Unter dem Banner der Kampagne "Airport Workers United" planen die Beschäftigten Proteste an Flughäfen, über die 36 % der globalen Flugreisen abgewickelt und die täglich von fast 4 Millionen Menschen passiert werden.
Der Luftverkehr ist eine von Natur aus international operierende Branche, und trotz unterschiedlicher nationaler Kontexte sind alle Flughafenbeschäftigten weltweit denselben Belastungen ausgesetzt. Infolge der Liberalisierung des globalen Luftverkehrs sind die Profite der wenigen an der Spitze rasant gestiegen, während die Arbeits- und Entgeltbedingungen der Mehrheit ausgehöhlt werden.
Im Jahr 2018 werden für Fluggesellschaften Gewinne in Höhe von 38,4 Milliarden US-Dollar prognostiziert, wohingegen die Beschäftigten im Gepäckumschlag, auf dem Vorfeld und im Catering, Reinigungspersonal, Sicherheitskräfte und Rollstuhlbegleiter/innen nach wie vor Armutslöhne und schwierige und unsichere Beschäftigungsbedingungen erdulden müssen.
Insbesondere Outsourcing an verantwortungslose Subunternehmen verschlechtert die Bedingungen von Flughafenbeschäftigten weltweit. Im Gegensatz zu einem historisch stabilen Beschäftigungsmodell treibt Outsourcing die Löhne nach unten, führt zum Abbau von Vollzeitstellen und zu Arbeitsverdichtung und schwächt die Sicherheit und Gefahrenabwehr in Flughäfen. Fluggesellschaften, Flughäfen und Regierungen sind offenbar nicht bereit, gegen dieses aggressive Kostensenkungsmanöver vorzugehen, wodurch ein gefährlicher Wettlauf nach unten bei den Beschäftigungsnormen ausgelöst wurde.
Flughafenbeschäftigte kämpfen jedoch für Veränderung. Durch den Aufbau gewerkschaftlicher Stärke und die Anhebung der Normen für die Beschäftigung auf Flughäfen tragen sie gleichzeitig dazu bei, Sicherheit, Gefahrenabwehr und Dienstleistungen für Passagiere zu verbessern.
Die morgigen Proteste werden von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) und UNI Global Union sowie ihren Mitgliedsorganisationen in den jeweiligen Ländern koordiniert. Sie werden am 2. Oktober in verschiedenen Zeitzonen in Argentinien, Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indonesien, Kanada, den Niederlanden, Panama, Peru, Südkorea, Thailand und den USA stattfinden.
Dazu ITF-Generalsekretär Steve Cotton: "Die globale Luftfahrtbranche führt einen Unterbietungswettlauf, der sich auf Beschäftigtengruppen in der ganzen Welt auswirkt. Fluggesellschaften warten mit ständig neuen Methoden auf, um Löhne und Gehälter nach unten zu drücken, Leistungen zu kürzen und die Arbeitsbelastung zu erhöhen. Die Flughafenbeschäftigten der Welt werden jedoch flächendeckend gegen diese Ungerechtigkeit kämpfen. Unsere Bewegung für gerechte Bezahlung und Gewerkschaftsrechte gewinnt an Dynamik und breitet sich auf die ganze Welt aus."
Christy Hoffman, die Generalsekretärin von UNI Global Union, erklärte: "Der Kampf der Flughafenbeschäftigten bildet in einem Mikrokosmos all das ab, was in der Weltwirtschaft in Ordnung gebracht werden muss. Ob es nun Reinigungs- oder Sicherheitskräfte betrifft, die von UNI vertreten werden, oder Kabinenpersonal und Pilot/innen, die unsere Schwesterorganisation ITF vertritt, es ist immer die gleiche Geschichte: Ein verantwortungsloses Geschäftsmodell, bei dem das obere Management und die Aktionär/innen die einzigen Gewinner sind. Wir sagen heute: Es reicht."
Erin van der Maas, der Leiter des ITF-Programms für Organisationsarbeit an Flughäfen, fügte hinzu: "Die Beschäftigten werden bis zu den Grenzen des Zumutbaren belastet, was an den enormen Umschlagraten mancher Flughäfen deutlich wird. Die Beschäftigten, deren Arbeit für ihren Lebensunterhalt nicht ausreicht und ihnen weder eine sichere Stellung noch verlässliche Arbeitszeiten bietet, werden durch dieses Geschäftsmodell nachgerade vertrieben."
"Manche der protestierenden Beschäftigten verdienen gerade einmal 10 US-Dollar am Tag, sind nur tageweise beschäftigt und haben weder Arbeitsplatzsicherheit noch einen sicheren Beschäftigungsstatus. Der Mut, mit dem sie ihren Arbeitgebern und den Fluggesellschaften die Stirn bieten, die für diese durch Outsourcing verursachte Misere verantwortlich sind, ist begeisternd. Sie sind entschlossen, genügend Stärke und die Dynamik aufzubauen, um ihr Leben und die Branche zu verändern."
Dem schloss sich der Sekretär der ITF-Sektion Zivilluftfahrt Gabriel Mocho Rodriguez an: "Die Beschäftigten wehren sich gegen ein von Grund auf ungerechtes Modell. Ein wesentlicher Faktor der Beschäftigungsunsicherheit an Flughäfen ist die Verantwortungslosigkeit einiger Fluggesellschaften, die auf Kosten des Lebensunterhalts der Menschen Kosten sparen."
"Wie sich auch am Beispiel unserer aktuellen Ryanair-Kampagne zeigt, ist im Luftfahrtsektor der Zukunft kein Platz für ein solches Verhalten. Wir wollen, dass Fluggesellschaften nicht nur die Interessen ihrer Fluggäste, sondern auch ihrer Belegschaften wahrnehmen – unabhängig davon, ob sie direkt oder über eine von ihnen abhängige Firma bei ihnen beschäftigt sind. Die Aktionen, die morgen weltweit durchgeführt werden, senden ein wichtiges Signal im Hinblick auf den nachhaltigen Sektor aus, den wir aufbauen möchten."
Vor dem morgigen globalen Aktionstag haben ITF und UNI Global Union einen Bericht über die Probleme veröffentlicht, mit denen Flughafenbeschäftigte konfrontiert sind. Fix What Is Broken: Why Airport Workers Demand Change kann unter dem folgenden Link nachgelesen werden: http://www.itfglobal.org/media/1969448/2018-airport-workers-white-paper.pdf.
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