Nach einem im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Bericht über die Behandlung der internationalen Belegschaft der Deutsche Post DHL haben ITF und UNI den Konzern aufgefordert, gegen die Missstände im eigenen Haus vorzugehen.
In einem Beitrag des ARD-Magazins Report wird das Verhalten des Logistikgiganten und der Kampf um Gewerkschaftsrechte innerhalb des Unternehmens beleuchtet. Dabei wird auch auf die Vorwürfe eingegangen, die Deutsche Post DHL trete die Rechte ihrer Beschäftigten außerhalb Deutschlands mit Füßen. Der Bericht verweist besonders auf die Lage in der Türkei, wo DHL möglicherweise sogar gegen nationales Recht verstößt.
Die Gewerkschaften haben sich mit den Vorwürfen an die OECD und die deutsche Bundesregierung gewandt und behaupten, die Aktionen in der Türkei stünden in krassem Widerspruch zur erklärten Politik des Konzerns und seinem Bekenntnis zum Global Compact der Vereinten Nationen sowie anderen internationalen Normen wie den OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen.
ITF-Präsident Paddy Crumlin und UNI-Präsident Joe de Bruyn wandten sich am 17. Januar 2013 mit einem Appell an den CEO der Deutsche Post AG, Dr. Frank Appel, und forderten ihn zum Handeln auf.
In ihrer gemeinsamen Erklärung heißt es: "DHL führt nachweislich einen konzertierten und unrechtmäßigen Straffeldzug gegen Mitglieder der türkischen Gewerkschaft TÜMTIS, die bei DHL Supply Chain in der Türkei eine Gewerkschaft organisieren wollen. Im Zuge dessen wurden 23 Gewerkschafter/innen entlassen."
Und weiter: "Wir sind besonders beunruhigt über neue Belege, dass in diesem Moment Beschäftigte der DHL-Niederlassungen in Samsun, Istanbul und Ankara unter Androhung der Entlassung gezwungen werden, der neu gegründeten Gewerkschaft Tasima-Is beizutreten. Dies ist nichts anderes als ein weiterer aktiver Vorstoß von DHL, Beschäftigte am Beitritt zu einer Gewerkschaft ihrer Wahl zu hindern."
In dem Schreiben fordern Crumlin und de Bruyn das Unternehmen auf, die Gewerkschaftsmitglieder wieder einzustellen und in einen sinnvollen Dialog mit TÜMTIS zu treten, der zur Anerkennung der Gewerkschaft und dem Abschluss eines Kollektivvertrags für DHL Supply Chain in der Türkei führt. Gleichzeitig verlangen sie einen Dialog zur Erarbeitung einer Globalen Rahmenvereinbarung (GRV) über Arbeitnehmer/innenrechte in allen internationalen DHL-Niederlassungen.
Der ARD-Bericht kann hier in der Originalfassung, und hier mit englischen Untertiteln aufgerufen werden.
Am 17. Januar entschied das Arbeitsgericht in Istanbul in zwei weiteren Fällen zugunsten entlassener DHL-Beschäftigter in der Türkei.
UNI und ITF setzen sich seit langem dafür ein, dass DHL seine Zusagen, alle Beschäftigten fair zu behandeln, einhält. Mehr dazu unter www.respectatdhlturkey.org.
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