ITF-Generalsekretär Steve Cotton wandte sich am 17. März mit einem Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, in dem er den Fall des leitenden Fluglotsen Roman Dunaev, des Fluglotsen Alexander Kruglov und der Auszubildenden Svetlana Krivsun zur Sprache brachte, die unmittelbar nach der Kollision der "mehrfachen fahrlässigen Tötung durch Verletzung der Flugsicherheitsvorschriften" beschuldigt wurden.
Cotton warnte, dass die ITF die Situation aufmerksam beobachten werde und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften zu Solidaritätsaktionen auffordern werden, wenn die Klagen nicht fallengelassen würden.
Cotton bezeichnete die öffentliche Identifizierung und Beschuldigung der drei Betroffenen in einer sehr frühen Ermittlungsphase und ohne jegliche formale Erkenntnisse als "gelinde gesagt schockierend". Dies gefährde zudem das Gleichgewicht zwischen zwei gleichermaßen wichtigen Zielen, der Flugsicherheit und der Rechtsprechung. Für Fluglots/innen entstehe so ein Klima der Angst, da sie befürchten müssen, dass jeder Vorfall oder Unfall eine Strafverfolgung nach sich ziehen könne, erklärte Cotton.
Die Fachkommission hat in einer vorläufigen Untersuchung die Ursachen des Unfalls ermittelt. Ihr Bericht gibt nach den der ITF vorliegenden Informationen keinen Anlass zur Vermutung, dass die Fluglotsen in böser Absicht gehandelt hätten. Diese vorläufigen Ergebnisse bestätigten, so Cotton, dass die aktuelle Vorverurteilung der drei der Verpflichtungserklärung Russlands gegenüber der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation im Hinblick auf die “Kultur des gerechten Umgangs" ("Just Culture") zuwiderlaufe.
Die “Just Culture“-Initiative fördert die Entwicklung eines Umfelds, in dem Angestellte Vorfälle melden und die notwendigen Verfahren für die Prüfung und Entwicklung präventiver Maßnahmen vorhanden sind und eingehalten werden.
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