Manche Flaggenstaaten melden schwere Unfälle auf See nicht wie vorgeschrieben. Darauf haben Reeder und Seeschifffahrtsgewerkschaften in einer gemeinsamen Erklärung gegenüber der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hingewiesen.
Die Internationale Schifffahrtskammer (ICS) und die ITF hoffen, dass die Staaten sich auf der nächsten Sitzung des IMO-Sicherheitsausschusses im Juni mit diesem wichtigen Thema befassen werden.
Sie verweisen darauf, dass das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS-Übereinkommen) die Schifffahrtsbehörden dazu verpflichtet, alle schweren Unfälle auf Schiffen unter ihrer Flagge, etwa Untergänge, tödliche Unfälle oder schwere Umweltschäden, zu untersuchen und die IMO über das Ergebnis zu unterrichten.
Der amtierende ITF-Generalsekretär Stephen Cotton erklärte: „Weil Untersuchungs- und Unfallberichte fehlen, kann die IMO keine geeigneten Maßnahmen entwickeln, um den Ursachen ernsthafter Unfälle, bei denen möglicherweise Seeleute ums Leben gekommen sind, auf den Grund zu gehen.“
Und ICS-Generalsekretär Peter Hinchliffe fügte hinzu: „Das Fehlen der Meldungen hindert auch die Reeder daran, Lehren daraus zu ziehen und bestehende Verfahren zu ändern oder neue zu entwickeln bzw. andere Maßnahmen einzuleiten, um Unfälle in Zukunft zu verhindern oder ihre Folgen zu lindern.“
ICS und ITF schlagen vor, dass die IMO in Zukunft festlegt, was unter „einem sehr schweren maritimen Unfall“ zu verstehen ist, und den Ermessensspielraum einschränkt, den Flaggenstaaten derzeit haben, wenn es um die Entscheidung geht, ob sie die Ergebnisse einer Untersuchung der IMO vorlegen. Weiter regen sie an, sich daran zu orientieren, wie im Luftverkehrssektor mit der Vorlage und Verbreitung von Berichten über Flugunfälle verfahren wird.
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