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Peruanische Hafenbeschäftigte setzen Covid-19-Schutzmaßnahmen durch

NACHRICHTEN

Nach dem Tod von fünf Kollegen und positiven Testergebnissen bei 35 weiteren in der letzten Woche haben die Hafenbeschäftigten bei APM Terminals Callao in Peru eine Vereinbarung mit dem Unternehmen und Behörden durchgesetzt, wonach die Belegschaft auf das Coronavirus getestet wird und während der Pandemie eine angemessene Bezahlung erhält.

Die Beschäftigten, die in der ITF-Gewerkschaft SUTRAMPORPC (Sindicato Único de Trabajadores Marítimos y Portuarios del Puerto del Callao) organisiert sind, haben die folgenden Punkte ausgehandelt:

  • unabhängige Prüfung der am Arbeitsplatz vorhandenen Schutzausrüstung und der Verfahren zur Reinigung von Geräten und Anlagen;
  • Durchführung von Covid-19-Tests unter den Hafenbeschäftigten bei APM Terminals Callao jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag;
  • eine wöchentliche Entschädigungszahlung in Höhe von 560 peruanischen Sol (PEN) (143 EUR) für Hafenbeschäftigte, die aufgrund einer Infektion mit Covid-19 arbeitsunfähig sind oder die einem besonders hohen Risiko unterliegen, falls sie sich mit dem Virus anstecken[1].

Schon früh hatte die Gewerkschaft bei APM Terminals Callao vor mangelhaften Schutzmaßnahmen für die Hafenbeschäftigten gewarnt. Die Mitglieder ihrer Gewerkschaft seien gezwungen gewesen, mehrere Tage lang dieselbe Schutzausrüstung zu benutzen und die Sanitärversorgung in den Hafenanlagen sei unzulänglich, so ihre Kritik. Die Beschäftigten sind erleichtert, dass das Unternehmen der Durchführung von Covid-19-Tests zugestimmt hat, aber für fünf ihrer Landsleute kommt dieser Schritt zu spät.

Dazu Norberto Farfán, der Präsident der SUTRAMPORPC: "Es ist sehr traurig, dass wir den Tod von Kollegen beklagen müssen, und wir machen uns große Sorgen über die Covid-19-Infektionen im Hafen aufgrund unzureichender Präventionsmaßnahmen. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die ITF die Anstrengungen zur Gewährleistung unserer Sicherheit unterstützt hat, und wir werden verlangen, dass alles, was wir mit dem Unternehmen ausgehandelt haben, erfüllt wird."

Ohne Tests werden sich noch weitere Beschäftigte und ihre Familien mit dem Virus infizieren und sterben. In Peru gibt es über 200.000 Covid-19-Fälle und fast 6.000 Menschen sind am Virus gestorben.

Willie Adams, der stellvertretende Vorsitzende der ITF-Sektion Häfen und Präsident für internationale Beziehungen der US-amerikanischen Gewerkschaft ILWU, berichtet, dass die Kampagne der peruanischen Gewerkschaft auf starke Unterstützung stoße.

"Es ist untragbar, wenn Hafenbeschäftigte bei der Arbeit krank werden und das Virus nach Hause zu ihren Kindern und Eltern oder Großeltern tragen. Unternehmen, die keine ausreichende Schutzausrüstung für ihre Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Jeder Todesfall ist einer zu viel, und wir mussten leider miterleben, dass fünf Beschäftigte bei APM Terminals Callao an Covid-19 gestorben sind. Wir müssen überall Maßnahmen ergreifen, um kranke Beschäftigte zu isolieren und zu behandeln und eine Übertragung des Virus zu verhindern, bevor noch weitere katastrophale Todesopfer zu beklagen sind. Ich beglückwünsche unsere peruanischen Kolleginnen und Kollegen zu ihrem Erfolg", so Adams.

In ihrem Kampf um die Verhinderung weiterer Infektionen und Todesopfern bei APM Terminals Callao erhielt die Gewerkschaft massive internationale Unterstützung.

Der Koordinator der ITF-Sektion Häfen Enrico Tortolano verwies auf allgemeingültige Covid-19-Betriebsprotokolle, die die ITF-Sektion Häfen zum Schutz von Hafenbeschäftigten aufgestellt habe. Dieser Vereinbarung komme große Bedeutung zu, so Tortolano, weil multinationale Arbeitgeber nun anerkennen müssen, dass Beschäftigte ein Anrecht auf einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz haben, insbesondere während einer lebensbedrohlichen Pandemie.

"Die heutige Vereinbarung gewährleistet einen besseren Schutz dieser Schlüsselarbeitskräfte und hilft ihnen, diese Pandemie gesund und lebendig zu überstehen."

"Das Recht, unsichere Tätigkeiten abzulehnen, ist und bleibt unumstößlich. Unsere allgemeingütigen Betriebsprotokolle müssen auch bei weiteren großen Terminalbetreibern zur üblichen Praxis werden. Ohne eine gesunde und sichere Belegschaft werden diese multinationalen Unternehmen und die Verkehrslieferkette zum Stillstand kommen," warnte Enrico Tortolano.

Der amtierende ITF-Regionalsekretär Edgar Díaz fügte hinzu: "Dies ist der geeignete Zeitpunkt für die Forderung nach allerstrengsten Sicherheitskontrollen, um die Ausbreitung von Covid-19 unter Verkehrsbeschäftigten zu verhindern. Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft können stolz über ihren heutigen Erfolg sein, mit dem sie die Gesundheit dieser Arbeitskräfte verteidigt haben, denen während dieser weltweiten Krise eine elementare Rolle zukommt."

 

[1]Diese Leistung steht Hafenbeschäftigten zu, die in den letzten zwölf Monaten durchschnittlich mehr als zehn Schichten pro Woche gearbeitet haben und eine Diagnose haben, die es ihnen laut peruanischem Ministerialbeschluss Nr. 283-2020-MINSA nicht möglich macht, während der Pandemie zu arbeiten. Diese Beschäftigten erhalten die Zahlung während der Pandemie für die Dauer ihrer Selbstisolation zu Hause.

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