Mit der heutigen Unterzeichnung einer neuen Vereinbarung tragen die internationalen Organisationen, die den globalen Luftverkehrssektor und die Arbeitswelt repräsentieren, der Bedeutung menschenwürdiger Arbeitsnormen für Luftverkehrsbeschäftigte im Hinblick auf die Sicherheit, Belastbarkeit und Erholung des weltweiten Luftverkehrs Rechnung.
Die Absichtserklärung zwischen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) und der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) leitet eine neue Phase der Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen ein.
Der Sekretär der ITF-Sektion Zivilluftfahrt Gabriel Mocho Rodríguez begrüßte die Entwicklung in einer heutigen Stellungnahme: "Dies ist für den Luftverkehrssektor – und für die Luftverkehrsbeschäftigten – ein wichtiger Schritt nach vorne. Die Vereinbarung zwischen der ICAO und der IAO wird sicherstellen, dass die internationalen Arbeitsnormen, einschließlich der grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit, geschützt werden und die Übereinkommen, die Empfehlungen und das Fachwissen der IAO nun offiziell berücksichtigt werden und in die Entwicklung der globalen Luftverkehrspolitik Eingang finden."
Die vorherige Vereinbarung zwischen den beiden internationalen Organisationen aus dem Jahr 1953 wurde, abgesehen von der gelegentlichen Teilnahme an den Sitzungen der jeweils anderen Seite, niemals in die Praxis umgesetzt. In der neuen Absichtserklärung vereinbaren die beiden Organisationen, ihre Zusammenarbeit durch die systematische Teilnahme an Sitzungen sowie Konsultationen und Informationsaustausch zu Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse zu verbessern.
Wenn die Vereinbarung effektiv umgesetzt werde, so Mocho Rodríguez, werde die Einbeziehung von Arbeitsnormen in die Entwicklung der globalen Luftverkehrspolitik zur Folge haben, dass Luftverkehrsbeschäftigte und ihre Gewerkschaften in der ganzen Welt eine größere Anerkennung und einen besseren Schutz ihrer Arbeitsbedingungen und Rechte in der globalen, nationalen und lokalen Luftverkehrspolitik und -regulierung erwarten können.
"Die Vereinbarung zwischen ICAO und IAO stellt den zentralen Stellenwert von Interessen der Luftverkehrsbeschäftigten heraus, für die die ITF seit Jahrzehnten eintritt – sie bilden den Kern unserer Arbeit," erklärte Mocho Rodríguez.
"Die ITF erkennt die Bedeutung von Arbeitsnormen und ihrer Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit unserer Branche seit langem an. Wir werden nun dafür sorgen, dass die Absichtserklärung dem Geist nach umgesetzt wird und dass die in der IAO und ihren Übereinkommen verankerten, geschützten und geförderten Arbeitsrechte im Mittelpunkt der Gespräche über die Erholung, das Wachstum und die Liberalisierung des Luftverkehrs bei der ICAO stehen," so Mocho Rodríguez.
Angesichts der von der ICAO vorangetriebenen Liberalisierungsagenda ist die Rolle der IAO wichtiger denn je, um sicherzustellen, dass die Arbeitsnormen und die Rechte der Beschäftigten in dem entstehenden Wettbewerbsumfeld nicht gefährdet werden.
"Der einzigartige Sachverstand der IAO wird von entscheidender Bedeutung sein, um zu gewährleisten, dass die wirtschaftliche Liberalisierung keine nicht normengerechten Arbeitsbedingungen für die Luftverkehrsbeschäftigten entstehen lässt oder zur Ausweitung der Billigflaggen-Praktiken im weltweiten Luftverkehrssektor führt," erklärte Mocho Rodríguez.
"Wir gehen diese neue Ära offensiv an – es gibt ein enormes Potenzial, die Agenda für menschenwürdige Arbeit und die Nachhaltigkeitsziele durch dieses Abkommen in die Tat umzusetzen – um gemeinsam auf das Ziel eines nachhaltigen Luftverkehrs hinzusteuern."
"Die Erfahrung der ITF im maritimen Sektor zeigt, dass wir mit der IAO und der ICAO bei den zentralen Fragen zusammenarbeiten können, mit denen die Branche konfrontiert ist – von der Zukunft der Arbeit über die Gewinnung junger Nachwuchskräfte bis hin zur Gleichstellung der Geschlechter und der Erholung der Branche von der Pandemie," erklärte er.