Was läuft hinter den Kulissen von Pescanova, einem großen europäischen Fischereiunternehmen und einem der bedeutendsten transnationalen spanischen Konzerne in Lateinamerika? Um dies herauszufinden, veranstalten Gewerkschaften am 4. und 5. Mai 2013 Massendemonstrationen im spanischen Vigo, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.
Als Spaniens Medien berichteten, das Unternehmen stehe kurz vor der Insolvenz und habe einen riesigen Schuldenberg angehäuft, fielen die Kurse um fast 60 Prozent. Bitten der Beschäftigten um Gespräche mit der Geschäftsführung wurden ignoriert. Die Belegschaft wirft dem Unternehmen vor, Informationen zurückzuhalten, obwohl Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Allein in Vigo beschäftigt Pescanova 1.500 Menschen direkt und weitere 6.000 indirekt.
Grund zur Besorgnis haben auch 800 Beschäftigte – viele davon verheiratete Paare – in der Region XI in Chile, wo der Konzern seine Tochter Acuinova Salmon verkauft. Auch hier hat das Unternehmen die Belegschaft nicht über seine Pläne informiert. Die Beschäftigten befürchten eine Schließung.
Spanische Gewerkschaften fordern nun einen Insolvenz- und Restrukturierungsplan, der gesetzlich für den Fall vorgeschrieben ist, dass ein Unternehmen Entlassungen oder eine Zerschlagung plant, damit die Belegschaft über die Entwicklung informiert und geschützt werden kann.
Juan Trujillo, Sekretär für die Fischereiwirtschaft bei der der ITF angeschlossenen Federación de Servicios a la Ciudadanía de CC.OO (CC.OO) und Regionalvorsitzender der ITF-Sektion Fischereiwirtschaft, erklärte: "Der Konzern ist trotz seiner finanziellen Schwierigkeiten eine renommierte Marke. Wir müssen zwar herausfinden, wer für die Situation verantwortlich ist, vor allem aber die Arbeitsplätze von 15.000 direkt und indirekt Beschäftigten in aller Welt retten. Deshalb haben wir das Gericht gebeten, so bald wie möglich Konkursverwalter zu benennen und herauszufinden, wie es um die Liquidität bestellt ist."
Pescanova ist das zweitgrößte Fischverarbeitungsunternehmen Europas und gehört weltweit zu den zehn wichtigsten Fischereigruppen.
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