Die National Union of Seafarers of India (NUSI) verlangt die Ausstellung von Identitätsdokumenten für indische Seeleute, so genannter Continuous Discharge Certificates (CDC), die sie als qualifizierte und erfahrene Seeleute ausweisen, und appelliert nachdrücklich an die indische Regierung, dies für alle indischen Seeleute an Bord von unter ausländischer Flagge fahrenden Kreuzfahrt- und Handelsschiffen zu tun.
Die meisten indischen Seeleute arbeiten auf Schiffen unter ausländischer Flagge. Deshalb muss ihre Eignung für künftige Beschäftigungsverhältnisse sichergestellt werden. Aktuell sind Tausende von ihnen im Besitz von CDCs anderer Länder, z. B. von Liberia und den Bahamas, weshalb sie mit Schwierigkeiten und logistischen Problemen seitens der Einwanderungsbehörden konfrontiert sind, insbesondere in der Golfregion, wenn sie ein Land durchreisen oder an Land bzw. an Bord ihrer Schiffe gehen wollen.
Auf einem Seminar zum Thema Kreuzschifffahrt in Indien, das vor kurzem von der NUSI, der ITF, der italienischen Federazione ItalianaTrasporti - CISL und dem norwegischen Norsk Sjømannsforbund organisiert wurde, berichteten zahlreiche Seeleute über erfolglose Versuche, indische CDCs zu erhalten, und die Probleme, mit denen sie ohne diese Ausweise zu kämpfen haben.
Die NUSI befürchtet, dass indische Seeleute ohne CDCs ihres Landes nach dem Inkrafttreten des Seearbeitsübereinkommens 2006 im August 2013 Schwierigkeiten haben werden, Beschäftigung auf Schiffen unter ausländischer Flagge zu finden.
Am 25. Februar 2013 bat die NUSI den Leiter der Schifffahrtsbehörde der indischen Regierung in einem Schreiben um einen unverzüglichen Gesprächstermin, um über eine Änderung der Bestimmungen für die Ausgabe indischer CDCs zu beraten. Nach den aktuellen Vorschriften müssen Seeleute an Bord von Kreuzfahrtschiffen bestimmte Eignungskriterien erfüllen, u. a. in Bezug auf ihre Staatsangehörigkeit, schulische und fachliche Qualifikationen, Alter, Ausbildung und medizinische Tauglichkeit. All diese Kriterien werden bei der Beantragung eines CDC vorausgesetzt.
Der Generalsekretär und Finanzbeauftragte der NUSI Abdulgani Serang erklärte in einer Stellungnahme: "Indische Seeleute an Bord von Kreuzfahrt- oder Handelsschiffen ohne indische CDCs sind mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Nach dem Inkrafttreten des Seearbeitsübereinkommens könnten Reeder sich auch nach Alternativen umsehen und Seeleute anderer Nationalitäten anheuern. Um also die Interessen indischer Seeleute zu schützen, muss ihnen die Regierung ihres Landes indische CDCs ausstellen. Das ist für indische Seeleute von allergrößter Bedeutung, um ihnen die problemlose Fahrt durch andere Länder, das Anheuern auf Schiffen oder die Rückkehr in ihr Heimatland nach Ablauf ihrer Beschäftigung zu ermöglichen."
Johan Oyen, Leiter der Sektion Kreuzschifffahrt des Norsk Sjømannsforbund und Vorsitzender der ITF-Sonderarbeitsgruppe Kreuzfahrtschiffe, sagte: "Dies ist hoffentlich das Ende des alten 'Pass'-Systems, das vom verstorbenen Dr. Leo Barns, dem ehemaligen Vorsitzenden der NUSI, so heraufbeschworen wurde. Dafür gebührt ihm und der aktuellen Führungsspitze der NUSI unsere Anerkennung."
Der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Stephen Cotton bezeichnete die Entwicklung als "hervorragende Nachricht".
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