Das Gericht befand ihn der Verursachung katastrophaler Umweltschäden aufgrund von grober Fahrlässigkeit für schuldig und hob damit das vorherige Urteil des Bezirksgerichts von La Coruña (Spanien) auf, das ihn von jeglicher Verantwortung für die Katastrophe der Prestige im Jahr 2002 freigesprochen hatte.
Die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF), der europäische Arm der ITF, und der Verband der Reeder in der Europäischen Gemeinschaft (ECSA) kritisierten bei ihrem Besuch in Athen (Griechenland) am 24. Juni das Urteil des Obersten Gerichtshofs aufs Schärfste und bezogen nachdrücklich Stellung gegen die zunehmende Kriminalisierung von Seeleuten.
An der Delegation nahm auch der politische ETF-Sekretär Philippe Alfonso teil. Er betonte, das dieser Besuch am Vortag des "Tages der Seeleute" ein wichtiges Zeichen setze, um den Menschen, die unter schwierigen Bedingungen an Bord von Schiffen arbeiten, Anerkennung zu zollen und der Entwicklung entgegenzutreten, dass Seeleute nur allzu oft als Sündenböcke herhalten müssen, denen die gesamte Verantwortung für Schiffsunglücke zugeschoben wird.
Der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion Dave Heindel erklärte: "Wir stehen voll und ganz hinter dieser gemeinsamen Forderung von Beschäftigtenvertreter/innen und Reeder/innen, das Recht der Seeleute auf eine gerechte Behandlung zu respektieren und zu wahren."
"Seeleute werden zunehmend für Unfälle auf See verantwortlich gemacht. Das hat verheerende Folgen für ihre Leben, ihre Berufslaufbahn und ihre Familien. Zudem beeinträchtigt dies unter Umständen eine ordnungsgemäße Ermittlung der Hintergründe eines solchen Unglücks."
Der ebenfalls an der Delegation beteiligte ECSA-Sprecher für den sektoralen sozialen Dialog Tim Springett sah in dem Fall Kapitän Mangouras ein klares Argument für die Umsetzung und Einhaltung der IMO/IAO-Leitlinien für die faire Behandlung von Seeleuten bei einem Unfall auf See.
ETF und ECSA befürchten, dass von diesem Richterspruch ein schädliches Signal für die Attraktivität des maritimen Berufsbildes und somit die künftige Anwerbung junger, kompetenter europäischer Seeleute ausgeht, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wo sie und die Europäische Kommission dafür werben wollen.
Informiert euch über eure Rechte als Seeleute auf der ITF-Webseite für Seeleute.
Keine Kriminalisierung von Seeleuten: Europäische Sozialpartner beziehen Stellung
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