In einer gut besuchten Presseveranstaltung führten die ITF-Wohltätigkeitsstiftung für Seeleute (ITF Seafarers' Trust) und das humanitäre Hilfsprogramm der Schifffahrtsindustrie für Piratenopfer (Maritime Piracy Humanitarian Response Programme – MPHRP) den Film A Hijacking vor, den sie als die vielleicht "erste wirklich realistische Darstellung des blanken Grauens und der Brutalität" bezeichneten, denen die Opfer von Piratenangriffen ausgesetzt sind.
Der Film des dänischen Regisseurs Tobias Lindholm läuft am 10. Mai 2013 in den britischen Kinos an. Am 22. April soll er in einer Sondervorstellung Vertreter/innen des Schifffahrtssektors präsentiert werden. Die Dreharbeiten, an denen Personen mitwirkten, die die Realität solcher Angriffe kennen, fanden auf einem Schiff statt, das schon einmal von Piraten gekapert worden war. Bei der Pressevorführung am 26. März waren auch leitende Mitarbeiter/innen der EU-Seestreitkräfte NAVFOR anwesend.
Der MPHRP-Vorsitzende Peter Swift erklärte in einer Stellungnahme: "Obwohl die ganze Welt vom Transport von Gütern auf dem Seeweg abhängt, wird die prekäre Situation von Seeleuten, die täglich der Gefahr von Piratenangriffen und Kaperung ausgesetzt sind, weitgehend ignoriert. Wir hoffen, dass A Hijacking dazu beiträgt, dass die Öffentlichkeit sich des Horrors, mit dem Seeleute konfrontiert sind, bewusst wird."
MPHRP-Programmbeauftragter Roy Paul vom ITF Seafarers' Trust fügte hinzu: "Dieser eindrucksvolle Film ist ein alarmierender Weckruf. Er zeigt die schrecklichen Torturen, die Seeleute in einer Situation erleiden müssen, die von Unterernährung, extremer Entbehrung und permanenter Brutalität gekennzeichnet ist. Mehrere Seeleute wurden getötet oder als menschliche Schilde missbraucht."
Somalische Piraten halten derzeit 78 Seeleute in Geiselhaft. Sie foltern sie, drohen ihnen mit dem Tode und verwenden Taktiken, wie Anrufe bei Familienangehörigen, in denen sie diese zu Ohrenzeugen der Folterqualen ihrer Angehörigen machen, um hohe Lösegeldsummen zu erpressen. Eine Entführung dauert mittlerweile durchschnittlich 17 Monate, von denen wohl jeder einzelne Tag von Brutalität geprägt ist.
Das MPHRP hilft als führende Einrichtung in diesem Bereich befreiten Geiseln sowie betroffenen Seeleuten und ihren Familien, die physischen und psychischen Folgen von Entführung, Folter und der Gefahr von Piratenangriffen zu bewältigen. Es wird vom ITF Seafarers' Trust, der TK Foundation, Seafarers UK und der International Group of P&I Clubs finanziert.
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