In der Türkei sind Hafenbeschäftigte mit dem immer aggressiveren Angriff eines böswilligen Arbeitgebers auf ihr Recht konfrontiert, einer Gewerkschaft ihrer Wahl beizutreten.
Im März hatten die Beschäftigten im Hafen Borusan begonnen, sich zu organisieren, und sich der Gewerkschaft Liman-İş angeschlossen. Ihr Arbeitgeber – Borusan Lojistik AS – reagierte darauf mit der Entlassung von sechs Beschäftigten, die nach der Intervention lokaler Politiker später wieder eingestellt wurden.
Am 21. Mai brach das Unternehmen sein Versprechen, das Recht seiner Belegschaft auf Beitritt zu einer Gewerkschaft ihrer Wahl zu achten, und kündigte 37 seiner Beschäftigten. Einige erhielten ihre Kündigung sogar per WhatsApp.
Die Gewerkschaft verklagte den Arbeitgeber, der im Jahr 2023 einen Umsatz von 684 Millionen US-Dollar verzeichnete, wegen des Verstoßes gegen die türkische Verfassung und gegen die Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechts.
Der Streik erhielt breite politische Unterstützung und war Thema von Beratungen des türkischen Parlaments.
Dazu Fatih Özpinar, Generalsekretär der Liman-İş: “Diese Hafenbeschäftigten sind für Borusan wie Sklaven. Als sie sich jetzt organisierten, um bessere und sicherere Arbeitsbedingungen zu erreichen, wurde ihnen gesagt ‘Ihr habt die Wahl: die Gewerkschaft oder euer Arbeitsplatz‘.
“Die 37 Hafenbeschäftigten, die wegen ihrer Entscheidung für die Gewerkschaft entlassen wurden, brauchen jetzt die Unterstützung der internationalen Gewerkschaftsbewegung.”
Paddy Crumlin, ITF-Präsident und Vorsitzender der ITF-Sektion Häfen, erklärte: “Borusan Lojistik handelt aus reiner Bosheit gegenüber seinen Beschäftigten, weil sie von ihrem Recht auf gewerkschaftliche Organisierung Gebrauch machen. Anstatt der Welt ein falsches Bild von Kultur und Fortschritt vorzuspiegeln, sollte Borusan mal darüber nachdenken, wie dieses bösartige Verhalten wirkt.
Wenn Gewerkschaften sagen ‘Ein Unrecht an einem ist ein Unrecht an allen‘ ist das keine hohle Phrase. Jeder und jede einzelne von uns kann nachempfinden, wie schmerzhaft es für diese 37 Hafenbeschäftigten ist, unrechtmäßig entlassen zu werden, weil sie sich für den Beitritt zu einer Gewerkschaft entschieden haben. Gewerkschaftsmitglieder in der ganzen Welt sind solidarisch und erklären ‘Euer Kampf ist unser Kampf‘.”
Bitte zeigt eure Solidarität und unterzeichnet unsere Petition an Erkan Kafadar, den CEO der Borusan-Gruppe.
Ihr könnt Unterstützungs- und Solidaritätsbekundungen senden an: info@limanis.org.tr
ENDE
Pressekontakte:
- Siân Manaz (ITF-Kommunikationsabteilung) media@itf.org.uk
- Fatih Özpınar (Generalsekretär der Liman-İş) fozpinar@limanis.org.tr
HINWEIS: Dieses Verhalten steht in scharfem Kontrast zu Mersin International Port (MIP), dem größten Containerhafen in der Südtürkei, wo der Arbeitgeber gute Arbeitsbeziehungen zur Gewerkschaft unterhält, mit dem Resultat einer ausgezeichneten Sicherheitsbilanz und angemessenen Lohnerhöhungen für die Hafenbeschäftigten.