Die der ITF angeschlossene türkische Zivilluftfahrtgewerkschaft Hava-İş hat für den Mai Streiks bei jeder Gesellschaft im Besitz von Turkish Airlines (THY) angekündigt. Damit reagierte sie auf die mutmaßliche Weigerung des Unternehmens, in einen Dialog über die Wiedereinstellung von 305 Beschäftigten zu treten, die entlassen worden waren, weil sie gegen ein geplantes Streikverbot protestiert hatten.
Den Entschluss, in den Ausstand zu gehen, gab Hava-İş am 10. April bekannt. Die Gewerkschaft ist von Rechts wegen verpflichtet, THY sechs Tage im Voraus über den Streik zu unterrichten, und hat bis 20. Mai Zeit dazu. Am 30. April finden Gespräche mit dem Aufsichtsrat des Unternehmens statt.
Die Gerichte haben bereits zugunsten von 170 der entlassenen Beschäftigten entschieden. Die Gewerkschaft Hava-İş, die 14.000 Beschäftigte bei Turkish Airlines vertritt, forderte die Gesellschaft auf, auch den übrigen die Rückkehr an ihre Arbeitsplätze zu ermöglichen. Das Unternehmen bot eine dreiprozentige Gehaltserhöhung für die restlichen sechs Monate Laufzeit des Tarifvertrags an, hat sich anscheinend aber geweigert, die Vorschläge der Gewerkschaft zu prüfen.
Hava-İş erklärte in Schreiben an Spitzenkräfte mehrerer bekannter türkischer Wirtschaftsorganisationen, dass ein Ausstand unvermeidlich sei, falls man nicht in mehreren Punkten des Tarifvertrags zu einer Einigung gelangen werde. Weiter warnte die Gewerkschaft vor den Auswirkungen der Streiks, betonte, dass sie sich nach wie vor um eine Beilegung des Konflikts bemühen werde, und bat die Organisationen um ihre Mithilfe. Der Verband der Reisebüros in der Türkei (TURSAB) erklärte, dass er während der Beratungen Aufgaben übernehmen könne.
Hava-İş-Präsident Atilay Aycin kommentierte die Angelegenheit mit folgenden Worten: „Es reicht. Die betroffenen Beschäftigten sind seit neun Monaten ohne Arbeit – diese Ungerechtigkeit können wir nicht länger hinnehmen. Turkish Airlines muss die Gerichtsentscheidungen und die öffentliche Meinung respektieren und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sofort wieder einstellen. Wenn es zum Streik kommt, ist allein die Fluggesellschaft schuld.“
Und der Sekretär der ITF-Sektion Zivilluftfahrt, Gabriel Mocho, fügte hinzu: „Hava-İş hat der Fluggesellschaft genug Zeit gegeben, bis sie zum Streik aufgerufen hat, und möchte die Verhandlungen weiter fortführen. Wenn die THY-Geschäftsführung ihre kompromisslose Haltung nicht aufgibt, bleibt der Gewerkschaft keine andere Wahl, als Kampfmaßnahmen einzuleiten. In diesem Fall hat sie die uneingeschränkte Unterstützung der ITF.”
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