Botschaft zum Internationalen Tag der Arbeit von ITF-Präsident Paddy Crumlin und ITF-Generalsekretär Stephen Cotton
In diesem Jahr können wir am Internationalen Tag der Arbeit zum ersten Mal nicht auf die Straßen gehen, aber das wird uns nicht davon abhalten, unsere Stärke und unsere Solidarität zu demonstrieren.
Diese durch die Covid-19-Pandemie verursachte Krise hat der Welt gezeigt, was wir bereits wussten – Verkehrsbeschäftigte halten die Welt in Bewegung. Uns war schon immer bewusst, welche entscheidende Rolle unsere Mitglieder spielen. Die Pandemie hat nun auch der übrigen Welt die Augen geöffnet. Das müssen wir für die Stärkung unseres Einflusses nutzen.
Staatsoberhäupter in der ganzen Welt reden nun davon, zur "Normalität" zurückzukehren. Kolleginnen und Kollegen, als Gewerkschafter*innen wissen wir alle, dass eine Rückkehr zur "Normalität" nicht ausreicht. Die Arbeitskräfte, die heute dafür sorgen, dass das Krankenhauspersonal zur Arbeit gelangt, Kranke ihre Medikamente erhalten und Supermarktregale mit Lebensmitteln aufgefüllt werden, sind dieselben, die seit Jahren gegen sinkende Löhne (häufig Armutslöhne), zunehmendes Outsourcing, Sozialdumping, unsichere Beschäftigungsformen und die Verschlechterung von Beschäftigungsbedingungen und Sozialschutz kämpfen.
Wir haben gesehen, wie kriminell die "Normalität" während dieser Krise aussieht – Hunderttausende von Beschäftigten, die über Nacht ohne Lohnfortzahlung freigesetzt werden, und Millionen, die dazu gezwungen sind, ohne ausreichende Schutzvorkehrungen zu arbeiten, mit der Folge, dass Tausende von Beschäftigten, die an vorderster Front der Pandemie tätig sind, ihr Leben verlieren.
Das System ist am Ende, und wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen, es zu ändern.
Wenn diese Krise überstanden ist, dürfen wir nicht erlauben, dass die Welt die Beschäftigten vergisst, die für die Sicherheit, Gesundheit und Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln gesorgt haben. Verkehrsbeschäftigte waren daran in erheblichem Maße beteiligt.
An diesem 1. Mai müssen wir Berichte über die unverzichtbare Arbeit, die Verkehrsbeschäftigte tagtäglich leisten, an die Öffentlichkeit tragen. Wir müssen in den Blickpunkt rücken, wie wir die Welt in Bewegung halten und was Gewerkschaften gemeinsam tun, um Würde und Respekt gegenüber den Beschäftigten einzufordern.
Wir rufen die gesamte ITF-Familie auf, in den sozialen Medien unter den Hashtags #MayDay2020 und #WeAreITF ihre Geschichten zu erzählen:
- Wir bitten unsere Kolleginnen und Kollegen, die der Pandemie an der vordersten Front die Stirn bieten, der Welt zu berichten, was es in der aktuellen Zeit bedeutet, im Verkehrssektor zu arbeiten. Welche Arbeit wir ausführen. Die Risiken, denen wir ausgesetzt sind. Und die Forderungen, die wir stellen, um besser geschützt zu sein.
- Und lasst uns als Gewerkschaften der Welt mitteilen, für welche Ziele Verkehrsbeschäftigte über ihre Gewerkschaften kämpfen, und unsere kollektiven Kampagnen schildern, die wir für angemessene persönliche Schutzausrüstung und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, die Beendigung von Arbeitsrechtsverletzungen, Sozialdumping und des Abwärtswettlaufs in den globalen Lieferketten und zum Schutz des Lebens und der Existenzgrundlagen der Beschäftigten durchführen, die die Auswirkungen der aktuellen Krise real zu spüren bekommen.
Indem wir die Situation von diesen beiden Seiten beleuchten – sei es mit Videos, Fotos oder persönlichen Gedanken – möchten wir die Heuchelei eines Systems bloßlegen, das für sein Überleben auf Verkehrsbeschäftigte angewiesen ist, gleichzeitig aber nach neuen Wegen sucht, unsere Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen auszuhöhlen. Mit diesen Berichten schaffen wir eine Grundlage für die Kampagnenarbeit nach der Covid-19-Pandemie, um sicherzustellen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht diejenigen sind, die den Preis für den wirtschaftlichen Wiederaufschwung zahlen.
Momentan befinden wir uns im Auge des Sturms, aber wir müssen die Gelegenheit des Internationalen Tags der Arbeit nutzen, um uns bewusst zu machen, dass wir diese Krise gemeinsam durchstehen werden.
Wir müssen heute innehalten, um mit Stolz daran zu denken, was wir tun, unsere Werte zu würdigen, konkrete grenzüberschreitende Solidarität zu zeigen und uns gemeinsam dazu zu verpflichten, für eine neue Normalität einzutreten, zu organisieren und zu kämpfen, bei der die Arbeiterklasse an erster Stelle steht.
ITF-Präsident Paddy Crumlin
ITF-Generalsekretär Stephen Cotton
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