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Moderne Sklaverei und Ausbeutung: Seeleute sicher aus dem Iran und Syrien heimgeschafft

NACHRICHTEN

In einem der eindeutigsten und skandalösesten Fälle von moderner Sklaverei, mit denen die ITF seit Jahren zu tun hatte, wurden drei pakistanische Seeleute 22 Monate lang auf der unter iranischer Flagge fahrenden MV Borhan 3 festgehalten, ohne auch nur einen einzigen Cent zu sehen.
 
Die pakistanische Besatzung wurde im iranischen Hafen Bushehr im Stich gelassen, wo sie gezwungen war, unter erbärmlichen Bedingungen auszuharren, ohne dass ihre wiederholten Bitten um Hilfe von der Reederei und dem Flaggenstaat erhört wurden.

"Die Ausmerzung berüchtigter Schifffahrtsunternehmen wie diesem muss ganz oben auf der Agenda von Regierungen und Behörden stehen, die für Recht und Ordnung sorgen und sicherstellen müssen, dass kein Seemann jemals einer derartigen Versklavung zum Opfer fällt," forderte der Koordinator des ITF-Inspektorats Steve Trowsdale.

"In den letzten beiden Jahren konnte die Reederei Borhan Darya Kish völlig straffrei agieren. Seit 22 Monaten hat das Unternehmen diesen Seeleuten nicht einen Cent ausgezahlt, ihnen weder einen Vorschuss noch eine Teilzahlung gewährt und sie einer furchtbaren und schutzlosen Lage ausgesetzt," so der Koordinator des ITF-Netzwerks für die arabische Welt und den Iran Mohamed Arrachedi.
 
Trotz mangelnder Kooperation seitens der iranischen Flaggenstaat- und Schifffahrtsbehörden sowie der pakistanischen Botschaft im Iran konnte die uns angeschlossene Gewerkschaft der Beschäftigten in der Iranischen Handelsmarine die Seeleute am 27. bzw. 29. September 2019 in ihr Heimatland zurückführen und für jeden von ihnen 16.112 US-Dollar an ausstehenden Heuern eintreiben.
 
"Diese Beschäftigten haben viel mitgemacht und waren in einer psychisch und wirtschaftlich extrem belastenden Situation gefangen. Wir mussten uns einfach für sie einsetzen. Die ITF und die Gewerkschaft der Beschäftigten in der Iranischen Handelsmarine waren entschlossen, bis zur sicheren Rückkehr all dieser Seeleute nach Pakistan an diesem Fall dranzubleiben," erklärte Arrachedi.

"Wir schafften es, einen Teil der Heuerschulden einzutreiben und werden weiter dafür kämpfen, dass die Seeleute auch den Rest des Geldes, das dieses Ausbeuterunternehmen ihnen schuldet, erhalten."
 
"Unser herzlicher Dank gilt Herrn Moradi von der Gewerkschaft der Beschäftigten in der Iranischen Handelsmarine, dessen Beharrlichkeit und aktive Unterstützung über so viele Monate hinweg dieses Wunder möglich machten,“ so Arrachedi.


 

In einem zweiten Fall in Syrien wurden sechs der insgesamt 13 Besatzungsmitglieder an Bord des unter syrischer Flagge fahrenden RoRo-Passagierschiffs Lady Caroline sicher heimgeschafft.
 
Die Lady Caroline und ihre aus Ägypten, Indien, Syrien und der Türkei stammende Besatzung waren am 23. Juni 2019 im syrischen Hafen Latakia zurückgelassen worden.
 
Nach einem Hilfeersuchen der Crew besuchte im Juni 2019 eine ITF-Delegation das Schiff, woraufhin die ITF den Fall übernahm und die Seeleute dabei unterstützte, in ihre Heimatländer zurückzukehren und Rechtsansprüche auf die ihnen geschuldeten Heuern gegenüber dem Reeder geltend zu machen.
 
Die ITF übernahm die Kosten der Heimschaffung von sechs indischen Seeleuten aus Latakia aus humanitären Gründen. Sie befinden sich inzwischen wieder in Indien in Sicherheit.
 
"Wir danken unseren Mitgliedsorganisationen, der Libanesischen Seeleutegewerkschaft und der Syrischen Seeleutegewerkschaft (Geschäftsstelle Latakia) sowie dem Verband der Verkehrsgewerkschaften, durch deren beeindruckende internationale Solidarität die grundlegendsten Rechte dieser Seeleute verteidigt wurden," erklärte Mohamed Arrachedi.
 
"Insbesondere danken wir unserem Kollegen Nasser Nazzal, der ITF-Kontaktperson im Libanon, für seine engagierte Unterstützung, durch die diese sechs indischen Seeleute gerettet und von Damaskus in ihre Heimat zurückgeführt werden konnten," so Arrachedi.

Das von der ITF aufgebaute Netzwerk in der arabischen Welt und im Iran ist zu einer unverzichtbaren Ressource für Hunderte von Seeleuten geworden, die die ITF um Unterstützung gebeten haben.

"Die Solidarität der ITF, unserer Mitgliedsorganisationen und des Netzwerks von Kontaktpersonen leistet einen wesentlichen Beitrag für den Schutz und die Förderung der Rechte von Seeleuten in einer Region, in der Seeleute seit jeher mit Misshandlung und Zurücklassung zu kämpfen haben. Wir versprechen, dieses Netzwerk weiterzuentwickeln, um noch mehr Seeleute in der Region betreuen zu können," erklärte Steve Trowsdale.  

 

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