Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) haben heute an Schiffsbetreiber appelliert, Lascharbeiten ausschließlich von den Beschäftigten in den Häfen durchführen zu lassen.
Am 11. Februar gingen während der stürmischen Überfahrt des in Holland registrierten Containerschiffs OOCL Rauma von Kotka (Finnland) nach Rotterdam in den Niederlanden sieben Container über Bord.
Aus Branchenquellen geht hervor, dass das Schiff von der in Hongkong ansässigen Reederei Orient Overseas Container Lines (OOCL) betrieben wird und dem niederländischen Unternehmen JR Shipping BV gehört. Im nordeuropäischen Zubringerverkehr werden Container auf dem 1.425 TEU-Schiff häufig von der Schiffsbesatzung gelascht und gesichert.
Am 1. Januar 2020 traten in Europa neue, kollektivvertraglich festgelegte Vorschriften in Kraft, wonach Container ausschließlich von Hafenbeschäftigten zu laschen sind.
"Schiffe, deren Ladung nicht ordnungsgemäß gelascht ist, gefährden nicht nur die Schiffsbesatzung, sondern auch die maritime Umwelt. Heutzutage sind Schiffe oft unterbemannt, und Seeleute haben genug damit zu tun, die Schiffe sicher von Hafen zu Hafen zu führen. Übermüdung ist auf Schiffen bereits eine gefährliche Realität," so Niek Stam, der stellvertretende Vorsitzende der ITF-Sektion Häfen.
Für ITF und ETF steht fest, dass Lascharbeiten auf Containerschiffen Hafenbeschäftigten vorbehalten sein müssen. Die Schiffe im europäischen Küstenverkehr sind nicht ausreichend bemannt, um die Schiffssicherheit zu garantieren, wenn den Besatzungen Lascharbeiten aufgebürdet werden.
Die Anforderungen der Schiffsbetreiber an die Seeleute sind unzumutbar und tragen den Vorschriften für Ruhezeiten keine Rechnung. Übermüdete Besatzungen machen Fehler, und wenn Container nicht ordnungsgemäß gelascht werden, kommt es zu Unfällen mit Gefahren für die Navigation sowie die maritime Umwelt und das Meeresleben.
"So genannte verantwortungsvolle Reeder müssen ihre Handlungen überdenken, mit denen sie uns alle gefährden. Die Seeschifffahrt hat ohnehin einen schlechten Ruf, und solche Vorfälle verhärten nur die öffentliche Meinung. Laschen ist eine gefährliche Arbeit, die nur von ausgebildeten Hafenbeschäftigten durchgeführt werden darf," so Stam.
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