MEXICO CITY — Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) hat in dieser Woche die Obrador-Regierung in Mexiko dazu aufgerufen, sich mit Verkehrsgewerkschaften zusammenzuschließen, um die Verkehrssysteme des Landes zu weltweit führenden Knotenpunkten zu machen.
Im Rahmen einer Reihe von hochrangigen Gesprächen mit mexikanischen Amtspersonen und Gewerkschaften, darunter der Verkehrsminister und der Außenminister, und in Präsentationen vor dem mexikanischen Senatsausschuss für Arbeit und soziale Sicherheit hat die ITF politische Entscheidungsträger und Gewerkschaften zur Zusammenarbeit aufgerufen, um die Verkehrssysteme Mexikos zu einem Modell für Lateinamerika zu machen.
Mexiko ist auf dem Weg, enorme wirtschaftliche Vorteile aus seiner Position und seinem Potenzial als weltweit führender globaler Verkehrsknotenpunkt zu schöpfen. Das Land stellt Unternehmen den Zugang zu einer Milliarde Verbrauchern und 60 Prozent des weltweiten BIP in Aussicht und verfügt über den Anschluss an die atlantischen und pazifischen Handelsrouten. Vor diesem Hintergrund appelliert die ITF an die politischen Entscheidungsträger, auf den bestehenden wichtigen Verkehrsknotenpunkten des Landes in den Bereichen Luftfahrt, Seeverkehr, Straße und Schiene aufzubauen.
Als Leiter der ITF-Delegation erklärte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton heute mexikanischen Amtspersonen, dass die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften die Verkehrssysteme des Landes zukunftsfähig machen wird.
“Die Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador hat zwar wesentliche Verbesserungen erzielt, aber die Entwicklung der mexikanischen Verkehrsnetze wird noch immer durch chronische Unterfinanzierung gebremst,“ so Cotton. “Es reicht nicht aus, ökologische und wirtschaftliche Fortschritte zu finanzieren, notwendig sind systematische Verbesserungen der gesamten Struktur des Verkehrssektors. Dabei müssen die Kompetenz der Beschäftigten und der Gewerkschaften genutzt werden, um über Kollektivverhandlungen und sonstige gewerkschaftliche Unterstützung bessere Arbeitsplätze zu schaffen.“
“Mexiko hat eine zentrale Stellung in der Region und kann wirtschaftlich, politisch und moralisch ein Zeichen setzen, indem es die Rechte der Beschäftigten ganz oben auf die Tagesordnung setzt. Es sind jedoch erhebliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und den Arbeitsmarkt erforderlich, um Kapazitätsprobleme bei allen Verkehrsträgern abzubauen,” so Cotton.
Die Gewerkschaften legten den Ministern und politischen Entscheidungsträgern einen dynamischen Plan vor, um einen Entwicklungssprung in der Verkehrsstrategie Mexikos zu vollziehen:
- Entwicklung starker Gewerkschaften im Verkehrs- und Tourismussektor durch Wachstum, Fachwissen und Kompetenz. Dies ist nur zu erreichen, wenn weibliche und junge Beschäftigte in vollem Umfang einbezogen werden.
- Mitsprache der Beschäftigten bei der Entwicklung der Verkehrspolitik durch die Vermittlung von weltweit bewährten Verfahren und die Bereitstellung von Fachwissen und Hilfe bei der Festlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Zielen (ESG) für politische Entscheidungsträger.
- Aufbau konstruktiver Arbeitsbeziehungen mit wichtigen Arbeitgebern im Verkehrs- und Tourismussektor in ganz Mexiko.
- Entwicklung starker Netzwerke von Verkehrsgewerkschaften in Lateinamerika, um die politischen Möglichkeiten in der Region zu nutzen.
“Ein großer Teil des Problems besteht im Fachkräftemangel, der durch die niedrige Bezahlung und die schlechten Bedingungen verursacht wird, die im Verkehrssektor inzwischen üblich sind. Wir denken, dass sich die Regierung dessen bereits bewusst ist, und sagen den Ministern, dass sie nur dauerhafte Lösungen finden können, wenn sie uns dabei helfen, bessere Arbeitsplätze und eine stärkere gewerkschaftliche Vertretung aufzubauen,“ erklärte Cotton. “Es ist wichtig, dass wir mit der Regierung und den Arbeitgebern zusammenarbeiten, um Arbeitsplätze im Verkehrssektor attraktiver zu machen und so den Fachkräftemangel lösen und Frauen und junge Menschen dazu motivieren, in diesen äußerst wichtigen Berufen zu arbeiten.”
Er fügte hinzu, dass der Aufbau einer transparenten und unabhängigen Gewerkschaftsbewegung in Mexiko genauso wichtig sei, wie Investitionen in die Infrastruktur.
“Beschäftigte müssen die Möglichkeit haben, der Gewerkschaft ihrer Wahl beizutreten, und diese Gewerkschaft muss sich der im Verkehrssektor bestehenden Herausforderungen bewusst sein und die notwendige Unterstützung leisten, um ein angemessenes Lohnniveau und gute Arbeitsbedingungen zu erreichen. Wir sind entschlossen, unseren Teil dazu beizutragen, dass dieser Wandel gelingt,” so Cotton.
Die ITF-Regionalkonferenz Lateinamerika wird im August dieses Jahres in Cancún (Mexiko) stattfinden. Dort werden führende Gewerkschaftsmitglieder zusammentreffen, um über Strategien für diese grundlegenden Themen zu beraten und Gewerkschaftsvertreter*innen in der Region Gelegenheit zu geben, gemeinsame Konzepte, Strategien und Herausforderungen für Verkehrsbeschäftigte zu erörtern.