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Tod eines Seemanns auf dem Sankt-Lorenz-Strom: ITF fordert Verbot von Lascharbeiten auf fahrenden Schiffen

NACHRICHTEN Presseerklärung


Der aus Sri Lanka stammende zweite Offizier Ravindu Lakmal Pieris Telge ging um ca. 9.30 Uhr über Bord des Maersk-Containerschiffs Patras. Trotz einer intensiven Such- und Rettungsoperation wurde seine Leiche bis jetzt nicht geborgen.

Untersuchungen von Transport Canada und der ITF deuten darauf hin, dass der Mann beim Laschen über Bord ging. Andere Besatzungsmitglieder gaben an, dass er der einzige war, der keine Fallschutzausrüstung trug.

Der kanadische ITF-Koordinator Peter Lahay erklärte heute in einer Stellungnahme: "Dies ist ein tragischer Vorfall für die Familie und die Freunde dieses Seemanns und seine Kollegen an Bord der Patras. Leider haben sich damit unsere schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf die Gefahren, die mit der Übernahme von Lascharbeiten durch Seeleute auf dem Sankt-Lorenz-Strom verbunden sind, bewahrheitet."

"Anfangs war verlautbart worden, dass sich das Unglück durch das Herabfallen einer Lotsenleiter ereignete. Bei Gesprächen mit den anderen Besatzungsmitgliedern und weiteren Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass das nicht der Fall war. Vielmehr hantierte der Seemann gerade mit einer 4 Meter langen Laschstange, fast halb so schwer wie er selbst, als er über Bord fiel."

"Wir werden das Ergebnis der offiziellen Untersuchung abwarten, aber unsere eigenen Ermittlungen werfen ernsthafte Fragen hinsichtlich einer möglichen Übermüdung der Schiffsbesatzung und den Sicherheitsverfahren an Bord auf, die beantwortet werden müssen."

Die ITF hat bei einem Treffen mit Transport Canada bereits ihre Bedenken vorgetragen und Nachweise für die Risiken vorgelegt, die Seeleute beim Laschen auf Schiffen während der Fahrt auf dem Sankt-Lorenz-Strom eingehen müssen.

"Wir haben die kanadische Regierung bereits dringend dazu aufgefordert, dieser gefährlichen Praxis einen Riegel vorzuschieben. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Laschen eine gefährliche Arbeit ist, die bei widrigen Witterungsbedingungen und Übermüdung der Besatzungsmitglieder, die hier in Frage steht, noch gefährlicher wird," so Lahay.

"Der Standpunkt der ITF ist seit jeher klar: Es muss ein Ende damit sein, das Leben von Seeleuten aufs Spiel zu setzen. Die schwierige und riskante Arbeit, Container zu laschen und zu sichern, sollte nur von denen durchgeführt werden, die dafür ausgebildet und darin erfahren sind, nämlich von Hafenbeschäftigten," schloss Lahay.

Auch Rob Ashton, der Präsident der International Longshore and Warehouse Union of Canada, äußerte sich heute zu dem Vorfall: "Es ist merkwürdig und absurd, dass gefährliche Lascharbeiten auf Containerschiffen überall in Kanada im Hafen durchgeführt werden, nur nicht in Montreal. Tatsächlich gibt es nirgendwo auf der Welt diese gefährliche Praxis, dass Schiffsbesatzungen zum Laschen und Entlaschen von Containern eingesetzt werden, während das Schiff in Fahrt ist, außer in Montreal."

"Der Hafen von Montreal sollte seiner Verantwortung nachkommen, für die Sicherheit der Seeleute und die Sicherheit der Umwelt zu sorgen. Wenn Seeleute müde sind, kommt es zu Unfällen, bei denen Menschen ihr Leben verlieren können. Ravindu Telge wird niemals zu seiner Familie zurückkehren. So etwas darf nie wieder vorkommen," mahnte Ashton.

Die ITF bat Maersk, sich der Forderung an Transport Canada und den Hafen von Montreal anzuschließen, dafür zu sorgen, dass Lascharbeiten ausschließlich durch qualifizierte Hafenbeschäftigte durchgeführt werden.
 

Kontakt: Luke Menzies | (+61433) 889 844

 

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