Die massive Beteiligung am weltweiten "DHL-Familientag" am 26. März 2013 zeigt das Ausmaß der internationalen Empörung über die Entlassungen und das aggressive Vorgehen des Logistikgiganten DHL in der Türkei.
Die zentralen Veranstaltungen fanden in London (Großbritannien) und Istanbul (Türkei) statt. Gleichzeitig wurden rund um den Globus weitere Aktionen organisiert, die sich gegen das DHL-Management und die deutsche Regierung, einen der Hauptanteilseigner des Unternehmens, richteten. Gewerkschaften und Sympathisant/innen suchten die deutschen Botschaften in ihren Ländern auf und appellierten in Schreiben an die deutsche Regierung und DHL, dem rechtswidrigen Vorgehen gegenüber gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten bei DHL/Türkei einen Riegel vorzuschieben und alle 30 entlassenen Beschäftigten bei umfassender Entschädigung wieder einzustellen.
Im Istanbuler Stadtteil Esenyurt jubelten Beschäftigte im DHL-Lagerhaus während ihrer Teepause einer hundertköpfigen Kundgebung vor dem Gebäude zu, die von mehreren türkischen Gewerkschaften und Verbänden organisiert und von TÜMTIS-Präsident Kenan Öztürk und Vertreter/innen der beiden globalen Gewerkschaftsverbände UNI und ITF angeführt wurde. TÜMTIS-Mitglieder führten auch vor anderen DHL-Niederlassungen Protestveranstaltungen durch.
In London protestierten etwa 30 Vertreter/innen der britischen Gewerkschaft Unite, der türkischen Kulturgemeinde Daymer und der ITF vor der deutschen Botschaft. Eine kleine Delegation, angeführt von ITF-Generalsekretär David Cockroft, überreichte dem stellvertretenden Wirtschaftsattaché der Botschaft ein Schreiben. Unite organisierte zudem eine Kundgebung vor dem Fußballstadion "Old Trafford" in Manchester, um den von DHL gesponserten Fußballclub Manchester United und seine Fans auf die Machenschaften von DHL in der Türkei aufmerksam zu machen.
Eine ETF-Delegation unter der Leitung von ETF-Generalsekretär Eduardo Chagas traf mit dem deutschen Leiter der Wirtschaftsabteilung und Europabeauftragten in Brüssel (Belgien) zusammen, und der ETF-Vorstand verabschiedete auf seiner Sitzung in Brüssel einstimmig eine Solidaritätserklärung.
In anderen Ländern, wie Australien, Bahrain, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Indien, Jordanien, Neuseeland, Nigeria, Panama, Slowenien und Thailand, wandten sich Gewerkschaften mit Briefen und Unterschriftensammlungen an deutsche Botschaften und DHL-Niederlassungen. Norwegische Verkehrsgewerkschaften trafen mit einem Vertreter ihrer eigenen Regierung zusammen, die ebenfalls Großaktionär der Deutsche Post AG/DHL ist.
Der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Stephen Cotton erklärte in einer Stellungnahme: "Wir freuen uns über die Unterstützung für die zu Unrecht entlassenen Beschäftigten und ihre Familien in der Türkei zum DHL-Familientag. Damit wird Deutsche Post DHL unmissverständlich signalisiert, dass diese Beschäftigten unsere rückhaltlose Unterstützung genießen und wir entschlossen sind, Gerechtigkeit für sie durchzusetzen."
DHL untergräbt in der Türkei regelmäßig die freie Entscheidung der Beschäftigten, einer Gewerkschaft beizutreten, und ging dafür so weit, 30 Beschäftigte zu entlassen. Die türkischen Gerichte urteilten zugunsten aller Beschäftigten, die Beschwerde gegen ihre Entlassung eingelegt haben, und befanden in vier Fällen, dass die Kündigungen in unmittelbarer Beziehung zum gewerkschaftlichen Engagement der betroffenen Arbeitnehmer standen.
Berichte über die Aktionen von Gewerkschaften in aller Welt zum globalen Aktionstag finden sich auf der Facebook-Seite oder der Kampagnen-Webseite der ITF.
Video von der Veranstaltung in London:
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