Der ITF angeschlossene Gewerkschaften in aller Welt haben ihren Kolleginnen und Kollegen in der International Longshore and Warehouse Union (ILWU) ihre Unterstützung bei einem dramatischen Entscheidungskampf um Arbeitnehmer/innenrechte an der nordwestlichen Pazifikküste der USA zugesagt.
Multinationale Getreidehandelsunternehmen, die derzeit Rekordprofite machen, haben Berichten zufolge bei einer Aussperrung in den Häfen von Seattle, Tacoma und Vancouver im US-Bundesstaat Washington sowie im Hafen von Portland im Bundesstaat Oregon nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitskräfte für Tätigkeiten eingesetzt, die normalerweise von in der ILWU organisierten Beschäftigten erledigt werden.
Der ITF-Koordinator für die US-amerikanische Westküste Jeff Engels gewann in dieser Woche einen Eindruck von der Solidarität, als er das Schiff Ramada Queen bei United Grain in Vancouver besuchte. Der Kapitän und die Besatzungsmitglieder waren bereits über den Arbeitskonflikt der ILWU informiert und erklärten sich im Namen ihrer eigenen Gewerkschaft, der Japanischen Seeleutegewerkschaft, mit den ILWU-Mitgliedern solidarisch.
Jeff Engels berichtete: "Der Kapitän und die Seeleute hatten schon vor Wochen vom Kampf der ILWU erfahren, als sie noch in Asien vor Anker lagen. Da sie selbst gewerkschaftlich organisiert sind und zu den 4,5 Millionen Beschäftigten gehören, die der ITF angeschlossen sind, kannten sie die beteiligten Akteure und waren sich darüber im Klaren, was bei diesem Arbeitskonflikt auf dem Spiel steht."
Die Verträge der Japanischen Seeleutegewerkschaft enthalten eine Klausel, wonach ihre Mitglieder die Streikpostenketten anderer Gewerkschaften respektieren, worüber sie den Reeder bereits informiert hatte.
"Die Besatzungsmitglieder bekräftigten ihre hundertprozentige Solidarität mit ihren Kolleginnen und Kollegen in der ILWU," so Jeff Engels.
Laut Berichten der ILWU wollen globale Getreidehandelsunternehmen den seit langem bestehenden Kollektivvertrag aushebeln und damit monatelange Verhandlungen zunichtemachen. Den ILWU-Mitgliedern wurde nun ein anderer Vertrag aufgezwungen.
"Seeleute in aller Welt sind dankbar für die Solidarität, die die ILWU ihnen im Laufe der Jahre erwiesen hat," so Engels. "Sie ergreifen nur zu gerne die Gelegenheit, die ILWU bei ihrer Kampagne für einen guten Vertrag mit den globalen Getreidehandelsunternehmen zu unterstützen. Sie wissen, dass Arbeitnehmer/innen zusammenhalten müssen, um zu verhindern, dass wir alle von Unternehmen ausgebeutet werden, die den Profit über das Wohlergehen der Beschäftigten stellen."
Paddy Crumlin, ITF-Präsident und Vorsitzender der ITF-Sektion Häfen, erklärte: "Mit der Beitrittserklärung zur ITF unterzeichnest du gleichzeitig die Verpflichtung, auf deine Kolleginnen und Kollegen zu achten. Das ist das Wesen der Solidarität und Maßstab all unserer Handlungen. Dass diese Besatzung diese Botschaft weiter trägt, ermutigt, aber überrascht mich nicht."
"Wir mögen keine Arbeitgeber, die Interesse an Verhandlungen heucheln, während sie gleichzeitig gewerkschaftsfeindliche Strategien verfolgen. Dieses Verhalten wurde zur Kenntnis genommen, und hier kommt die Warnung: Unsere Freundinnen und Freunde in der ILWU können sich beim Widerstand gegen ein solches Verhalten weltweiter Unterstützung sicher sein."
Der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Stephen Cotton fügte hinzu: "Die ITF-Gewerkschaften stehen auf Abruf bereit, um ihren Kolleginnen und Kollegen in den USA zu helfen. Ob Seeleute oder Hafenbeschäftigte, alle haben die weiteren Entwicklungen im Auge und werden entsprechend reagieren."
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