Mit Enthüllungen über die Behandlung weiblicher Beschäftigter bei der katarischen Fluggesellschaft im vergangenen Monat steht die ITF an der Spitze von Protesten gegen den Beitritt von QA zur Allianz, der am Mittwoch, den 30. Oktober in Kraft tritt. Zur Oneworld Allianz gehören derzeit große globale Fluggesellschaften wie British Airways und American Airlines.
Laut ihrer vertraglich festgelegten, drakonischen Beschäftigungsbestimmungen ist es weiblichen Beschäftigten bei QA beispielsweise untersagt, zu heiraten, Schwangerschaft ist ein Entlassungsgrund. Darüber hinaus wird den Beschäftigten vorgeschrieben, wo sie essen oder trinken dürfen, welche öffentlichen Verkehrsmittel sie benutzen dürfen und mit wem sie sich in der Öffentlichkeit zeigen dürfen. Verstöße gegen die Bestimmungen führen meist zur Kündigung oder Abschiebung, was für die 90 Prozent der Angestellten von QA, die keine katarische Staatsangehörigkeit haben, Grund für massive Verunsicherung ist.
Dazu ITF-Präsident Paddy Crumlin: "Die Arbeitnehmer-/Arbeitgeber-Beziehungen bei Qatar Airways sind ein Schandmal für den globalen Luftverkehrssektor. Mit ihrem autokratischen, anmaßenden und nahezu diktatorischen Verhalten verschafft sich die Fluggesellschaft Kontrolle und Wettbewerbsvorteile, indem sie sich über die in den Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation festgelegten Rechte der Beschäftigten hinwegsetzt. Die Behandlung ihrer Angestellten ist nahezu widerwärtig.
"Mit ihrem aktuellen Gebaren ist die Fluggesellschaft kein würdiges Mitglied der Oneworld Alliance. Ihre Aufnahme ist eine Schande. Bevor sie in die Weltriege der Fluggesellschaften aufgenommen werden kann, muss sie ihre gesamte Struktur grundlegend ändern. Diese Änderungen müssen von oben mit der Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Akbar Al-Bakr beginnen, der maßgebliche Verantwortung für die desaströsen Beziehungen zu den Angestellten trägt, und sich dann durch die gesamte Gesellschaft Katars ziehen, wie die jüngsten Enthüllungen über die Behandlung von Bauarbeitern im Lande deutlich machen."
Die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB) Sharan Burrow erklärte: "Die Aufdeckung von Misshandlungen an den Beschäftigten in Katar hat Länder und Unternehmen aufgeschreckt. Der internationale Druck nimmt zu, und Unternehmen, die Arbeitnehmer/innenrechte und globale Regelungen missachten, riskieren ihren Ruf."
Der vollständige Wortlaut der Presseerklärung kann hier abgerufen werden. Darin finden sich auch weitere Informationen über die Misshandlung von Angestellten bei QA und die Gründe, warum die Nutzung von Facebook bei QA ein Kündigungsgrund sein kann.
Der IGB hat unter http://www.ituc-csi.org/qatar eine Webseite zur Situation in Katar eingerichtet.
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