Im Mittelpunkt der Diskussion standen die europäische Politik der "offenen Himmel" und die Zunahme der Billigflaggen im Sektor. Am Seminar nahmen sämtliche der ITF angeschlossene Luftverkehrsgewerkschaften in Argentinien sowie einige Vertreter/innen aus der Wirtschaft teil.
Die Liberalisierung und Deregulierung des Luftverkehrs zwang die Fluglinien, Sparmaßnahmen umzusetzen, um wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben. Eine immer häufiger zu beobachtende Praxis ist die Umregistrierung einer Fluggesellschaft in ein anderes Land, in dem geringere Registrierungsgebühren verlangt werden, wenig oder keine Steuern zu zahlen sind und es wesentlich leichter ist, billige Arbeitskräfte einzustellen. Die ITF warnt seit langem davor, dass Billigflaggen im Luftverkehr die Beschäftigten um angemessene Gehälter, ordentliche Arbeitsbedingungen und rechtlichen Schutz bringen.
Antonio Fritz, ITF-Regionalsekretär für Lateinamerika und die Karibik, und Emiliano Addisi, der regionale Bildungskoordinator für den amerikanischen Raum, rieten den Luftverkehrsgewerkschaften, die langjährigen Erfahrungen der maritimen Gewerkschaften im Kampf gegen Billigflaggen zu nutzen. Juan Pablo Brey, Generalsekretär der AAA und Vizepräsident des regionalen Ausschusses Kabinenpersonal der ITF, ging auf die Auswirkungen der "offenen Himmel" auf den Sektor ein.
Antonio Fritz erklärte, dass die Luftverkehrswirtschaft in Lateinamerika vielen Bedrohungen ausgesetzt sei. Es sei unerlässlich für die Gewerkschaften, sich auszutauschen, damit sich alle über die Gefahren im Klaren seien, die die Politik der offenen Himmel und die Zunahme der Billigflaggen mit sich bringe.
Juan Pablo Brey meinte dazu: "Wir müssen die Risiken verstehen und beurteilen. Die Luftverkehrswirtschaft spielt für Länder wie Argentinien eine entscheidende Rolle, denn ohne einen sicheren, angemessenen und regulierten Sektor sind Regionen und Städte, die Tausende von Kilometern von Buenos Aires entfernt sind, völlig isoliert. Wir glauben an Wettbewerb, aber nur unter der Voraussetzung hoher Normen, die auch Sicherheit und faire Arbeitsbedingungen einschließen."
Weiterer Redner waren Rubén Fernández, Generalsekretär der Union of Senior Staff and Professionals of Commercial Airline Companies (UPSA), Pablo Biro, Generalsekretär der Pilotenvereinigung APLA, Alejandro Botana, Präsident der Pilotenvereinigung UALA, und Edgardo Llano, Generalsekretär der Vereinigung des Personals im Luftverkehr APA sowie Präsident des argentinischen Dachverbands der Luftverkehrsgewerkschaften FAPA.
Der Sekretär der ITF-Sektion Zivilluftfahrt Gabriel Mocho begrüßte die Veranstaltung und verwies darauf, dass die ITF und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften in der Angelegenheit von jeher eine führende Rolle spielen. Das Seminar, so Mocho, sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Gewerkschaften sich gegen die Abwärtsspirale stemmen würden und damit für den restlichen Sektor Vorbildfunktion hätten.
Mehr über die ITF-Kampagne gegen Billigflaggen im Luftverkehr.
Neueste Nachrichten aus dem Sektor gibt es im Luftverkehrs-Blog der ITF.
Luftverkehrsgewerkschaften diskutieren über drohende Liberalisierung ihres Sektors in Lateinamerika
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