Die Förderung des sozialen Dialogs in den estnischen Häfen stand in dieser Woche im Blickpunkt eines Seminars im Hafen von Muuga.
Die erste Veranstaltung dieser Art entstand aus der Zusammenarbeit zwischen Mitgliedsorganisationen von ITF und der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) sowie der Unabhängigen Gewerkschaft Estnischer Seeleute mit ihren baltischen Schwesterorganisationen im Norsk Transportarbeiderforbund. Das Projekt wird aus dem Fonds für menschenwürdige Arbeit und den dreigliedrigen sozialen Dialog des norwegischen Förderprogramms Norway Grants finanziert. Weitere Informationen zu diesem Programm unter www.decentwork.no
Norwegische Gewerkschaftsmitglieder und Vertreter/innen der Hafenbehörde von Kristiansand sowie des norwegischen Logistikunternehmens Seafront Ltd. nahmen an dem Seminar teil und schilderten aus eigener Erfahrung, wie der soziale Dialog in ihren Häfen funktioniert und als effizientes Werkzeug für den reibungslosen Hafenbetrieb genutzt werden kann. Die estnischen Gewerkschaften äußerten sich enttäuscht darüber, dass kein Unternehmen der Hafenindustrie ihres eigenen Landes an der Veranstaltung teilnahm: "Die meisten gewerkschaftlich organisierten Hafenbeschäftigten in Estland sind Mitglieder der Unabhängigen Gewerkschaft Estnischer Seeleute. Wir sind arbeitgeberunabhängig, haben Erfahrungen mit dem sozialen Dialog im maritimen Sektor und pflegen gute internationale Beziehungen über unsere Mitgliedschaft in der ITF und die ETF. Wir sind jederzeit offen für den Dialog und sehr enttäuscht darüber, dass die Arbeitgeber die Gelegenheit nicht genutzt haben, mit uns an dieser historischen internationalen Veranstaltung teilzunehmen."
Trotz der Abwesenheit estnischer Arbeitgeber erklärten die Gewerkschaften von beiden Seiten der Ostsee, bei dem Seminar viel erreicht zu haben.
So sagte der Vorsitzende der ETF-Sektion Häfen innerhalb des Norsk Transportarbeiderforbund (NTF) Terje Samuelson: "Dieses Seminar ist ein wichtiger Anfangspunkt für ein Projekt, das die estnischen Gewerkschaften einem System des sozialen Dialogs näher bringt, das europaweit der Grundpfeiler der Arbeitgeber-/Arbeitnehmerbeziehungen ist."
"Wir konnten zeigen, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber nicht permanent im Konflikt zueinander stehen müssen. Ein funktionierendes System des sozialen Dialogs hilft vielmehr, Arbeitskonflikte zu vermeiden, da es Arbeitgeber und Beschäftigte in die Lage versetzt, Probleme zu diskutieren und zu lösen, bevor sie eskalieren. Wir sind froh über die Anwesenheit von Arbeitgebervertreter/innen aus einem wichtigen norwegischen Hafen, die sich offen und bereit zur Verhandlung mit Gewerkschaften in beiden Ländern zeigten. Wir hoffen, dass die estnischen Hafenarbeitgeber die Vorteile einer solchen Beziehung erkennen und am nächsten Seminar, das im September in Norwegen stattfinden soll, teilnehmen werden."
Erfahrungsaustausch baltischer Hafengewerkschaften über den sozialen Dialog
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