XPO Logistics muss einer Gruppe von Fahrer*innen 30 Millionen US-Dollar zahlen, nachdem das Unternehmen sie fälschlicherweise als unabhängige Auftragnehmende und nicht als Arbeitnehmende eingestuft hat.
Ein kalifornisches Bundesgericht hat Vergleichsangebote des Unternehmens genehmigt, nachdem Beschäftigte Sammelklagen eingereicht hatten. Diese Art der Fehleinstufung wird von XPO häufig genutzt, ist aber nach kalifornischem Recht illegal.
"Das ist ein Triumph für diese Fahrer," erklärte der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) Stephen Cotton. "Es zeigt, dass sich Beschäftigte, wenn sie geschlossen auftreten, gegen die brutale, hinterhältige Kostensenkungstaktik von XPO zur Wehr setzen können. Das lässt XPO-Beschäftigte in der ganzen Welt hoffen, auch für sich eine gerechte Behandlung durchsetzen zu können, wenn sie an einem Strang ziehen."
Die 784 Fahrer*innen, die in kalifornischen Häfen tätig waren bzw. sind, erhalten nach ihrer erfolgreichen Sammelklage Vergleichszahlungen. Sie beschuldigen das Unternehmen, sie vorsätzlich falsch eingestuft, ihnen die Lkw-Kosten nicht erstattet und weniger als den Mindestlohn gezahlt zu haben. Ein kalifornischer Bundesrichter hat zwei Vergleiche vorläufig genehmigt, einen zwischen XPO Cartage, den anderen zwischen XPO Port Services und ihrem jeweiligen Fahrpersonal.
Gewerkschaftsnetzwerk geht gegen XPO vor
Die Ausbeutung von Beschäftigten durch XPO ist so groß, dass die US-amerikanischen Teamsters und weitere Mitgliedsorganisationen der ITF das globale XPO Gewerkschaftsnetzwerk gegründet haben. Seine Berichte enthüllen das Ausmaß der systematischen Misshandlung von Beschäftigten durch XPO in aller Welt. Es kämpft für die grundlegenden Rechte der Beschäftigten bei XPO und seinem neuen Tochterunternehmen GXO.
"Wir sprechen diesen mutigen XPO-Fahrern unsere Anerkennung aus, die hart dafür gekämpft haben, dass XPO ihnen das Geld zahlt, das ihnen rechtmäßig zusteht", erklärte James P. Hoffa, Präsident der International Brotherhood of Teamsters (IBT) und Vorsitzender der ITF-Sektion Straßentransport. "Dies ist mehr als ein Sieg des XPO-Fahrpersonals in Kalifornien – es ist von großer Bedeutung für die Beschäftigten auf der ganzen Welt, denn es zeigt, dass arbeitende Menschen, die zusammenstehen, gegen große Unternehmen antreten und gewinnen können."
XPO hat eine beschämende Bilanz in Sachen Arbeitnehmer*innenrechte. In den USA wurden Lagerbeschäftigte bei XPO sexuell belästigt und wegen Schwangerschaft diskriminiert. In Europa sind manche Fahrer*innen gezwungen, monatelang in ihren Lastwagen zu leben. Unethische Vertragsvereinbarungen werden von XPO in großem Umfang genutzt, um seine Kosten zu Lasten der Arbeitnehmer*innenrechte zu senken. Dies hat zumeist auch verheerende Folgen für die Sicherheit der Beschäftigten. Die Liste ist noch länger.
"Überall auf der Welt zerbrechen sich Manager in Unternehmen wie XPO den Kopf darüber, warum sie einen Mangel an Fahrpersonal haben," so Cotton. "Die Antwort liegt auf der Hand – es ist kein Mangel an Fahrpersonal, sondern an menschenwürdiger Arbeit. Aus unserer Sicht ist die Sache klar: Bietet den Beschäftigten faire Bedingungen, behandelt sie wie Menschen, und plötzlich stehen eure Unternehmen nicht mehr unter Druck."