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Senegal: Über 100 Fahrer wegen der Forderung nach Schutzkleidung entlassen

NACHRICHTEN

In einem Schreiben an den senegalesischen Arbeitsminister Yassine Fall hat die ITF um dringende Intervention im Falle der schockierenden und unrechtmäßigen Entlassung von 103 Lkw-Fahrern durch Industries Chimiques du Sénégal (ICS) zu Beginn dieses Monats gebeten.

Laut Informationen der ITF-Mitgliedsorganisation Union des Routiers du Sénégal (URS) war den Fahrern gekündigt worden, nachdem sie Schutzkleidung verlangt hatten, um ihre tägliche Arbeit gefahrlos ausführen zu können.

"Diese repressive Maßnahme stellt nicht nur eine klare Verletzung der Rechte der Beschäftigten dar, sondern läuft auch dem Völkerrecht zuwider. Diese Massenentlassung ist unbegreiflich und nicht akzeptabel in einem Land wie Senegal, das weltweit für seine demokratischen Werte und die Achtung von Menschen- und Arbeitsrechten bekannt ist," so ITF-Generalsekretär Stephen Cotton in seinem Brief an den Außenminister.

"Als der Minister, der Ihr Land bei der Internationalen Arbeitsorganisation vertritt, erinnere ich Sie an Ihre Verantwortung dafür, sicherzustellen, dass Senegal seine internationalen Verpflichtungen einhält und respektiert."

"Wir bitten Sie nachdrücklich, mit ICS in Kontakt zu treten und zu verlangen, dass das Unternehmen unverzüglich die Wiedereinstellung der Fahrer veranlasst. Wir appellieren ferner an Ihr Ministerium, gegen die jahrelange Ausbeutung vorzugehen, der die 103 Fahrer seit dem Jahr 2018 ausgesetzt waren. So wurden sie genötigt, ohne Beschäftigungsverträge und ohne Meldung zur Sozialversicherung zu arbeiten. Auch dies muss unverzüglich geregelt werden," so Cotton weiter.

Senegalesischen Medienberichten zufolge wurden die Beschäftigten fristlos, ohne förmlichen Grund und ohne Abfindung entlassen, als sie von ICS Schutzkleidung verlangten, was gegen das senegalesische Arbeitsrecht verstößt.

Einige der Fahrer arbeiteten bereits seit über sechs Jahren bei dem Unternehmen, ohne einen Arbeitsvertrag zu haben – eine weitere Verletzung des Arbeitsrechts. Darüber hinaus waren die Beschäftigten weder bei der nationalen Sozialversicherung noch bei der Krankenversicherung angemeldet, was bedeutet, dass sie im Falle einer Krankheit oder Verletzung für die dadurch entstehenden Ausgaben selbst aufkommen mussten.

"Wir wurden ausgebeutet ohne Vertrag, ohne Sozialschutz und unter Verletzung des Rechts und jetzt will uns ICS wie Abfall entsorgen, um seine Vergehen zu verbergen," erklärte Daouda Lo, der Kommunikationsbeauftragte der URS.

ICS ist ein Tochterunternehmen des multinationalen Unternehmens Indorama Corporation mit Sitz in Singapur. Das Unternehmen gibt an, der größte Produzent von Phosphatdüngerprodukten in Afrika südlich der Sahara zu sein.

ENDE

Medienkontakt: media@itf.org.uk

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