mobilität wahrnehmen, hängt insbesondere von der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln ab. Dies gilt insbesondere für Frauen, die in Armut leben. Viele andere Rechte - auf Arbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung und so weiter - werden durch dieses Recht erst möglich.  

C190 ist ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass Frauen auf allen Ebenen der staatlichen Verwaltung vertreten sind, einschließlich:

  • lokale und kommunale Behörden, damit die Sicherheit von Frauen beim Zugang zu öffentlichen Räumen in der Stadtplanung berücksichtigt wird.
  • Eine angemessene Anzahl von Arbeitsinspektorinnen, um sicherzustellen, dass die Belange von Frauen am Arbeitsplatz berücksichtigt werden.

Gewerkschaften spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Stimmen der Frauen zu stärken. Programme zur Interessenvertretung von Frauen, die von globalen Gewerkschaften auf betrieblicher Ebene eingerichtet wurden, bieten Frauen einen sicheren Mechanismus, um Missstände zur Sprache zu bringen und Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Diese fundamentale Arbeit der Gewerkschaften muss auch durch verstärkte Schutzbestimmungen - für Gewerkschaften, ihre Vertreter*innen und ihre Arbeit - in der nationalen Gesetzgebung anerkannt werden.

Indem sie den kollektiven und individuellen Aktivismus von Frauen stärken, sind Gewerkschaften auch Teil der “politischen Pipeline”, die im Rahmen dieses Themas der Frauenrechtskommission diskutiert wird. Gewerkschaften müssen mehr tun, um Frauen in ihren Strukturen und Programmen zu stärken.

Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit weiblichen Beschäftigten und Gewerkschaftsvertreterinnen, die als Menschenrechtsverteidigerinnen aufgrund ihrer Teilnahme am öffentlichen Leben gezielt bedroht oder geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt sind.
Wir hoffen, dass die Kommission eine umfassende und dringende Ratifizierung von C190 als einen wichtigen ersten Schritt zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen fordern wird.”

VOR ORT