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ITF untersucht Beschwerden über DP-DHL Indien

NACHRICHTEN Presseerklärung

Die ITF und UNI Global Union setzen sich gemeinsam dafür ein, dass DP-DHL seine Beschäftig­ten gerecht und respektvoll behandelt – an all seinen Standorten rund um den Globus (siehe www.dhlblog.org).
 
Ingo Marowsky, der ITF-Beauftragte für globale Organisierungsprojekte im Bereich Lieferkette und Logistik, verlässt heute Delhi, wo er zu dringenden Gesprächen mit Beschäftigten bei DHL Indien und Politiker/innen zusammentraf. Seine Rückkehr fällt mit der Veröffentlichung eines Berichts des angesehenen US-amerikanischen Wissenschaftlers John Logan von der San Francisco State University und der University of California, Berkeley, zusammen.
 
Professor Logan war von der ITF mit einer unabhängigen Untersuchung mehrfacher Beschwer­den über die verbreitete Misshandlung von Angestellten bei DHL Indien beauftragt worden. Unter anderem ist die Rede von schweren Schikanen, der Zwangsversetzung von Mitarbeiter/innen, die fast ohne Vorankündigung an Hunderte von Kilometern von ihren Familien und Wohnorten ent­fernt liegende Arbeitsplätze versetzt wurden, sowie der zwangsweisen Neueinstufung von Mitar­beiter/innen mit der Absicht, ihren Gewerkschaftsbeitritt zu verhindern. Der Titel seines Berichts lässt wenig Zweifel an seinen Ergebnissen: Intimidation, misclassification and obstruction: DHL’s strategy to undermine labour rights in India ("Einschüchterung, falsche Einstufung und Beschrän­kungen: Die DHL-Strategie zur Aushöhlung von Arbeitnehmer/innenrechten in Indien"). Die engli­sche Fassung des Berichts ist angehängt und kann unter dem folgenden Link abgerufen werden www.itfglobal.org/en/resources/reports-publications/john-logan-report.
 
Ähnliche Kritik am Geschäftsbereich Indien der Deutsche Post-DHL wurde auch in einem kürzlich ausgestrahlten Bericht des deutschen Fernsehens geäußert. Siehe www.zdf.de/zdfzoom/zdfzoom.zdf.de-36965554.html
 
Dazu Ingo Marowsky: "Die verbreiteten Beschuldigungen wegen anhaltender Schikanen sind ex­trem schwerwiegend und im Hinblick auf ihre Folgen für Beschäftigte und ihre Familienangehöri­gen erschütternd. Sie sind so gravierend, dass wir Professor Logan um eine Untersuchung baten. Leider kam er zu dem Schluss, dass sie absolut begründet sind. Dies bestätigt die Zeugenaussa­gen, die ich in dieser Woche in Indien gehört habe, unter anderem, dass das Unternehmen über 20 einstweilige Verfügungen erwirkt hat, um die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft mundtot zu machen. Ich hoffe, dass dieser Bericht und die jüngste Enthüllung des deutschen Fernsehens DP-DHL endlich zum Handeln aufrüttelt, um diesen eindeutig – und für alle sichtbar – fehlgeleite­ten Machenschaften seines Managements in Indien ein Ende zu bereiten."
 
Marowsky weiter: "DP-DHL behauptete, die Vorgänge in Indien im letzten Jahr umfassend geprüft zu haben, führte aber lediglich eine stichprobenartige und anonyme Untersuchung durch und war wiederholt nicht bereit zu bestätigen, tatsächlich Interviews mit den betroffenen Beschäftigten oder Gewerkschaftsvertretern geführt zu haben. Dieses erstaunliche Versäumnis unterstrich die Notwendigkeit einer externen Untersuchung noch zusätzlich."
 
Stephen DeMatteo, Leiter der Sektion Postdienste und Logistik der UNI Global Union, erklärte: "Wir sind ernsthaft besorgt über die Ergebnisse von Professor Logans Bericht und die Schilde­rungen, die in der vergangenen Woche von unseren Kollegen bei der ITF bestätigt wurden. UNI ist entschlossen, die Probleme in den DHL-Niederlassungen in Indien gemeinsam mit der ITF zu beseitigen. Sie fordert DHL auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass die Rechte der Beschäftigten in Indien und überall da, wo DP-DHL Geschäfte betreibt, respektiert werden."
 
John Logan ist Professor für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsforschung an der San Francisco State University und Gastforscher am Institut für Arbeit und Beschäftigung an der Universität von Kalifornien, Berkeley (USA). Hier eine Zusammenfassung seines Berichts:
 
Ausführliche Interviews mit Beschäftigten an DHL-Niederlassungen in vier großen indischen Städten sowie mit Gewerkschaftsfunktionär/innen, Wissenschaftler/innen und Arbeitsexperten, die durch entsprechende Dokumentation belegt wurden, haben die folgenden Details offenbart:
 
• Örtliche und nationale Manager bei DHL Indien haben progewerkschaftliche Beschäftigte be­droht, eingeschüchtert und diskriminiert.
 
• Als Strafmaßnahme und Warnsignal an Kolleg/innen wurden aktive Gewerkschaftsmitglieder von der Unternehmensleitung zwangsweise an weit entfernt liegende Niederlassungen versetzt.
 
• Das DHL-Management hat aktiv versucht, die bestehenden Gewerkschaften zu zersetzen.
 
• Im Jahr 2004 räumte das Management eine Gewerkschaft in Kalkutta aus dem Weg.
 
• Aktuell versucht es, die Kuriere daran zu hindern, einer Gewerkschaft ihrer Wahl beizutreten.
 
• Seit 2005/2006 verfolgt es bewusst die Strategie, Kuriere fälschlich als leitende Angestellte ein­zustufen, um ihren Gewerkschaftsbeitritt zu verhindern.
 
• Mittels einer juristischen Strategie will das Management erreichen, diesen Konflikt in jahrelangen Gerichtsverhandlungen zu verschleppen.
 
• Das Verhalten des Unternehmens steht im Gegensatz zu dem in seinem Stammland (Deutsch­land) und verstößt gegen internationale Übereinkommen und globale Arbeitsnormen.
 
[Quelle: Intimidation, misclassification and obstruction: DHL’s strategy to undermine labour rights in India]
 
ENDE
 
 
 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:


Sam Dawson, ITF, Leiter Presse und Redaktion

Tel.: (+4420) 7940 9260

E-Mail: dawson_sam@itf.org.uk


Richard Elliott, UNI Global Union, Direktor für Kommunikation

Tel.: (+4122) 365 21 30

E-Mail: Richard.Elliott@uniglobalunion.org

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