Im Verlauf der zweitägigen Sitzung hörten die teilnehmenden gewerkschaftlichen Organisationsbeauftragten Vorträge einer Reihe von Logistikfachleuten und nahmen an Debatten, Analysen und Workshops teil. Sie befassten sich mit dem Zustand des Sektors, den Auswirkungen von durch Käuferunternehmen oder produzierenden Unternehmen gesteuerten Versorgungsketten auf die Beschäftigungssituation und sowie nationalen und internationalen Gewerkschaftsreaktionen auf die Logistikrevolution.
Verkehrsunternehmen seien selten die mächtigsten Akteure entlang der Lieferkette, so der Tenor der Fachleute. Heute hätten die großen Hersteller wie Boeing und Handelsgiganten wie Walmart oder Ikea das Sagen. Beispiele für eine Beteiligung von Verkehrsbeschäftigten an mehrfach verzahnten Versorgungsketten seien Lkw-Fahrer/innen in Australien, wo die großen Handelsunternehmen bestimmend seien, Hafenbeschäftigte in Durban (Südafrika), die entlang der Lieferkette für deutsche Fahrzeughersteller (von produzierenden Unternehmen gesteuert) arbeiteten, und auch die Frischobstversorgungsketten für britische Supermärkte (von Käuferunternehmen gesteuert). Verkehrsgewerkschaften seien entlang solcher Lieferketten an strategischen Stellen präsent. Durch Analyse ihrer Position in Relation zu den führenden Unternehmen und Bündelung ihrer Kräfte könnten sie diese Unternehmen direkt herausfordern, resümierten die Sitzungsteilnehmer/innen.
Der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Steve Cotton bekräftigte das Bekenntnis der ITF zu einem sektorübergreifenden Ansatz, während Gastrednerin Sharan Burrow, die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB), darauf verwies, dass Gewerkschaften in aller Welt die Herausforderungen in diesem sich rasch weiterentwickelnden Industriezweig annehmen müssten. Die globalen Gewerkschaftsverbände und der IGB seien bereit zu einer engeren Zusammenarbeit, unterstrich Burrow.
Abschließend forderten die Teilnehmer/innen mit Nachdruck frische Strategien, damit eine neu orientierte Gewerkschaftsbewegung die Herausforderungen annehmen und die Entwicklungen im Hinblick auf Logistik und Lieferkette nutzen könne.
Ingo Marowsky, Leiter des neu eingerichteten ITF-Teams für globale Organisierungsprojekte im Bereich Lieferkette und Logistik (SCALOP), erklärte: "Unsere Bewegung gewinnt an Fahrt und macht sich bereit. Der Aufbau von Beziehungen zwischen unseren angeschlossenen Gewerkschaften aus verschiedenen Bereichen der Verkehrswirtschaft und vor allem mit Gewerkschaften aus anderen Sektoren auf nationaler wie internationaler Ebene ist unerlässlich, wenn wir den Einfluss der Beschäftigten entlang der Lieferketten erhöhen wollen. Abschließend möchten wir den globalen Akteuren in diesem Wirtschaftsbereich, bei denen es sich, wie wir wissen, nicht immer um Verkehrsunternehmen handelt, eine unmissverständliche Botschaft übermitteln, die da lautet: 'Legt euch nicht mit uns an!'"
Mehr über die Sitzung hier und auf der Facebook-Seite der ITF. Interessiert an einer Mitarbeit im SCALOP-Team? Schickt eine Mail an scalop@itf.org.uk, falls ihr weitere Infos erhalten möchtet.
Gewerkschaften fordern Umdenken auf internationaler Ebene
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