Ein von der ITF präsentierter wegweisender Bericht des Global Labour Institute untersucht, wie sich das in Nairobi (Kenia) geplante Schnellbussystem (BRT) auf die Situation der Beschäftigten auswirken wird,
Mehr als einhundert Menschen aus 42 Organisationen nahmen am Mittwoch, dem 30. Januar, in der kenianischen Hauptstadt an der Veranstaltung zur Vorstellung des Berichts teil, darunter Vertreter*innen von Regierung, internationalen Organisationen und Finanzinstitutionen, Verkehrs- und Fahrgastorganisationen sowie Wissenschaft.
Drei ITF-Gewerkschaften - die Transport Workers’ Union Kenya (TAWU), die Matatu Workers' Union (MWU) und die Public Transport Operators’ Union (PUTON) - waren an der Erstellung des Berichts beteiligt und führen nun gemeinsame Maßnahmen durch, um die Beschäftigten auf das Schnellbussystem vorzubereiten.
Dan Mihadi, der Generalsekretär der TAWU, erklärte auf der Veranstaltung: “Wir Gewerkschaften stehen geschlossen hinter dem Schnellbussystem. Wir begrüßen das Potenzial zur Schaffung formaler Arbeitsplätze, die Lösung für Verkehrsstaus, den Nutzen für Wirtschaft und Umwelt und die vorteilhaften Fahrpreise.
Wir wissen, dass Leute befragt wurden, an keiner Stelle wurden jedoch Beschäftigte hinzugezogen. Die Beschäftigten sind nicht vertreten, wir wollen einbezogen werden, wir möchten, dass unsere Stimme laut und deutlich vernommen wird.”
Auf der Veranstaltung waren auch Vertreter*innen der Kenya Bodaboda, Tuktuk and Taxi Workers Union aus Mombasa und der Vorsitzende des ITF-Ausschusses für öffentlichen Personennahverkehr John-Mark Mwanika anwesend.
Der Bericht mit der Überschrift “Nairobi Bus Rapid Transit: Labour impact assessment” kam unter anderem zu den folgenden Ergebnissen:
- Etwa 70.000 Menschen arbeiten in Nairobi in der Matatu-Branche, und für etwa die Hälfte davon wird das Schnellbussystem in den kommenden Jahren Auswirkungen haben.
- Das größte Problem besteht in der endemischen Korruption und Bestechlichkeit von Polizei und kommunalen Behörden sowie im System der Mindesteinnahmen, die die Matatu-Besitzer täglich von ihren Fahrer*innen verlangen, das lange Arbeitszeiten, Unfälle, Korruption und Gewalt zur Folge hat.
- Die Anzahl weiblicher Erwerbstätiger in der Branche steigt, allerdings vorwiegend in den prekärsten Beschäftigungsbereichen. Sie werden vom Schnellbussystem am stärksten betroffen sein, sofern das Matatu-Netz nicht integriert wird.
- Die Beschäftigten in der Matatu-Branche fordern, dass ihre Arbeitsverhältnisse so bald wie möglich formalisiert werden, um Kriminalität, Korruption, Arbeitszeiten und Unfälle zu reduzieren.
- Neue Konzepte und Politiken sind erforderlich, um ein integriertes öffentliches Verkehrsnetz zu fördern, das das Schnellbussystem mit der Matatu-Branche verbindet, statt sie einfach zu ersetzen.
- Bei der Entwicklung des Schnellbussystems müssen die Beschäftigten in der Matatu-Branche und die sie vertretenden Gewerkschaften angehört werden, nicht nur die Matatu-Eigentümer. Das ist die Grundvoraussetzung für die Erneuerung und Entwicklung eines umsetzbaren und effizienten integrierten öffentlichen Verkehrssystems in Nairobi.
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